TWIKE

Hersteller und Verbreitung Der ursprüngliche Produzent des Twike, die Twike AG mit Sitz in Gelterkinden in der Schweiz, und die Firma S-Lem fusionierten 1999 zur SwissLEM mit Sitz in Hochdorf (Schweiz). SwissLEM ging im Sommer 2002 in Konkurs. Das Twike.you wurde von der deutschen FINE Mobile GmbH aufgekauft, welche nun in Rosenthal das Twike weiter produziert. Die SwissLEM-Weiterentwicklung namens Twike.Me ging nicht in Produktion.

Seit 1996 ist das Twike auf der Straße zugelassen. Seither wurden etwas über 1.000 Fahrzeuge verkauft, wobei je etwa 450 Exemplare in die Schweiz und Deutschland ausgeliefert wurden (Stand Februar 2013).[1] Die übrigen Fahrzeuge verteilen sich auf andere Länder wie die Niederlande, Korea, China, Dänemark, Österreich, Großbritannien, Australien, Belgien, Norwegen, Italien, Spanien, Frankreich, Marokko und die USA.

Antrieb Für den Vortrieb sorgt ein Drehstrom-Elektromotor mit einer Nennleistung von 3 kW und optional ein Pedalantrieb für Fahrer und Beifahrer. Damit erreicht das Twike eine Geschwindigkeit von 85 km/h in der Ebene. Das Twike ist aus einem Aluminiumrohrrahmen aufgebaut, der mit einer Kunststoffhülle (Luran S) überzogen ist. Gelenkt wird das Twike über einen zwischen den beiden Fahrern befindlichen Joystick, mit dem zugleich auch beschleunigt und gebremst wird. Eine Rekuperationsbremse speist beim Bremsen Strom in die Akkus zurück. Der Einstieg wird durch das Aufklappen der Haube ermöglicht, unterstützt durch eine Gasfeder. Die Haube trägt die Verbundglasscheibe, die in Deutschland für die Pkw-Zulassung notwendig ist, oder eine leichtere Plexiglasscheibe und das abnehmbare Cabrio- bzw. Targaverdeck.

Energieversorgung

Innenansicht einer älteren Version - noch mit Riemenantrieb ab Pedal Die Energie wird seit dem Modelljahr 2008 in Li-Ionen-Akkus mit einer Nennspannung von 353 Volt gespeichert. Aktuell (2014) bietet der Hersteller Akkus mit 9,0 Ah (zwei bis sieben davon sind wählbar)an. Die kleinste Akkuversion (1 × 9,0 Ah ) bietet eine Reichweite von 40 bis 80 km, die größte Akkuversion (7 × 9,0 Ah) bietet eine Reichweite von > 500 km. Sieben Module wiegen 133 kg.

Davor wurden NiCd-Akkus mit einer Nennspannung von 336 Volt und einer Kapazität von 6 bis 10 Ah pro Akkusatz verwendet, in welchem je 280 Rundzellen zusammengefasst waren.

Als Alternative wurden anlässlich der Twike Challenge 05 ans Schwarze Meer NiMH-Akkus mit im Vergleich zu den Nickel-Cadmium-Akkus verdoppelten Kapazität (18 Ah) erprobt. Mit diesen Zellen wurden Etappen bis zu 130 km ohne Ladung erreicht. Der deutsche Hersteller des Twike, FINE Mobile, liefert diese aufgrund von technischen Problemen mit den Zellen seit Mitte 2007 jedoch nicht mehr aus.

Verbrauch und Reichweite Die Reichweite beträgt - je nach Akku - zwischen 40 und 500 km bei einem Verbrauch von rund 4 bis 8 kWh/100 km. Dies entspricht 14,4–28,8 Megajoule/100 km.

Ein sparsamer Verbrenner-Pkw mit einem Kraftstoffverbrauch von 5 Litern Benzin oder 4,33 L Diesel/100 km (x 32,5 MJ/L Benzin bzw. 37,4 MJ/L Diesel =) entsprechend 162 MJ/100 km verbraucht somit gut 5,5 bis 11 mal soviel Energie pro Fahrtstrecke.

Der so niedrige Energieverbrauch ist dem viel höheren Wirkungsgrad des Elektroantriebs, der aerodynamisch günstigen Formgebung und der geringen Querschnittsfläche, sowie der Leichtbauweise (Aluminium, Kunststoff) zu verdanken. Auch die mässige Höchstgeschwindigkeit und abhängig etwa vom Höhenprofil der Strecke wirkt auch die Bremsenergierückgewinnung.

Kosten

Ein Twike auf der Fahrt durch den Odenwald im September 2012 Der Anschaffungspreis ist hoch, da es sich um ein Kleinserienprodukt handelt. Er erreicht schon in der einfachsten Grundausstattung 25.000 Euro und kann auf über 30.000 Euro steigen. Dem stehen allerdings abgesehen vom Akkuverschleiß niedrige Wartungskosten und ein hoher Wiederverkaufswert gegenüber. Zudem sind die Energiekosten sehr gering. Für eine Jahresleistung von 10.000 km braucht ein Twike ca. 600 kWh Strom, was für das Beispiel bei 0,25 €/ kWh Stromkosten von 150 € im Jahr ergäbe.

Die Betriebskosten gibt FINE Mobile mit etwa 8 Cent/km an (Energie für 10.000 km, Reifenverschleiß, Wartung, Versicherung, Steuern). Für den Batterieverschleiß rechnet man zusätzlich mit 8 bis 15 Cent pro Kilometer (je nach Fahrweise).[2]