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Ampel-Koalition: Fortschritte bei Solar, Rückstand bei E-Mobilität

DIW Berlin Analyse Ampel Koalition
Grafik: DIW: Berlin

Trotz großer Fortschritte bei der Solarenergie sieht der DIW-Monitor Defizite bei Windkraft, Elektromobilität und Wasserstoff. Die Experten fordern, die Ziele der Energiewende konsequent weiterzuverfolgen.

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Deutlicher Zuwachs bei Photovoltaik – Windkraft hinkt hinterher

Nach einer aktuellen Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP die Energiewende in Deutschland deutlich vorangebracht. Insbesondere im Bereich der Photovoltaik wurden deutliche Fortschritte erzielt. In den drei Jahren seit Amtsantritt der Ampel-Regierung wurde mehr als doppelt so viel Solarstromleistung neu installiert wie in den vier Jahren der vorherigen Großen Koalition. Mit einer installierten Leistung von 99,1 Gigawatt (GW) bis Dezember 2024 hat die Koalition ihr Solarziel für Ende 2024 sogar übertroffen. Das Ziel für 2030 liegt bei 215 GW. Bei der Windenergie an Land bleibt der Ausbau dagegen hinter den Erwartungen zurück. Bis Ende 2024 wurden 63,5 GW installiert, das Ziel für 2030 liegt bei 115 GW. Noch deutlicher ist der Rückstand bei der Offshore-Windenergie, die mit 9,2 GW bis Ende 2024 weit vom 30-GW-Ziel für 2030 entfernt ist.

Elektromobilität und Wasserstoff weit unter den Zielen

Trotz der Fortschritte im Solarbereich zeigt der Ampel-Monitor Energiewende auch deutliche Defizite in anderen Schlüsselbereichen. Vor allem die Elektromobilität entwickelt sich langsamer als geplant. Bis Dezember 2024 wurden 1,7 Millionen Elektroautos zugelassen – weit entfernt vom Ziel von 15 Millionen bis 2030. Auch beim Ausbau der Ladeinfrastruktur gibt es erheblichen Nachholbedarf: Mit 150.000 Ladepunkten bis November 2024 wird nur ein Bruchteil des Ziels von einer Million Ladepunkten bis 2030 erreicht. Auch der Ausbau von Wärmepumpen bleibt mit 1,9 Millionen installierten Geräten deutlich hinter dem Ziel von 6 Millionen zurück. Auch der Bereich grüner Wasserstoff ist mit einer Elektrolysekapazität von 0,12 GW Ende 2024 noch weit vom Ziel von 10 GW für 2030 entfernt.

Verbesserte Rahmenbedingungen, aber weitere Anstrengungen nötig

Positiv bewertet das DIW Berlin die verbesserten Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien. Dazu gehören unter anderem zusätzliche Flächen für Windkraftanlagen und die geplante Errichtung eines Wasserstoff-Kernnetzes. Studienautor Alexander Roth betont, dass an den ambitionierten Zielen festgehalten werden müsse, um die Energiewende nicht zu gefährden. Insbesondere die Integration von Photovoltaikanlagen, die Förderung flexibler Stromnachfrage und der Ausbau von Energiespeichern seien zentrale Herausforderungen für die kommenden Jahre. Die Gefahr einer „Stop-and-Go-Politik“ in der Energie- und Wärmewende, so die Studienautoren, könnte die bisherigen Fortschritte gefährden und den Weg zur Klimaneutralität erheblich verlangsamen. Alle Indikatoren und zugrunde liegenden Daten sind auf der Plattform Open Energy Tracker verfügbar, und das DIW Berlin plant, die Entwicklungen der Energiewende weiterhin kontinuierlich zu beobachten und zu analysieren.

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