
Werner & Mertz testet den täglichen Einsatz eines E-Scania 40R im Shuttleverkehr zwischen Mainz und Worms. Möglich wird dies durch eine neue Ladeinfrastruktur beim Logistikpartner TST.
Elektrischer Shuttleverkehr zwischen Mainz und Worms gestartet
Das Mainzer Unternehmen Werner & Mertz, bekannt für seine Reinigungsmarke Frosch, erweitert seine Logistikflotte um ein batterieelektrisch betriebenes Fahrzeug. Seit Mai 2025 fährt ein E-Lkw vom Typ E-Scania 40R im täglichen Shuttleverkehr zwischen den Lagerstandorten in Mainz und Worms. Ziel des Einsatzes ist es, die ökologische Gesamtstrategie des Unternehmens auch im Bereich Transport weiter voranzutreiben. Der Einsatz erfolgt durch die Konzerntochter Werner & Mertz Service & Logistik, die sich bereits seit 2018 mit alternativen Antriebskonzepten beschäftigt.
Der Anstoß zur Umsetzung kam durch die Inbetriebnahme eines neuen Ladeparks am Wormser Standort des langjährigen Logistikpartners TST (Trans Service Team). Die dortige Ladeinfrastruktur nutzt Solarstrom aus Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Logistikzentren und erlaubt das schnelle Laden von E-Lkw direkt am Lagerort. Die Nähe zur Ladestelle verbessert die wirtschaftliche Effizienz des elektrischen Transports erheblich. Der Ladepark ist halböffentlich und kann somit auch von externen Spediteuren genutzt werden.
Technische Daten des eingesetzten Fahrzeugs
Beim eingesetzten Fahrzeug handelt es sich um den E-Scania 40R. Der elektrische Antrieb liefert eine Leistung von 400 kW (etwa 540 PS) und ein maximales Drehmoment von 2.800 Nm. Die Batterie verfügt über eine Bruttokapazität von 624 kWh, wovon 518 kWh netto nutzbar sind. Damit erreicht der Lkw bei winterlichen Bedingungen (0 °C Außentemperatur, 40 Tonnen Zuggewicht) eine Reichweite von über 350 Kilometern. Unter wärmeren Bedingungen (15-20 °C) sind über 400 Kilometer möglich.
Die maximale Ladeleistung beträgt 375 kW Gleichstrom bei 500 Ampere. Damit lässt sich der Akku in etwa 60 Minuten auf 80 % und in rund 85 Minuten vollständig aufladen. Eine Normalladung von 0 auf 100 % nimmt circa 700 Minuten in Anspruch. Der Energieverbrauch liegt je nach Beladung und Temperatur zwischen 80 und 130 kWh pro 100 Kilometer. Das Fahrzeug hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 44 Tonnen, bei einer Leermasse von 11,1 Tonnen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 90 km/h.
Ausbau der E-Mobilität und zukünftige Pläne
Der derzeit eingesetzte E-Lkw absolviert täglich drei Umläufe à 134 Kilometer innerhalb einer Tagschicht und wird nachts geladen. Bei Bedarf kann das Einsatzmodell auf bis zu drei Fahrzeuge erweitert werden, was bis zu neun Umläufe pro Tag ermöglichen würde. Für die Testphase stellte TST wirtschaftlich attraktive Konditionen bereit.
Langfristig plant TST unter dem Markennamen PamSun ein bundesweites Netz an Lademöglichkeiten für schwere Nutzfahrzeuge. Ziel ist es, 80 bis 90 Prozent der eigenen Transporte auf elektrische Antriebe umzustellen. Dies könnte auch für künftige Transporte von Werner & Mertz, etwa nach Hallein bei Salzburg, von Bedeutung sein.
Bei neuen Ausschreibungen achtet Werner & Mertz verstärkt auf die Integration alternativer Antriebskonzepte. Geschäftsführer Andreas Hardt betont, dass bei jeder Ausschreibung auch batterieelektrische Angebote eingeholt und auf ökologische wie wirtschaftliche Tragfähigkeit geprüft werden.
Nachhaltigkeit als langfristige Unternehmensstrategie
Die Einbindung des E-Lkw ist Teil der umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie von Werner & Mertz, die alle Unternehmensbereiche einschließt. Neben Produktrezepturen, Verpackungen und Produktionsmethoden gehört auch der Transport zur ökologischen Optimierung. Das Unternehmen ist unter anderem nach ISO 14001 und ISO 50001 zertifiziert und unterzieht sich regelmäßigen EMAS-Validierungen an den Standorten Mainz und Hallein.
Durch externe und interne Audits wird kontinuierlich an der Verbesserung des Umwelt- und Energiemanagements gearbeitet. Für Inhaber Reinhard Schneider ist der systemische Ansatz von TST ein wichtiger Baustein, der gut zur eigenen Unternehmensphilosophie passt.
Wie steht ihr zum Einsatz batterieelektrischer Lkw in der Logistik? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht oder erwartet ihr in Zukunft?