
Erstmals übertrifft BYD Tesla bei den europäischen Neuzulassungen vollelektrischer Fahrzeuge. Trotz EU-Zöllen wachsen chinesische Hersteller weiter – besonders bei Plug-in-Hybriden.
Stabile Gesamtmarktentwicklung – Wachstum bei Elektroantrieben
Im April 2025 blieb der europäische Automarkt insgesamt stabil. Laut aktuellen Zahlen von JATO Dynamics wurden in 28 europäischen Ländern 1.078.521 neue Pkw registriert – ein leichter Anstieg von 1.399 Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch im Jahresverlauf von Januar bis April zeigt sich mit insgesamt 4.467.681 Einheiten ein weitgehend unverändertes Bild gegenüber dem Vorjahreszeitraum (+6.560 Fahrzeuge).
Auffällig ist jedoch die Entwicklung im Bereich der alternativen Antriebe: Die Neuzulassungen von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) stiegen im Vergleich zum April 2024 um 28 %, während Plug-in-Hybride (PHEV) sogar ein Wachstum von 31 % verzeichneten. Zusammengenommen machten BEV und PHEV damit 26 % aller Neuzulassungen aus – ein neuer Rekord. BEVs kamen auf einen Anteil von 17 %, PHEVs auf 9 %. Im Gegenzug verzeichneten Verbrenner deutliche Rückgänge.
Strategiewechsel chinesischer Hersteller nach EU-Tarifen
Trotz der von der EU im Frühjahr 2025 eingeführten Zölle auf in China produzierte Elektrofahrzeuge stiegen die Neuzulassungen chinesischer BEVs im April um 59 % auf rund 15.300 Fahrzeuge. Einen besonders dynamischen Zuwachs erlebte der PHEV-Sektor mit einem Anstieg von 546 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Hier kamen chinesische Hersteller auf 9.649 Zulassungen, was einem Marktanteil von fast 10 % in diesem Segment entspricht.
Als Reaktion auf die EU-Maßnahmen haben viele chinesische Automarken ihr Angebot in Europa um PHEV-Modelle erweitert. Diese unterliegen bislang nicht den bestehenden Zollregelungen. JATO-Analyst Felipe Munoz betont, dass chinesische Hersteller weltweit sowohl im BEV- als auch im PHEV-Bereich führend seien und nun verstärkt hybride Antriebsvarianten nutzten, um ihren europäischen Marktanteil zu sichern.

BYD übertrifft Tesla – ein Wendepunkt für den europäischen Markt
Im April gelang BYD erstmals der Sprung an die Spitze der rein elektrischen Zulassungsstatistik in Europa – noch vor Tesla, das über Jahre die Marktführerschaft im BEV-Segment innehatte. Der chinesische Hersteller verzeichnete ein Plus von 359 % gegenüber dem Vorjahr, während die Tesla-Zahlen um 49 % sanken. Auch wenn der Vorsprung von BYD im April noch gering ausfiel, hat dieser Richtungswechsel laut Munoz weitreichende symbolische Bedeutung.
BYDs schnelle Expansion zeigt sich nicht nur in den Zulassungszahlen, sondern auch im Wettbewerb mit etablierten Marken: In mehreren Ländern Europas konnte das Unternehmen bereits Marken wie Fiat, Dacia oder Seat hinter sich lassen. Besonders bemerkenswert ist diese Entwicklung angesichts der Tatsache, dass BYD seine europäische Präsenz erst Ende 2022 außerhalb von Norwegen und den Niederlanden aufgenommen hat. Die Marktdurchdringung erfolgt somit noch vor dem Start der geplanten Produktion im neuen ungarischen Werk.
Modell-Rankings: Renault Clio vorn, Skoda Elroq führt bei BEVs
Bei den Einzelmodellen stand im April der Renault Clio mit 19.000 Einheiten an der Spitze der europaweiten Neuzulassungen – erstmals seit 2020. Auf den weiteren Plätzen folgten unter anderem der Volkswagen Tiguan mit einem Plus von 32 %, sowie der Toyota Yaris Cross, Dacia Duster und Opel Corsa.
Im Bereich der vollelektrischen Fahrzeuge setzte sich erstmals der Skoda Elroq mit 8.000 Neuzulassungen an die Spitze. Das neue SUV-Modell in der B/C-Klasse übertraf damit etablierte BEV-Modelle von Volkswagen. Die Wolfsburger belegten mit gleich drei Modellen die folgenden Plätze, wobei der ID.7 ein bemerkenswertes Wachstum von 640 % verzeichnete. Ebenfalls in die Top Ten schafften es der neue Renault 5 (5.600 Einheiten) und Kias EV3. Dagegen sanken die Zulassungen von Teslas Model Y um 53 % und vom Volvo EX30 um 57 %.
Was denkt ihr: Wird BYD langfristig eine führende Rolle im europäischen Elektroautomarkt einnehmen – oder ist das nur ein vorübergehender Trend?