
Nach 180 Tagen im Streifendienst zieht die Polizei Baden-Württemberg eine positive Bilanz: Rund 190 Elektrofahrzeuge, darunter Audi Q4 e-tron, haben sich bewährt. Eine eigene Ladeinfrastruktur mit über 400 Ladepunkten sorgt für zuverlässige Einsatzbereitschaft.
Elektrofahrzeuge seit 180 Tagen im Streifendienst
Die Polizei Baden-Württemberg hat nach eigenen Angaben gute Erfahrungen mit der Integration elektrisch betriebener Einsatzfahrzeuge gemacht. Etwa 120 von insgesamt 136 für den Streifendienst vorgesehenen Fahrzeugen befinden sich seit rund einem halben Jahr im täglichen Einsatz. Dabei sei laut Innenministerium kein einziger Fall bekannt geworden, in dem polizeiliche Maßnahmen aufgrund eines zu niedrigen Ladezustands nicht hätten durchgeführt werden können.
Insgesamt legten die elektrifizierten Einsatzfahrzeuge in diesem Zeitraum rund zwei Millionen Kilometer zurück, was etwa 50 Erdumrundungen entspricht. Hochgerechnet auf ein volles Jahr wird von einer Gesamtfahrleistung von etwa 4,5 Millionen Kilometern ausgegangen. Gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor wird dabei mit einer Einsparung von rund 570.000 Kilogramm CO₂ gerechnet.
Nach Angaben des Innenministeriums zeigt sich auch bei den Beamtinnen und Beamten eine hohe Akzeptanz für die neuen Fahrzeuge. Dies spiegele sich unter anderem in der Nutzungsintensität wider: Jedes E-Fahrzeug komme durchschnittlich auf rund 35.000 Kilometer pro Jahr und werde damit etwa 30 Prozent häufiger eingesetzt als ein vergleichbares Fahrzeug mit Dieselmotor.
Fahrzeugmodell: Audi Q4 e-tron 45 Quattro
Die eingesetzten Fahrzeuge im Streifendienst sind durchgängig Modelle des Typs Audi Q4 e-tron 45 Quattro. Diese ersetzten seit 2024 schrittweise dieselbetriebene Vorgängermodelle. Mit dem allradbetriebenen SUV will die Polizei die Eignung von batterieelektrischen Fahrzeugen im Dauerbetrieb erproben – sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum.
Zusätzlich zu den Streifenwagen kommen weitere rund 50 Elektrofahrzeuge bei anderen Einheiten der Polizei Baden-Württemberg zum Einsatz, insbesondere für logistische Aufgaben. Darüber hinaus befinden sich 235 Plug-in-Hybride im Bestand, die vor allem dort genutzt werden, wo ein rein batterieelektrischer Betrieb nicht praktikabel erscheint. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch dieser Fahrzeuge liegt laut Ministerium etwa 50 Prozent unter dem eines konventionellen Dieselmodells.
Ausbau der Ladepunkte an Polizeistandorten
Für den flächendeckenden Betrieb der E-Fahrzeuge ist eine entsprechend ausgestattete Ladeinfrastruktur an den polizeilichen Standorten entscheidend. Das baden-württembergische Finanzministerium hat inzwischen 400 Ladepunkte errichtet, weitere 200 sind aktuell in der Umsetzung. Dies soll die Einsatzbereitschaft rund um die Uhr sicherstellen und Engpässe beim Laden vermeiden.
Von insgesamt 145 Polizeirevieren im Land sind mittlerweile 136 mit mindestens einem batterieelektrischen Streifenwagen ausgestattet. Die Einführung der E-Fahrzeuge wird wissenschaftlich durch das Fraunhofer-Institut begleitet. Erste Ergebnisse der Forschung deuten darauf hin, dass ein Anteil von bis zu 69 Prozent elektrifizierter Fahrzeuge im polizeilichen Fuhrpark mittelfristig erreichbar sein könnte.
Akzeptanz und Zukunftsperspektiven
Der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl erklärte im Rahmen eines Pressetermins in Rastatt, dass moderne Technik und Nachhaltigkeit sich nicht ausschließen müssten. Die bisherigen Erfahrungen würden zeigen, dass die Leistungsfähigkeit der Polizei durch den Einsatz elektrischer Antriebe nicht eingeschränkt werde. Vielmehr könnten diese einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, ohne die Einsatzfähigkeit in Krisensituationen zu gefährden.
Die Polizei Baden-Württemberg plant, den Anteil an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen bis Ende 2025 auf 11,6 Prozent des Gesamtfuhrparks auszubauen. Gleichzeitig sollen die laufenden Praxiserfahrungen sowie wissenschaftliche Auswertungen als Grundlage für weitere Entscheidungen zur Fahrzeugbeschaffung dienen.
Was meint ihr: Sind E-Autos im Streifendienst auf Dauer eine sinnvolle Lösung oder gibt es noch zu viele Hürden im Alltag?