
Daimler Truck will mit TruckCharge bis 2030 rund 3.000 Schnellladepunkte für Elektro-Lkw aufbauen. Das neue halböffentliche Netzwerk soll die Ladeinfrastruktur in Europa entscheidend voranbringen.
Neues Konzept zur Erweiterung der Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge
Daimler Truck plant den Aufbau eines großflächigen, halböffentlichen Lade-Netzwerks für batterieelektrische Lastkraftwagen in Europa. Unter dem Markennamen TruckCharge sollen bis 2030 rund 3.000 Schnellladepunkte entstehen. Ziel ist es, die bestehenden Lücken in der Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge zu schließen, die als wesentliches Hindernis für die Elektrifizierung des Güterverkehrs gelten. Der Start des Netzwerks ist für das dritte Quartal 2025 vorgesehen.
Das neue Konzept des „Semi-Public Charging“ erlaubt es Unternehmen, ihre betriebseigenen Ladepunkte zu bestimmten Zeiten öffentlich zur Verfügung zu stellen. Dadurch sollen zusätzliche, wirtschaftlich nutzbare Lademöglichkeiten geschaffen werden, insbesondere an Orten mit bisher geringer Abdeckung. Die Ladepunkte richten sich an Flottenbetreiber und Transportunternehmen, die außerhalb des regulären Betriebs Lademöglichkeiten benötigen. Betreiber der Ladepunkte erhalten im Gegenzug zusätzliche Einnahmen, was die Rentabilität eigener Ladeinfrastruktur erhöht.
Integration von Planung, Buchung und Bezahlung
Ein zentrales Element von TruckCharge ist die digitale Vernetzung von Angebot und Nachfrage. Nutzer können Ladepunkte über eine Plattform planen, reservieren und buchen. Die Bezahlung erfolgt ebenfalls integriert über das TruckCharge-System. Dies soll nicht nur für Transparenz bei den Kosten sorgen, sondern auch eine einfache Nutzung ermöglichen. Der Preisvorteil gegenüber öffentlichen Ladesäulen stellt dabei einen zusätzlichen Anreiz dar.
Bereits bestehende Lösungen wie die Mercedes ServiceCard bleiben weiterhin nutzbar. Diese bietet Zugang zu Ladeinfrastruktur in 28 europäischen Ländern, insbesondere an den Standorten des Joint Ventures Milence, das ebenfalls an der europaweiten Ladeinfrastruktur für E-Lkw arbeitet. Milence – ein Zusammenschluss von Daimler Truck, der TRATON GROUP und der Volvo Group – plant bis 2027 insgesamt 1.700 öffentliche Ladepunkte zu installieren.
TruckCharge als Plattform für gesamtheitliche Ladeinfrastruktur
Unter dem Namen TruckCharge bündelt Daimler Truck künftig alle Angebote im Bereich Ladeinfrastruktur. Dazu gehören nicht nur die halböffentlichen Ladepunkte, sondern auch Beratungsangebote, Planungsleistungen sowie Lösungen für Betrieb und Wartung. Der Fokus liegt auf einem wirtschaftlichen Gesamtpaket, das den Aufbau und Betrieb elektrischer Lkw-Flotten erleichtern soll.
Die Plattform richtet sich an verschiedene Zielgruppen, darunter Flottenbetreiber und Industrieunternehmen mit eigenem oder fremdbetriebenem Fuhrpark. TruckCharge ist markenoffen gestaltet und somit auch für Lkw anderer Hersteller nutzbar. Daimler Truck will auf diesem Weg nicht nur die Auslastung bestehender Ladeinfrastruktur verbessern, sondern auch den schnellen Hochlauf der E-Mobilität im Güterverkehr aktiv vorantreiben.
Einbindung bestehender Partner und Infrastrukturen
Zusätzlich zum halböffentlichen Angebot will Daimler Truck den Zugang zu öffentlichen Ladepunkten weiter vereinfachen. Die Mercedes ServiceCard, in Kooperation mit UTA Edenred, ermöglicht bereits jetzt das Laden an zahlreichen Standorten in Deutschland, Frankreich und Österreich. Weitere europäische Märkte sollen im Laufe des Jahres folgen. Damit entsteht ein zweigleisiges Angebot, das sowohl private als auch öffentliche Ladeinfrastruktur umfasst.
Mit der Kombination aus TruckCharge und bestehenden Lösungen wie Milence adressiert Daimler Truck sowohl kurzfristige als auch langfristige Herausforderungen der Ladeinfrastruktur. Ziel ist es, ein engmaschiges, zuverlässiges Netz für die steigende Zahl batterieelektrischer Lkw zu schaffen.