Reichweitenverluste

[LePhi]

Hallo zusammen, folgende Situation entzieht sich meinem Verständnis.

i3 120Ah mit Wärmepumpe, Heizung auf 21°, AUTO, Klima aus, Sitzheizung auf Stufe 1.

Gestern bei 11°C nach 100%-Ladung angezeigte Reichweite -> 329km.
Heute morgen bei 5°C nach programmierter Vorklimatisierung -> 320km.
30km zur Arbeit gefahren, ebene Strecke, Eco Pro, Durchschnittsverbrauch 16kWh/100km, bei Ankunft -> 285km.
8h später, 7°C, nach dem Einsteigen -> 265km.
30km nach Hause, gleiche Strecke, Eco Pro, Durchschnittsverbrauch 15,5kWh/100km, bei Ankunft ->230km.
Nochmal an das Auto gegangen, Power On -> 217km

Ich habe also über 100km Reichweite für 60km gefahrene Strecke trotz defensivem und vorausschauendem Fahrstil verbraucht?
Ist das normal?

Und was sich mir noch weniger erschliesst:
Warum verliert der i3 Reichweite, wenn man bei leicht abschüssiger Strecke bei durchgängiger Rekuperation länger ausrollt?
Meine vorherige Zoe hat beim gleichen Ausrollen vor denselben Ortseinfahrten regelmässig 2-3km hinzugewonnen, der i3 verliert dabei immer 2-3km Reichweite!

[BMW EV]

Was wundert Dich daran?? Du kannst doch schon rechnen? Du schreibst selber Durchschnittsverbrauch 16KW/100km. Deine Batterie hat Netto rund 38kWh.
Also wenn Du so fährst rund 240km Reichweite. Dein Auto hat einfach sich der Realität angepasst. Dann macht er auch einen Schnitt über die letzten km. Also wenn Du mal 1km Bergab rollst, wird er das einfach erst nach einiger Zeit berücksichtigen und die Reichweite wird größer.
Ich finde das alles richtig so. Warum soll er mir was vorgaukeln, nur weil ich man irgendwo Bergab rolle.
Grüße , Frank.

[Tom7]

Und was sich mir noch weniger erschliesst:
Warum verliert der i3 Reichweite, wenn man bei leicht abschüssiger Strecke bei durchgängiger Rekuperation länger ausrollt?
Meine vorherige Zoe hat beim gleichen Ausrollen vor denselben Ortseinfahrten regelmässig 2-3km hinzugewonnen, der i3 verliert dabei immer 2-3km Reichweite!

Die Reichweitenanzeige wird nicht nur am Füllstand des Akkus hängen, sondern eben auch an anderen Parametern wie Temperatur, Verbrauch usw.. Und dann glättet man diese Anzeige. Sprich mal will nicht, dass diese extrem runter geht, nur weil man Gas gibt. Deshalb wird der auch weiter runterzählen, auch wenn eigentlich nichts weggegangen ist bzw. ggf. vielleicht sogar noch was gewonnen wurde. Das wird weggebügelt und mit der Ortsausfahrt wieder kompensiert.

Ich kenne den i3 nicht gut genug, aber mit ausschalten und einschalten, wird vermutlich diese Glättung zurück gesetzt und beim Einschalten, da rechnet er nur mit dem, was beim Einschalten vorhanden ist, aber nicht damit, was vorher gelaufen ist.

[Hacky]

i3 120Ah mit Wärmepumpe, Heizung auf 21°, AUTO, Klima aus ...

So ganz genau habe ich es bis jetzt selbst nicht durchdrungen, was da "unter der Haube" passiert. Aber es könnte sein, dass Du mit "Klima aus" in der Heizphase den Wagen dazu nötigst, nicht die Wärmepumpe zu nutzen (ist ja dasselbe Aggregat, nur andere Ventilsteuerung), sondern den "Durchlauferhitzer". Dann würdest Du damit nicht Energie sparen sondern zusätzlich "verheizen" - und noch ein Beschlagen der Scheiben eher unterstützen, als verhindern.

[i3s-19]

Diese mysteriösen Verluste sind mit auch aufgefallen. i3s, 2019er, 94Ah, Rex.
Bis ca. 14 Grad: Reichweite locker 210..250km
Bis ca. 8 Grad: Reichweite locker 200..220km
Bis ca. -7 Grad: Reichweite noch knapp 150km (schwankend).

Da ein Akku nicht derart grosse Einbussen infolge Kälte (chem. bedingt) hat, bleibt für mich noch genau eine Möglichkeit (Heizung kann bei mir def. ausgeschlossen werden!), der Akku wird offenbar beheizt. Da mein 2019er noch keine Wärmepumpe hat, offenbar sehr ineffizient und daher der krasse Verlust. Nachdem die letzten Tage hier wieder mehr wie 8 Grad tagsüber war, scheint meine Theorie zu passen.

[LePhi]

i3 120Ah mit Wärmepumpe, Heizung auf 21°, AUTO, Klima aus ...

So ganz genau habe ich es bis jetzt selbst nicht durchdrungen, was da "unter der Haube" passiert. Aber es könnte sein, dass Du mit "Klima aus" in der Heizphase den Wagen dazu nötigst, nicht die Wärmepumpe zu nutzen (ist ja dasselbe Aggregat, nur andere Ventilsteuerung), sondern den "Durchlauferhitzer". Dann würdest Du damit nicht Energie sparen sondern zusätzlich "verheizen" - und noch ein Beschlagen der Scheiben eher unterstützen, als verhindern.

Das habe ich auch probiert, nur dann kommt nach der Vorklimatisierung nur noch kalte Luft aus dem Gebläse.
Generell liefert das Gebläse bei Einstellung 20° kalte Luft, bei 21° warme.

Die Reichweitenanzeige wird nicht nur am Füllstand des Akkus hängen, sondern eben auch an anderen Parametern wie Temperatur, Verbrauch usw.. Und dann glättet man diese Anzeige. Sprich mal will nicht, dass diese extrem runter geht, nur weil man Gas gibt. Deshalb wird der auch weiter runterzählen, auch wenn eigentlich nichts weggegangen ist bzw. ggf. vielleicht sogar noch was gewonnen wurde. Das wird weggebügelt und mit der Ortsausfahrt wieder kompensiert.

Ich kenne den i3 nicht gut genug, aber mit ausschalten und einschalten, wird vermutlich diese Glättung zurück gesetzt und beim Einschalten, da rechnet er nur mit dem, was beim Einschalten vorhanden ist, aber nicht damit, was vorher gelaufen ist.

Nach 5 Jahren täglich dieselbe Pendelstrecke mit der alten Zoe habe ich natürlich einen Gewöhnungseffekt.
Daher fällt es mir schwer, den i3 so zu nehmen, wie er ist.
Die Reichweitenberechnung der Zoe war deutlich verlässlicher und genauer.

Beim i3 wird in der App immer deutlich weniger Reichweite angezeigt, da dort anscheinend der Comfort-Fahrmodus zur Berechnung herangezogen wird.
Im Fahrzeug liegt diese immer ca. 10% höher.
Damit komme ich klar, aber die "Korrektursprünge" der Reichweitenanzeige finde ich verwirrend.

Egal, ob ich die Heizung kälter stelle, kurz beim Bäcker anhalte oder das Auto länger steht, die angezeigte Reichweite bricht manchmal drastisch ein und regeneriert sich meistens nicht wieder.
Jede Änderung bei den Verbrauchern löst eine Neuberechnung aus, die immer eine niedrigere Prognose hat, selbst wenn man Verbraucher (Heizung) abschaltet.

Ich habe es aber auch schon erlebt, dass ich mit mehr Reichweite zuhause angekommen bin, als ich losgefahren bin.
Z.B. wenn ich auf der Landstrasse fast die gesamte Zeit hinter einem LKW hinterherfahren muss, der aufgrund von unübersichtlicher Strecke und Gegenverkehr nicht überholt werden kann.
Also kann der i3 auch (angezeigte) Reichweite dazugewinnen.

Ich vermute, dass mein täglicher Fahrtweg von 30km etwas zu kurz für eine stabile Reichweitenberechnung zu sein scheint.
Trotz gleichmässigem Fahrstil pendelt sich der Durchschnittsverbrauch erst kurz vor dem Ziel ein.

[jogi77]

Warum verliert der i3 Reichweite, wenn man bei leicht abschüssiger Strecke bei durchgängiger Rekuperation länger ausrollt?

Wie voll war da der Akku ?

[noXan]

Die Berechnung der Restreichweite des I3 ist nicht komplex / Smart genug, um den zukünftigen Verlauf des Verbrauchs und die damit verbundene Reichweite zu antizipieren. Jeder der schon mal mit Regelungstechnik zu tun hatte und versuchte PID Regler optimal auf sich in kurzen Abständen stark ändernde Bedingungen anzupassen weiß, was das für eine Spielerei ist, die eher auf Gefühl und Erfahrung basiert. Dafür müsste der I3 maschinelles Lernen beherrschen, was er nicht tut.

Mir ist kein anderes Fahrzeug bekannt, wo das schon der Fall wäre. Wo sich die Fahrzeuge merklich unterscheiden ist der Dämpfungsfaktor sowie diverse Schwellwerte, den die OEMs für die angezeigte berechnete Restreichweite nutzen. Man muss verstehen dass diese Modifikationen die Berechnung nicht exakter machen sondern lediglich weniger Empfindlich, um das Nutzerempfinden zu optimieren. Ganz das gleiche wird bei konventionellen Verbrennern gemacht, wobei sich die Reichweitenprognose wesentlich leichter bestimmen lässt, da der Energiespeicher größer ist (eine zu nem Tank äquivalente Akkugröße wären ~150 - 400kWh), weshalb man mit mehr Dämpfung arbeiten kann und der Energiebedarf wesentlich gleichmäßiger ist, da sich der sonst schlechte Wirkungsgrad mit höherer Last deutlich verbessert. Beim BEV ist der Speicher bezogen auf den nutzbaren Energieinhalt deutlich kleiner als beim ICE sowie der Wirkungsgrad immer gut, und damit die entsprechende Änderung deutlich größer.

Dass die Zoe bei dir subjektiv genauer prognostiziert hat damit zu tun, dass das Berechnungsmodell von Renault besser zu deinem Usecase passt.

Conclusio:
Unabhängig davon welches BEV gefahren wird, sollte man sich von der Reichweitenprognose nicht verunsichern lassen, sondern auf Basis von Erfahrung und SOC die mögliche Reichweite über eine einfache Kopfrechnung selbst ermitteln, wie es schon @BMW EV vorgeschlagen hat.

[dr_big]

Genauso wie ich beim Verbrenne nur auf die Tankuhr achte schaue ich beim i3 nur auf den SOC in %. Mittlerweile sollte doch auch der Letzte kapiert haben, dass die Reichweitenschätzung eine grobe Schätzung aus zig Annahmen ist und niemals die Realität abbildet. Einfach mal das Hirn einschalten und überlegen wieviel Energie noch im Akku ist und wie das zukünftige Fahrprofil aussieht (was das Auto niemals wissen kann), dann kann man sehr genau abschätzen wie weit man noch fahren kann bzw. mit welchem SOC man am Ziel ankommt.

[im*hohen*norden]

In der Tat kann man die angebliche (sehr konservativ ausgelegte) Reichweitenberechnung ignorieren. Wenn man mit der Zeit ein gutes Gefühl für Rahmenbedingungen und Geschwindigkeit gewonnen hat, kann man ihn auch unter widrigen Bedingungen über 100km oder gar 200km fast genau auf den selbst prognostizierten Prozentpunkt runterfahren - bei mir zuletzt bei einer Fahrt von Bremen nach Kiel Ende Dezember auf knapp 5% SOC. Über lange Strecken kann man im Zweifelsfall über die Geschwindigkeit gut nachregeln, wenn man lokal unterwegs ist, ist das Nachladen und der genaue Verbrauch ja ohnehin nicht so kritisch.