
Die wupsi elektrifiziert ihre Busflotte: Bis 2034 soll der gesamte Fuhrpark auf alternative Antriebe umgestellt sein. 46 neue E-Busse und moderne Ladeinfrastruktur entstehen in Leverkusen und Bergisch Gladbach.
Schrittweise Umstellung auf alternative Antriebe bis 2034
Die Verkehrsgesellschaft wupsi GmbH plant, ihre gesamte Busflotte bis zum Jahr 2034 vollständig auf alternative Antriebssysteme umzustellen. Den Anfang machten im Jahr 2022 zehn batteriebetriebene Solobusse des Herstellers MAN. Diese Fahrzeuge sind seither rund 1,5 Millionen Kilometer im Linienbetrieb unterwegs gewesen. Die Rückmeldungen von Fahrpersonal und Fahrgästen fielen laut Unternehmen durchweg positiv aus.
Aktuell läuft die zweite Ausbaustufe des Projekts. Diese umfasst die Beschaffung und Inbetriebnahme von 46 weiteren Elektrobussen sowie den Aufbau der dazugehörigen Lade- und Netzinfrastruktur an den Betriebshöfen in Leverkusen und Bergisch Gladbach. Geplant ist, 32 der neuen Fahrzeuge in Leverkusen und 14 in Bergisch Gladbach zu stationieren. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um 27 Gelenkbusse mit einer Mindestreichweite von 248 Kilometern sowie 19 Solowagen, die mindestens 313 Kilometer elektrisch zurücklegen können.
Damit wird künftig etwa ein Drittel der gesamten wupsi-Busflotte elektrisch betrieben. Die Finanzierung der Fahrzeuge erfolgt zu einem Großteil über Fördermittel des Bundesministeriums für Verkehr (BMV) sowie des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr. Die Anschaffung der insgesamt 56 neuen Busse wird mit rund 16,8 Millionen Euro aus Bundesmitteln unterstützt. Weitere rund 45 Millionen Euro stellt das Land NRW für Ladeinfrastruktur, Fahrzeuge und Werkstattausrüstung zur Verfügung.
AnzeigeLadeinfrastruktur mit hoher Ladeleistung im Fokus
Für den Betrieb der E-Busse sind leistungsfähige Ladeeinrichtungen notwendig. Auf den beiden Betriebshöfen entstehen insgesamt 46 Ladepunkte mit einer Ladeleistung von jeweils bis zu 180 Kilowatt. Die Stromversorgung erfolgt über Trafostationen mit einer Gesamtleistung von mehreren Megawatt. Am Standort Leverkusen sind vier Trafostationen mit je 2,5 MW in Betrieb, die über eine neu errichtete Mittelspannungsstation versorgt werden. In Bergisch Gladbach stehen zwei Stationen mit je 1,25 MW Leistung zur Verfügung.
Die Energieversorgung in Leverkusen stellt die Energieversorgung Leverkusen GmbH (EVL) mit einer Netzkapazität von 3,5 MW sicher. In Bergisch Gladbach beträgt die aktuelle Netzkapazität 2,0 MW. Ein zentrales Lademanagementsystem soll ab 2026 die Ladevorgänge automatisiert steuern und dabei sowohl die Einsatzzeiten als auch die Strecken der Fahrzeuge berücksichtigen. Alle Busse werden mit Strom aus erneuerbaren Energien geladen.
Die Umsetzung der Ladeinfrastruktur erfolgte unter beengten Platzverhältnissen. Um den Verlust an Stellfläche zu minimieren, wurden die Ladestationen zentral aufgestellt. Der Strom wird über Kabeltragwerke oberhalb der Busse direkt zu den Ladeanschlüssen geführt.
Finanzierung und strategische Zusammenarbeit
Der Umbau der Busflotte ist Teil einer regionalen Gesamtstrategie zur Mobilitätswende im Rheinisch-Bergischen Kreis und in der Stadt Leverkusen. Neben der wupsi sind unter anderem die kommunalen Aufgabenträger, die Energieversorger sowie die Fördergeber auf Bundes- und Landesebene eingebunden. Die Planung und Umsetzung erfolgt durch das Expertenteam der wupsi, wobei die technische und finanzielle Realisierbarkeit im Vordergrund steht.
Die Förderung der Netzinfrastruktur erfolgt mit einer Förderquote von 90 Prozent durch das Land NRW. Allein in der aktuellen Projektphase fließen rund sieben Millionen Euro in den Ausbau der Lade- und Netztechnik. Die Mittel stammen teilweise aus dem europäischen Aufbauprogramm NextGenerationEU im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP). Die Koordination übernimmt die NOW GmbH, die Projektabwicklung erfolgt durch den Projektträger Jülich.
Parallel zur Infrastruktur wurden in den vergangenen Wochen auch Schulungen für das Fahr- und Werkstattpersonal durchgeführt. Erste Testfahrten mit den neuen Elektrobussen fanden bereits statt. Der Regelbetrieb soll nun beginnen. Weitere Ausbaustufen sind geplant und werden in Abstimmung mit allen Beteiligten vorbereitet.
Elektrobusse als Teil der kommunalen Verkehrswende
Die Umstellung auf Elektroantriebe soll laut wupsi nicht nur die CO₂-Emissionen senken, sondern auch zur Lärmreduktion im städtischen Raum beitragen. Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath sieht darin einen konkreten Vorteil für die Bevölkerung. Auch Landrat Stephan Santelmann betont die Rolle klimafreundlicher Antriebe im Rahmen eines integrierten Mobilitätskonzepts.
Elektrobusse gelten laut wupsi-Geschäftsführer Marc Kretkowski als besonders energieeffizient. Durch den Einsatz von Rekuperation und den Verzicht auf komplexe Getriebe fallen die Betriebskosten gegenüber Dieselbussen deutlich geringer aus. Dennoch sei die Anschaffung mit hohen Investitionen verbunden – bis zu 80 Prozent der Mehrkosten gegenüber Dieselbussen werden durch die Förderprogramme des Bundes gedeckt.
Mit der Integration der neuen Fahrzeuge und Infrastruktur setzt die wupsi ihre Strategie zur Dekarbonisierung des Nahverkehrs konsequent um. Die nächsten Schritte zur Beschaffung weiterer Fahrzeuge und dem Ausbau der Ladeeinrichtungen sind bereits in Planung.
Was denkt ihr über den Umstieg auf Elektrobusse in eurer Stadt? Sind bei euch schon welche unterwegs?