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Umweltbonus macht E-Autos nicht billiger

Bild: Nissan
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Der Elektromobilität mehr Schwung geben, sie attraktiver für den Ottonormalverbraucher machen, den Industriestandort Deutschland unterstützen – so lauteten die Argumente für eine Kaufprämie. Unterm Strich bringt sie dem Käufer wohl nicht viel, aber das ist nicht Schuld der Politik.

Bild: Peugeot
Bild: Peugeot

Seit einem Monat kann man die Elektroautoprämie beantragen, 1.523 (Stand 28.7.2016) Käufer haben das auch getan. 4.000 Euro gibt der Staat für den Kauf eines Elektrowagens dazu, damit diese erschwinglicher werden. Das Internetportal „MeinAuto.de“ hat mal nachgerechnet und kommt zu dem ernüchternden Ergebnis, dass die Stromer am Ende aber keine 4.000 Euro günstiger sind.

Ein Beispiel: Nissan wirbt damit, die E-Auto-Prämie sogar auf 5,000 Euro aufgestockt zu haben. Aber im Vergleich zur ersten Hälfte 2016 ist der Leaf nur etwa 155 Euro billiger. Den Peugeot iOn gibt es sogar gerade mal 75 Euro billiger, als vor dem Umweltbonus. Es scheint, als würden Hersteller den Bonus selbst einkassieren indem sie eigene Rabatte streichen. Eigentlich müssen sie die Hälfte des Bonus an den Käufer zahlen, aber wenn sie von Haus aus sonst keine eigenen Abstriche an den Kunden weitergeben, tut das dem Portemonnaie nicht weh und rechnet sich für Käufer nicht.

Das war doch klar, werden jetzt viele sagen, natürlich fördert die Politik die Hersteller und nicht den Kunden. Aber Sinn der Sache war es wahrscheinlich nicht.

Zudem sind Hersteller nicht die einzigen, die lieber auf die staatliche Kaufprämie verweisen, anstatt selbst in die Tasche zu greifen. So haben z.B. München und Heidelberg die Zuschüsse für E-Fahrzeuge gestrichen. Ob das mit der Elektromobilität in Deutschland noch was wird?

Wer trotzdem einen Prämie beantragen möchte, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hat die Liste der förderfähigen Elektrofahrzeugen aktualisiert, welche hier eingesehen werden kann.

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25 Kommentare zu “Umweltbonus macht E-Autos nicht billiger

  1. quod erat demonstrandum
    Mich wundert, das die Hersteller nicht noch die Preise angezogen haben vorher (…)

  2. Naja den ION hätte ich vor den Umweltbonus nicht für 15.735 Euro kaufen können.
    Soviel Nachlass hätte mir kein Händler gegeben !

  3. Dass es dafür eine Liste gibt ist eigentlich ein Witz. Da sind ja nur die großen Autobauer drin, was ist mit den Umbauern?? Stromos, Kreissl…, die, die wirklich engagiert sind schauen durch die Finger.

  4. Das was MeinAuto.de so schreibt kann ich nicht nachvollziehen.
    Z.b. E-UP 26900 Euro -1500 Euro Nachlass -700 Euro Wechselprämie -4000 Euro Umweltbonus.Ich glaube nicht das ich vorher 3500 Euro Nachlass hatte.

  5. Falschaussage im Artikel: „4.000 Euro gibt der Staat für den Kauf eines Elektrowagens dazu“. Wahr ist: der Staat gibt nur 2.000 Euro dazu (bei Plug-In Hybriden sind es nur 1.500 Euro).

    Durch den deutlich höheren Kaufpreis eines E-Autos gegenüber einem „vergleichbaren“ Verbrenner verdient der Staat immer noch mehr an der höheren Mehrwertsteuer, als die max. 2.000 Euro die er dazu gibt.

  6. …und wen wundert das jetzt? Niemanden! Genau so war es doch auch beim Abwracken 2009. Die Autohäuser haben einfach weniger Rabatt gegeben und immer schön auf auf die BAFA verwiesen…

  7. Ich frag mich mittlerweile ob es mit den (Elektro-)Autoherstellern nicht so ähnlich ist wie mit den (Öko-)Stromanbietern: die einen produzieren nur Ökostrom und die anderen verkaufen den einen Ökostrom und den anderen dafür einen höheren Anteil an Kohle- und Atomstrom im Strommix. Und ob man nicht pinzipiell auch beim Elektroauto einen reinen Elektroautohersteller wählen sollte, der kein falsches Spielchen mit den Verpennern machen kann. Nur außer Tesla gibt es da keinen nennenswerten Anbieter. Doch bis das Model ≡ nach Europa kommt dürfte es 2019 oder gar 2020 werden. Model S ist riesig und kriegt keine Anhängerkupplung. Model X ist noch größer und hat keine klappbare 2. Sitzreihe. Und so eine kleine ZOE-Maus ist schon verdammt attraktiv. Wenn man sie denn auch noch mit Kaufakku und dann demnächst auch noch eine Anhängerkupplung von einem unabhängigen Hersteller kriegt. Da kann man schon schwach werden … und ich weiß nicht wie unglücklich Tesla über eine verkürzte Model ≡ Warteliste ist. Das Eiltempo, dass die jetzt vorlegen wollen, könnte Tesla Kopf und Kragen kosten.

  8. ist doch eine Binsenweisheit, die ich auch mehrmals im Forum vertreten habe. Staatliche Prämien vulgo Subventionen werden immer eingepreist, egal in welcher Branche oder zu welchem Anlass. Das war noch nie anders und wird sich auch durch eine Elektroautoprämie nicht ändern.

  9. Zitat: „Unterm Strich bringt sie dem Käufer wohl nicht viel, aber das ist nicht Schuld der Politik.“
    Wenn die Politik sich jedes Mal bei der Meinungsbildung von den Wirtschaftslobbyisten in die Feder diktieren lässt, kommt so ein Unsinn dabei heraus (sieh auch Neuregelung EEG). Insofern ist die Politik hier nicht unschuldig. Es hätte bessere Konzepte gegeben, wenn man die Elektromobilität denn tatsächlich will. So bleibt es bei einer mickerigen Neuzulassungsrate im ersten Halbjahr 2016 von 0,6 % in Deutschland wo hingegen Norwegen 28% geschafft hat (ja, ich weiß, kein Autoproduktionsland etc.).

  10. Fragwürdiger Artikel. Was z.B. meint der Autor mit „nach Abzug der üblichen Nachlässe“? Werden bei Elektroautos großzügig Neuwagen-Rabatte gewährt? Habe ich bei meinen Anfragen leider nicht erlebt. Da waren die Anbieter beinhart. Kann hier jemand die Angaben für den Nissan Leaf bestätigen? Wie sieht es beim ZOE aus?

  11. Klar, beim ZOE gab es 5000€ – Die gibt es nun nicht mehr. Also kostet die ZOE im Moment genauso viel wie vorher. 🙂

  12. @Tex
    Aber galt der bisherige Rabatt nicht nur für die einfache ZOE-Version Life, für wenige Monate?

  13. Ich habe meine Zoe intens im Mai 2015 gekauft mit den 5000€ die gab es da schon ein paar Monate und auch erst vor einigen Wochen abgeschafft durch die „Staatliche“ Förderung. 🙂
    Im ersten Jahr der ZOE gab es natürlich nix und 2014 wohl auch nur wenig, aber da bin ich nicht ganz in bilde. bzw. nur ein bisschen durch die Händler etc. – Die 5000€ gab es ja direkt von Renault.
    Die Zahlen dürften sich auch relativ schnell im Forum finden lassen.

  14. Komisch! Ich kannte diesen Nachlass von € 5000 nur als „Elektrobonus“ beim Kauf einer ZOE Life, entsprechend dieser Werbung:

    ecomento.tv/2015/05/05/elektroauto-renault-zoe-5000-euro-guenstiger

  15. Der „Staat“ also die Politiker welche unsere Steuergelder ausgeben, hätten lieber das Geld in den Aufbau einer flächendeckendenden Ladeinfrastruktur (u.a. Ladesäulen mit einheitlichem Abrechnungsmodi ohne Ladekarten-Wirrwarr) stecken sollen. Was da momentan „angeboten“ wird schreckt noch zusätzlich eventuelle BEV Käufer ab. Schlimmer wie in der Kleinstaaterei.

  16. Auf meinen neuen i3 (Aussteller ohne Zulassung) habe ich auf den Listenpreis von ca. 43500,- einen Nachlass von ca. 9500,- bekommen.

  17. @StromBer
    volle Zustimmung, auch wenn leicht offtopic. Der Ladekarten / Smartphon-App Wirrwar muss aufhören. Ich zahle bei den Benzintanken auch nicht ausschließlich mit Karten der Anbieter. Vielmehr ist es da selbstverständlich, dass EC und Kreditkarten akzeptiert werden, neben Bares natürlich. Die Elektrosäulen akzeptieren nur ihren Anbieter samt Roamingpartner, wollen entweder ne Karte oder ne App, oder auch SMS, um zu arbeiten. EC-Karte? Nie gehört. Das macht jede unbekannte Säule zum Abenteuerspielplatz.
    Außerdem könnten sich die Säulen ruhig etwas selbstbewusster präsentieren. So suche ich immer noch den richtigen Parkplatz mit der Säule, obwohl ich nur ein paar Meter daneben stehe. Ich habe sie einfach übersehen. Würde einer Spritsäule nie passieren.

  18. Nissan und Renault haben schon lange vor der Bundesregierung immer wieder versucht mit einem zeitlich befristeten Rabatt den Verkauf auch in Deutschland anzukurbeln. Warum sollen die aber weiter in Vorleistung gehen, wenn VW, Audi, BMW und Mercedes so lange gewartet haben, bis die Regierung endlich eine Förderung beschließt? Das Problem sind die bei allen Marken zum Teil sehr wenigen kompetenten und engagierten Händler.
    Vielleicht hätte man mehr erreichen können, wenn man einfach jede öffentliche Lademöglichkeit mit 1.000 Euro je Typ2 11 kW Dose fördern würde und jede private Wallbox mit 500 Euro.
    Ich empfehle derzeit Gebrauchte. Für 10 bis 12.000 Euro kann man schon mal einen günstgen ZOE oder Leaf erwischen, das Akkurisiko ist beim Leasing praktisch Null und sonst geht da bisher kaum was kaputt. Eine Gebrauchtwagengarantie gibt es ja auch noch.

  19. Diese Kaufprämie war der größte Schmarrn ever!

    Keiner kauf jetzt ein E-Auto wegen 4000 Euro Förderung.

    Es muss die Elektromobilität an sich gefördert werden:
    – Benzin/Dieselpreise massiv rauf
    – Einfahrtsverbote für Innenstädte für Verbrenner
    – Tempolimits für Verbrenner, zb: Autobahn 100 für Verbrenner, E-Auto frei,
    – Einführung einer KFZ-Steuer in Deutschland für Verbrenner (die aktuelle ist im Vergleich zu Österreich, Schweiz eigentlich ein Lachakt)
    – freies Parken für E-Autos …..
    – also eher imagemäßige Förderung, VIP-Etagen in Parkhäusern mit gratis Ladestationen in hell beleuchteten Garagen und und und ….

    Und natürlich immer bessere E-Autos an sich.

  20. Ich glaube dass eine sehr günstige Fördermöglichkeit genutzt werden könnte. Wechselkennzeichen für Elektroautos zum Nulltarif.
    Jeder, der für einen Verbrenner Steuer und Versicherung zahlt, sollte kostenlos ein Wechselkennzeichen für einen Stromer bekommen. Die Doppelbelastung würde entfallen und die Bereitschaft einen Stromer zu kaufen wäre größer.
    Statt Kaufprämie sollte eine laufende Bezuschussung gewählt werden. So ähnlich wie eine Wohnungsbauförderung.

  21. @stefan: Nur weil Nissan und Renault ihre Rabatte beworben haben, heißt das nicht das die anderen Hersteller keine gegeben hätten. Nur zum Vergleich ich habe Ende 2014 4700€ Rabatt auf den e-Golf bekommen als Bestellfahrzeug. Dieser Rabatt ist jetzt, zumindest bei meinem Händler ebenfalls gestrichen,

  22. @Teki: Das ist eine wunderschöne Vorstellung *Träum*
    Es gibt nur ein riesengroßes Aber: Solange unsere Politiker Geld von den großen Automobil Firmen beziehen (Auto Lobby) wir dsich nichts ändern, was der deutschen Autoindustrie schadet – Hier muss zuerst aufgeräumt werden!!!

    Noch eine Frage: Kann sich jemand vorstellen, warum der ADAC so vehement gegen ein generelles Tempolimit ist? Ich kanns nicht jedenfalls nicht verstehen….

  23. das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hat die Liste der förderfähigen Elektrofahrzeugen aktualisiert,

    Es ist immer noch kein einziges Elektromotorrad dabei!

  24. Es wäre so einfach. Man müsste sich fragen warum die Autos nicht gekauft werden. Nicht weil sie teuer sind, sondern vor allem weil es keine Standards gibt. Nicht beim Laden und schon gar nicht beim Schnelladen und beim Bezahlen ebendort. Außerdem Vorurteile ohne Ende weil kaum jemand ein E-Auto je gefahren ist. Eine Schnellademöglichkeit zu finden kann schon ein Abenteuer werden. Und die echten Vorteile des E-Autos für die Gesellschaft werden überhaupt nicht herausgestrichen und schon gar nicht belohnt. Dieselfahrzeuge müssten drastisch höher besteuert und mit Fahrverboten in sensiblen Bereichen belegt werden. Lademöglichkeiten, vor allem Laternenparkplätze mit Schukodose massiv gefördert und gebaut werden. Dann würde es in den Städten auch klappen, und das wäre der Schlüssel zum Erfolg. Ein Akku mit 30 bis 40kWh macht ein E-Auto voll alltagstauglich, vorausgesetzt man kann einfach laden. Das E-Auto muss bequemer werden als das Verbrennerauto, dann wird es auch gekauft, denn Spaß macht es jetzt schon damit zu fahren.

  25. Die aktuelle Auslegung der Förderung kostet dem Hersteller gar nichts: der Händler (nicht der Hersteller!) muss min. 2000 Euro Rabatt geben, damit man dann die 2000 Euro Steuergelder beantragen kann.

    Das Problem an der Prämie ist die Ausgestaltung – und damit schon ein Versagen (bzw. bewusste Inkaufnahme) des Ministeriums: Müssten die Hersteller in einen zentralen Topf einzahlen, der dann mit Steuergeldern gematcht wird (= 2000 Euro vom Hersteller, 2000 Euro vom Staat) – und man dann als E-Auto-Käufer diese 4000 Euro on-top auf das günstigst gekaufte E-Auto beantragen könnte – dann würde es klappen.

    Es wäre eine einfache Änderung, die die Prämie effektiv machen würde. Das Problem ist nur, dass dann die Hersteller tatsächlich Geld in die Hand nehmen müssten – was ihnen in der aktuellen Ausgestaltung praktischerweise erspart bleibt. Cash is King!

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