
Scania präsentiert ein Megawatt Charging System (MCS) für seine E-Lkw mit einer Ladeleistung von bis zu 750 kW. Ab 2026 soll eine Akkuladung auf 80 Prozent in weniger als 30 Minuten möglich sein, was einen großen Schritt für den elektrischen Fernverkehr darstellt.
Schnellladung mit bis zu 750 kW
Auf der Fachmesse EVS38 hat Scania ein Megawatt-Ladesystem (MCS) vorgestellt, das ab Anfang 2026 für die elektrischen Lkw des Herstellers verfügbar sein wird. Mit einer Ladeleistung von bis zu 750 kW ist das MCS etwa doppelt so schnell wie der bisherige Standard CCS2. Dies wird durch den Einsatz flüssiggekühlter Stecker und verbesserter Kommunikationsprotokolle zwischen Fahrzeug und Ladesäule ermöglicht. Der maximale Strom liegt laut Spezifikation bei 3.000 Ampere, wobei Scania in der ersten Ausbaustufe Ladeleistungen von bis zu 1.000 Ampere erreichen will.
Diese Technik ermöglicht es, die Batterie eines Lkw von 20 auf 80 Prozent in weniger als 30 Minuten aufzuladen – ein Zeitraum, der sich mit den gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten der Fahrer deckt. Damit wird auch der Einsatz im Fernverkehr deutlich praktikabler.
Praxisnahe Lösung für den Fernverkehr
Die Bedeutung dieser Entwicklung liegt nicht nur in der Ladegeschwindigkeit, sondern auch in der Integration in bestehende Betriebsabläufe. Scania betont, dass MCS ein zentraler Schritt sei, um den elektrischen Schwerlastverkehr wettbewerbsfähig zu machen. Dank kürzerer Ladezeiten sinkt nicht nur der Zeitaufwand, sondern auch der operative Aufwand für Spediteure. Darüber hinaus verspricht die neue Technik ein zuverlässiges Ladeverhalten, das für den planbaren Einsatz im täglichen Betrieb entscheidend ist.
Auch innerhalb der Traton Group, zu der Scania gehört, wird die Einführung des MCS als strategischer Schritt gesehen. Traton Charging Solutions – ein auf Elektromobilität spezialisierter Dienstleister der Gruppe – hebt hervor, dass mit MCS sowohl öffentliche als auch private Ladepunkte den wachsenden Anforderungen des Schwerlastverkehrs gerecht werden können. Ein fairer Strompreis und schnelle Ladezeiten seien laut Traton zentrale Voraussetzungen für den Erfolg von E-Lkw im täglichen Betrieb.
Ausblick: Ausbau des Schnellladenetzes geplant
Parallel zur Markteinführung der neuen Technik plant Scania den Aufbau entsprechender Ladepunkte entlang der wichtigsten europäischen Verkehrsachsen. Bereits ab 2025 sollen erste MCS-Korridore entstehen. Zudem ist das Unternehmen Teil des Milence-Projekts, das bis 2027 rund 1.700 Hochleistungs-Ladepunkte in Europa errichten möchte. Ziel ist es, eine verlässliche Ladeinfrastruktur für den Schwerlastverkehr zu schaffen, die sich in die gesetzlichen Rahmenbedingungen – wie die Ruhezeiten der Fahrer – integrieren lässt.
Mit dem neuen MCS-System und begleitenden Infrastrukturmaßnahmen setzt Scania seinen Kurs fort, eine tragfähige Basis für die Elektrifizierung des Güterverkehrs zu schaffen. Der Ansatz reicht von der Beratung über die Infrastrukturplanung bis hin zur technischen Umsetzung – ein umfassendes Angebot, das sich gezielt an die Bedürfnisse von Flottenbetreibern richtet.
Wie seht ihr das – ist Megawatt-Laden der Schlüssel für mehr E-Lkw auf Europas Autobahnen?