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Erste 1-Megawatt-Ladestation für E-Lkw in Italien eröffnet

Erste 1-Megawatt-Ladestation für E-Lkw in Italien eröffnet
Foto: Brennerautobahn AG

Erstmals steht in Italien eine Lkw-Ladestation mit 1.000 kW Ladeleistung bereit. Die Anlage in Bozen Süd markiert einen Meilenstein für den Schwerverkehr auf der Brennerautobahn.

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Standort Bozen Süd: Alpitronic und Brennerautobahn AG setzen neuen Standard

Auf dem Parkplatz Firmian in Bozen Süd ist am Freitag die erste 1-Megawatt-Ladestation für elektrische Lastkraftwagen in Italien in Betrieb genommen worden. Entwickelt wurde die Anlage vom Südtiroler Unternehmen Alpitronic, die Installation erfolgte durch die Brennerautobahngesellschaft (A22). Die Station zählt europaweit zu den ersten ihrer Art und markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer elektrifizierten Logistik entlang der Nord-Süd-Achse über den Brenner.

Die neue Anlage verfügt über drei Ladepunkte. Das zentrale Element bildet ein Power Cabinet, bestehend aus acht Modulen mit einer Gesamtleistung von bis zu 1.000 kW. Zwei der Ladepunkte sind mit CCS2-Steckern ausgestattet, die jeweils eine Ladeleistung von 600 kW ermöglichen. Der dritte Ladepunkt bietet zusätzlich zu einem CCS2-Anschluss erstmals in Italien einen MCS-Stecker (Megawatt Charging System), der eine Ladeleistung von bis zu 1.000 kW erlaubt.

Höhere Ladeleistung für reduzierte Standzeiten

Die technische Auslegung der Station ist speziell auf die Anforderungen des Schwerlastverkehrs abgestimmt. E-Lkw mit Batteriegrößen zwischen 300 und 600 kWh können so während der gesetzlich vorgeschriebenen 45-minütigen Pausen vollständig geladen werden. Ein 600-kWh-Akku lässt sich mit 1.000 kW Ladeleistung in rund 30 Minuten aufladen – ausreichend für eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern unter idealen Bedingungen. Das neue MCS-System zielt somit darauf ab, die Standzeiten zu minimieren und die betriebliche Effizienz im Logistiksektor zu erhöhen.

Darüber hinaus ist die Station für eine künftige Erweiterung vorbereitet: Der installierte Transformator mit 2.000 kVA Leistung lässt Raum für ein zweites 1-MW-Ladesystem. Auch die notwendige Mittel- und Niederspannungstechnik wurde bereits entsprechend dimensioniert.

Erste 1-Megawatt-Ladestation für E-Lkw in Italien eröffnet
Foto: Brennerautobahn AG
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Testbetrieb mit Anmeldung – zukünftige Erweiterung geplant

In der ersten Betriebsphase ist das Laden nur nach vorheriger Anmeldung und mit einem speziellen Ausweis der Brennerautobahngesellschaft möglich. Diese kontrollierte Einführung dient der technischen Überwachung und Systemstabilität. Später soll die Station auch für Pkw geöffnet werden.

Zur weiteren Optimierung ist bereits ein Ausbau in Zusammenarbeit mit AVL Italia geplant. Das Unternehmen wird ein Energiespeichersystem sowie die digitale Steuerplattform AVL ATENE integrieren. Ziel ist es, durch sogenannte Peak-Shaving- und Backup-Verfahren Netzschwankungen zu vermeiden und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Auch die Einbindung erneuerbarer Energien zur Verbesserung der Energieeffizienz steht im Fokus.

Teil eines strategischen Infrastrukturprojekts

Die Installation ist Teil eines größeren Investitionsplans der Brennerautobahngesellschaft, mit dem die A22 zum ersten „grünen Korridor“ Europas werden soll. Derzeit betreibt die Gesellschaft bereits 15 Ladestationen entlang der Strecke und verzeichnete 2024 eine Stromabgabe von rund 820.000 kWh. Im Kontext eines europäischen Güterverkehrsnetzes, das auf schnelle und verlässliche Logistik angewiesen ist, spielt eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur für E-Lkw eine entscheidende Rolle. Der Standort Bozen Süd erfüllt mit seiner zentralen Lage und hohen Ladeleistung zentrale Anforderungen an eine solche Infrastruktur.

Wie realistisch ist es aus eurer Sicht, dass sich das Megawatt Charging System flächendeckend entlang europäischer Transitachsen etabliert?

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