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Der elektrische Dienstwagen bleibt unwahrscheinlich

Elektromob
Bild: comobility
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Mit der Kaufprämie gibt es am Preis von vielen Elektroautos eigentlich nichts mehr zu meckern. Auch wenn viele vorher schon erschwinglich waren, ist das Thema jetzt weiter in den Fokus gerutscht. Aber Fuhrparkbetreiber bleiben skeptisch.

Laut einer Umfrage von Dataforce, werden 81 Prozent der Fuhrparks in Deutschland auch weiterhin nur aus Diesel und Benziner bestehen. Dabei könnten auch gewerblich Flotten von dem Umweltbonus für Elektrofahrzeuge profitieren. Von den 323 befragten Fuhrparkbeauftragen, sahen gerade einmal fünf Prozent die Prämie als Anlass vermehrt in Elektromobilität zu investieren. Und gerade einmal zwei Prozent hatten unabhängig von der Prämie ein E-Fahrzeug eingeplant.

(Quelle: Dataforce)
(Quelle: Dataforce)

Ein eher ernüchterndes Ergebnis. Leider wurde in der „Blitzumfrage“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts nicht erfragt, warum das so sei. Aber laut der Dataforce-StudieFuhrparkmanagement in deutschen Unternehmen 2011“, stellt eine „Steuerbefreiung von Elektrofahrzeugen den größten Anreiz dar“. Zudem die Reservierungsmöglichkeit von Ladesäulen für 67,2 Prozent der Befragten ein Top-Thema.

Warum ist es wichtig insbesondere für Fuhrparks Anreize für die Anschaffung von Elektromobilen zu schaffen? Zwei Gründe liegen auf der Hand.

Erstens – mehr Menschen würden mit Elektromobilität in Berührung kommen, ein E-Auto gewissermaßen Probefahren und sich selbst von der Alltagstauglichkeit überzeugen können. Das funktioniert wie bei Carsharing. DriveNow sagt z.B., dass in den vergangenen drei Jahren mehr als 100.000 Nutzer Dank des Angebots erstmals in einem Stromer gesessen haben.

Zweitens – wenn Flotten vermehrt auf E-Mobilität setzen würden, wäre das Eine-Million-Ziel gar nicht mehr so abwegig. Deutschland hat rund 1,6 Mio. Firmenfuhrparks mit insgesamt 4,5 Mio. Fahrzeugen (Pkw und Kleintransporter). Rund 36,321 Autos mit Stecker waren zum 1.1.2016 in Flotten zugelassen – es gibt also noch viel Luft nach oben.

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11 Kommentare zu “Der elektrische Dienstwagen bleibt unwahrscheinlich

  1. Meiner Erfahrung nach sind die Fuhrparkverantwortlichen oft selbst noch durch allgemeine Vorurteile zu Elektroautos „gebremst“. Oft fehlt es bei einer Entscheidung gegen solche Fahrzeuge sogar an einem wirklichen Wirtschaftslichkeitsvergleich. Meines Erachtens müssen sich die Unternehmensverantwortlichen selbst dieses Themas annehmen. Es geht bei der Frage nicht mehr um die klassische Fuhrparkverwaltung, sondern vielmehr ist damit die grundsätzliche Unternehmensphilosophie berührt.

    Die Stadt Trebbin (Brandenburg) hat eine klare klimaorientierte Zukunftsausrichtung definiert, bei der es keine Alternative zu elektrischen Dienstfahrzeugen geht. Zwei der drei Verwaltungsdienstfshrzeuge sind bereits elektrifiziert, die Bauhoflastenfahrzeuge werden zukünftig folgen müssen.

  2. Ich denke wenn man den Preis pro kWh bei Diesel und Benzin Kraftstoff auf den von Strom anhebt, dann würde das einem Bewußtseinswandel stark nachhelfen, zumindest wenn derjenige knapp kalkulieren muss.

  3. Ich finde es schade. Denn dadurch würde auch die Ladesäuleninfrastruktur erweitert werden. Wir fahren Elektroauto und Hybrid. Der Prius wird aber demnächst gegen eonen Plugin Prius ausgetauscht….

  4. Ich musste lange für ein elektrisches Dienstfahrzeug kämpfen und viel Skepsis im Fuhrparkmanagement beseitigen. Und das obwohl unser Leasing i3 sogar etwas günstiger als ein 3er BMW ist.
    Viele Kollegen haben inzwischen den i3 ausprobiert und sind begeistert.
    ABER: Solange man private Nachteile (Platz + Reichweite) in Kauf nehmen muss und dies sogar teuer versteuern muss, braucht sich niemand zu wundern, warum es keine Flotten-EVs gibt.
    In den Niederlanden fällt die private Versteuerung bei E-Autos fast vollständig weg – so muss es sein! So funktionieren echte Anreize!

  5. Aus meiner Sicht ergeben sich weniger offensichtliche Gründe:

    Bei meinem Brötchengeber mit knapp 1000 AD-Fahrzeugen fährt ein Auto etwa 3000 Kilometer pro Monat, macht je nach Mischung von Büro- und Außendiensttagen etwa 200+ Kilometer pro Nutzungstag. Also immer an der aktuellen Grenze der Reichweite der Fahrzeuge oder mit Strecken Berlin-Dresden-Berlin auch weit drüber. Und ein Tankvorgang dauert eben nicht fünf Minuten, d.h. Wege- und Arbeitszeiten würden sich verlängern.

    In die Leasingwagen fließt auch der Wiederverkaufswert der Fahrzeuge ein, da kann ich allerdings nicht die E-Fahrzeuge einschätzen.

    Der privat zur Verfügung gestellte Strom (sofern nicht durch Mietwohnung/fehlenden Stellplatz komplett ausgeschlossen) ist aufwändiger mit dem Arbeitgeber zu verrechnen, aktuell schickt der Flottenkartenbetreiber eine Rechnung pro Monat inkl. Verbrauchstabelle für alle Fahrzeuge. Die Dienstwagenabteilung ist übrigens nur 2,5 Personen stark… Ich stelle mir jetzt nicht noch das Chaos mit den ganzen Ladeadaptern und Bezahlsystemen vor…

  6. Meine Firma hat ein CO2 Reduktionsprogramm – Flotte macht ca 15% des CO2 Footprints aus, daher ist e-Mobility ein Thema – die Hürde ist aber der Restwert bzw Wiederverkaufswert beim Leasing, der wird nach 36 Monaten Nutzung von allen Leasingfirmen mit 0 kalkuliert, die daraus resultierende Leasingrate ist nicht wettbewerbsfähig – selbst BMW hat beim i3 kein Vertrauen in den Restwert und kalkuliert beim Leasing mit 0 (–> siehe Online-Leasing-Kalkulator). Das Statement von Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich letztes Jahr, dass ein Batterie-Upgrade technisch möglich aber wirtschaftlich Unsinn sei, hat dieses Restwert-Problem noch unterstrichen und bei Leasingfirmen inkl seiner Hausbank sicher kein Vertrauen aufgebaut – auch wenn BMW später in diesem Punkt dann umgesteuert hat. Beim Leasing zählen eben nur nüchterne Fakten – im November ist der i3 dann 3 Jahre im Markt, dann sehen wir ja wie viele Leasingrückläufer für 100 EUR im Gebrauchtwagenmarkt auftauchen 😉

  7. Ich arbeite in den Niederlanden für eine saudische Firma aus dem Öl/Gassektor (!). Als Mitarbeiter dürfen wir uns die Leasingfahrzeuge selbst aus einer definierten Markenliste aussuchen. Die Nutzung von Elektroautos wird aktiv durch den Arbeitgeber unterstützt, z.B. durch die Installation von Ladesäulen etc.. Ebenfalls die Installation von einer Ladesäule in meiner privaten Garage wurde übernommen. Ich mache mit meinem i3 öfters Dienstfahrten von 250km, wobei das niederländische Schnellladesystem an den Autobahnen, dies optimal unterstützt. Steuerlich resultiert die Nutzung zusätzlich in einem grossen Vorteil, 4% pro Jahr gegenüber 21%! Es geht also wenn alle nur wollen!

  8. Der elektrische Dienstwagen ist Realität. Habe einen BMW i3 – einfach nur geil!

  9. Zitat: Mit der Kaufprämie gibt es am Preis von vielen Elektroautos eigentlich nichts mehr zu meckern. Auch wenn viele vorher schon erschwinglich waren

    sry sehe ich anders, selbst mit der Prämie sind sie noch zu teuer!

  10. Ich habe über ein Jahr gesucht und gerechnet, bis ich meinen Dienstwagen fand und wirtschaftlich in der Fa. (ich bin immerhin Geschäftsführer) durchsetzen konnte. Statt einem Diesel der MB B-Klasse fahre ich jetzt eben Kia Soul EV.
    In der Anschaffung liegt der mit Vollausstattung auf dem Niveau eines MB-B Diesel-Jahreswagens mit guter Ausstattung, sofern man denn einen beim Händler findet. Mit Leasing haben wir uns erst gar nicht abgegeben, da wir potenziell auch nach drei bis vier Jahren die Fahrzeuge in den Fuhrpark für Stadtfahrten übernehmen. In der Tat war aber ein subventionierter Kaufkredit bei der Sparkasse vor Ort mit 0,99% viel günstiger als das Leasing – nur der Verkäufer wusste davon gar nichts. Eher war die Schwierigkeit, das anfangs auch keine vernünftige Versicherungsrate zu bekommen war – mangels Erfahrungen der Versicherer wurden e-Autos zunächst höchstmöglich einsortiert. Dieses Jahr wurde es allmählich besser, hier müssen also viele noch dazulernen…

    Ebensowenig war im Verkauf die Rede vom reduzierten Dienstwagenvorteil. Das macht dieses Jahr bis zu 84,- €/Monat, die ich weniger geldwerten Vorteil versteuern muss. Seit Februar ist der Kia 10.000 km gelaufen und dank Schnellladefähigkeit von Aachen nach Berlin, Stuttgart und Paris problemlos auch an einem Tag gefahren. Klar braucht das mehr Zeit, aber wenn es wirklich mal eilt hat man im Fuhrpark meist Alternativen und ansonsten nehme ich das als Entschleunigung gern auf meine Kappe. Allerdings fahre ich auch nicht täglich über 200 km, sondern vielleicht ein- bis zweimal pro Monat.

    Über alles Andere braucht man nicht zu reden, das Fahren macht einfach nur Spaß und der Kia ist ein vernünftiges Paket, wenn auch nicht alle erdenklichen Extras verfügbar sind.

  11. Hallo,

    bitte nicht äpfel mit birnen vergleichen.

    das problem in der masse ist und bleibt der geldwerte vorteil der zu versteuern ist.
    sprich Kia Soul EV 30.790-8500(akku)=22.290
    vergleich mit Kia Soul UEFA Euro 2016 Edition=19.990
    verschlimmert sich durch den Fahrweg Wohnung Arbeit.
    das ist eigentlich nicht viel, aber der benziner ist halt ZUSÄTZLICH
    für den Arbeitnehmer UND Arbeitgeber leichter zu händeln.
    Wäre für ein reines Elektroauto nur die hälfte als geldwerter vorteil zu versteuern,
    so würden viele Arbeitnehmer sich die EVs mal genauer anschauen, aber so?
    Ich sehe da für die Arbeitnehmer und Arbeitgeber keinen Handlungsbedarf.

    Stefan

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