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eActros 600 bei Wessels Logistik: Bis zu 760 km täglich im Einsatz

eActros 600 bei Wessels Logistik: Bis zu 760 km täglich im Einsatz
Foto: Mercedes-Benz Trucks

Wessels Logistik setzt zwei Mercedes-Benz eActros 600 im Zweischichtbetrieb ein. Mit einem eigens errichteten Ladepark und geplanter Anbindung an das TruckCharge-Netzwerk setzt das Traditionsunternehmen auf elektrische Effizienz im Fernverkehr.

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Rund-um-die-Uhr-Einsatz zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit

Der mittelständische Logistikdienstleister Wessels Logistik aus Rhede im Münsterland integriert batterieelektrische Lkw zunehmend in den Regelbetrieb und setzt dabei auf den Mercedes-Benz eActros 600. Zwei dieser Fahrzeuge sind seit Ende Februar 2025 täglich im Zweischichtbetrieb unterwegs. Mit Tagesleistungen von bis zu 760 Kilometern sollen sie vergleichbare Effizienzwerte wie Diesel-Fernverkehrs-Lkw erzielen. Der firmeneigene Einsatzplan sieht jeweils eine Tour am Tag und eine in der Nacht vor – je nach Route variiert die Verteilung der Kilometerleistungen.

Zum Fuhrpark gehören derzeit drei eActros 600, davon zwei als Sattelzugmaschinen und ein Fahrzeug als Tandem-Gliederzug, das in Kürze den Betrieb aufnehmen soll. Weitere E-Lkw sind bereits bestellt: ein eActros 300 mit 26 Tonnen Gesamtgewicht und eine zusätzliche eActros 600 Sattelzugmaschine. Geschäftsführer Andre Wessels betont, dass nur durch den Betrieb im Schichtsystem die fixen Kosten vertretbar bleiben. Die Fahrzeuge übernehmen unter anderem den Transport von Baustoffen sowie feste Linienverkehre für eine Stückgutkooperation.

Technik: Neue Batteriearchitektur für hohe Reichweiten

Die Entscheidung zugunsten des eActros 600 begründet Wessels unter anderem mit der neuen Batterietechnologie. Der E-Lkw ist mit drei Lithium-Eisenphosphat-Batteriepaketen ausgestattet, die jeweils eine Kapazität von 207 kWh aufweisen. Daraus ergibt sich eine installierte Gesamtkapazität von 621 kWh. Diese ermöglicht Reichweiten von bis zu 500 Kilometern ohne Zwischenladung, was insbesondere im Fernverkehr einen relevanten Vorteil darstellt. Auf längeren Nachtstrecken, beispielsweise ins Zentralhub nach Homberg/Efze, wird allerdings derzeit noch an öffentlichen Ladepunkten wie im hessischen Knüllwald zwischengeladen.

Die Ladeinfrastruktur bei Wessels Logistik befindet sich aktuell im Ausbau. Das Unternehmen stellt auf Mittelspannung um und errichtet vier Ladepunkte mit je 400 kW Leistung. Ergänzend dazu wird eine Photovoltaikanlage mit 530 kW Leistung auf dem Hallendach installiert sowie ein Batteriespeicher mit einer Kapazität von 1.288 kWh zur Eigenstromnutzung in Betrieb genommen. Der Ladepark soll bis Ende Juni betriebsbereit sein und ermöglicht dann ein effizientes Depotladen.

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Integration in TruckCharge-Netzwerk geplant

Mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur plant Wessels Logistik zudem die Teilnahme am halböffentlichen Lade-Netzwerk „TruckCharge“ von Daimler Truck. Dieses Netzwerk zielt darauf ab, ein europaweites System an Ladepunkten für E-Lkw aufzubauen, das neben Händlerstandorten auch Ladepunkte bei Flottenbetreibern umfasst. Andre Wessels begrüßt die Initiative und zeigt sich offen dafür, die eigene Ladeinfrastruktur künftig auch anderen Transportunternehmen zur Verfügung zu stellen.

Nach Angaben von Daimler Truck soll das TruckCharge-Netzwerk im dritten Quartal 2025 starten. Es wird sowohl Beratung, Aufbau als auch den Betrieb von Ladeinfrastruktur umfassen. Ziel ist es, eine einfache Reservierung und Nutzung der Ladesäulen durch Speditionen und Fahrer zu ermöglichen.

Wirtschaftlichkeit und Herausforderungen im Alltag

Wessels Logistik profitiert derzeit zusätzlich von der Mautbefreiung für emissionsfreie Lkw in Deutschland, die laut aktuellem Koalitionsvertrag mindestens bis 2026 bestehen bleibt. Dies trägt zur Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge bei. Geschäftsführer Andre Wessels sieht in der kontinuierlichen Nutzung der Fahrzeuge – durch Einsatz im Zwei-Schicht-System – den entscheidenden Vorteil für einen rentablen Betrieb.

Allerdings nennt Wessels auch Einschränkungen. Bei gewichtssensiblen Transporten stößt die Elektromobilität laut seiner Einschätzung noch an ihre Grenzen. Das derzeit zulässige Gesamtgewicht von 42 Tonnen reiche nicht aus, um das Mehrgewicht der Batterie vollständig zu kompensieren. Trotz dieser Einschränkungen ist die Resonanz innerhalb des Unternehmens positiv. Das Fahrpersonal hat die E-Lkw gut angenommen und schätzt laut Geschäftsführer insbesondere das Fahrgefühl des eActros 600. Er selbst absolvierte die erste Fahrt mit dem neuen Fahrzeug persönlich – eine 930 Kilometer lange Tour nach Karlsruhe und zurück.

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