3 Wochen mit Zoe durch Deutschland=3742 km elektrisch

[Zoe1114]

Liebe Zoe-Freunde, und all diejenigen, die sich elektrisch durch die Lande bewegen:
Wir haben es wieder gemacht!
Unser Urlaub letzen Herbst, bei der wir Deutschland mit unserer Zoe 2.500 km lang durchstromert hatten, hatte uns so viel Spaß gemacht, dass dieses Jahr eine Wiederholung anstand.
Am Ende der Reise standen 3.742 km auf dem Zähler, wir haben 56x unterwegs geladen (davon 9x an 43 kW - aber das ist ein anderes Thema), lediglich 3x hat das Laden an der geplanten Ladestation nicht geklappt, und eine Ladesäule war nicht zu finden - aber Plan B hat immer funktioniert.
Wir sind durch 10 Bundesländer gekommen, beginnend in Baden-Württemberg durch Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Bayern.
Und wir haben wieder Ecken von Deutschland entdeckt, die wir noch nicht selbst gesehen hatten, geschweige denn davon gehört hatten.
Oder wisst Ihr, wo Teschenmoschel, Sorge, Elend, Mammoißel oder Sterbfritz liegt?

[eDEVIL]

Glückwunsch zur MEistrung dieser Tour.

Nur 9x 43kW wudnert mich etwas. Hab ihr zugunsten von Sightseeing eher 22 KW genommen?

[wp-qwertz]

toll super finde ich das und: selbstverständlich weiß ich, wo diese oben con dir genannten orte liegen: in D, wo denn sonst

[Zoe1114]

Tag 1
Nach unserem Start in Freiburg ging es erst mal auf die A5 in Richtung Baden-Baden. Am Rasthof Baden-Baden stand der erste Ladestopp an. Von Süden kommend sind wir in Richtung Autobahnkirche von der A5 abgefahren, dann beim Motel rechts rein, auf dem Motelparkplatz gleich wieder links und am Ende des Gebäudes rechts abgebogen. Die Schranke war offen, wir konnten zur Ladestation.
Wie üblich, waren die Parkplätze für die Ladestation mit Verbrennern blockiert. Man konnte denen aber keinen Vorwurf machen, denn eine Beschilderung oder ein Hinweis auf die Ladestation fehlt hier gänzlich.
Also Tank & Rast, wenn Du hier mitliest, stell doch bitte die richtigen Schilder für die Ladestationen auf!
Um an Strom zu kommen, mussten wir über den Gehweg seitlich an die Ladestation heranfahren. Bei dem über 4 m breiten Gehweg kein Problem. Die 111 km bis hierher hatten 73% Akkukapazität gefressen, in 32 Minuten war er wieder von 24% auf 99% gefüllt (43kW sei Dank), dabei noch kostenlos, und die Reise ging weiter in Richtung "Deutsche Weinstraße".
So sind wir auf die französische A35 und weiter nach Dörrenbach, dem "Dornröschen der Pfalz".
Es war Mittagszeit, und aus der Weinstube "Spundloch" roch es verdächtig lecker. Also nichts wie rein ins Lokal und typische Pfälzer Spezialitäten bestellt (ich hoffe zumindest): meine Frau hatte mit Saumagen gefüllte Maultaschen, bei mir tummelten sich Leberknödel und Sauerkraut auf dem Teller.
Gut gestärkt ging es weiter nach Landau um nachzuladen; Industriestraße 18, 76829 Landau (43kW). Flotten Schrittes marschierten wir in Richtung Innenstadt und Fußgängerzone, während sich unsere Zoe wieder am 43kW Lader gütlich tat.
Nach 37 Minuten waren wir zurück, Zoe von 50% auf 99% geladen, für 2,27 € (Plugsurfing), gefahrene km 75.
Nächster Halt war in Edenkoben, wo gerade Weinfest war. Das Städtchen hatte sich schmuck herausgeputzt.
Nach einem kurzen Abstecher nach St. Martin fuhren wir in Richtung Mannheim, wo wir bei Verwandten übernachten wollten.
Vorher legten wir noch einen Ladestopp in Kurfürstenstraße 29, 67061 Ludwigshafen (22kW) ein.
Da ich zum ersten Mal hier laden wollte, habe ich natürlich den typischen Anfängerfehler begangen: nach Anwahl des Steckers habe ich das rechte statt das linke Symbol im Display gedrückt, worauf ich gebeten wurde einen Code einzugeben.
Also alles auf Anfang, linkes Symbol gedrückt, dann erscheint die Mobilnummer und der zu sendende Code.
Während wir am Laden waren (54km gefahren, 57% bis 96% geladen in 27 Minuten), kam ein Tesla-Fahrer vorbei, hängte seinen Tesla an die Ladestation (ist ja kostenlos), wurde von seiner Frau mit dem Verbrenner abgeholt, und war wieder weg. Ob der dies jeden Tag so macht?

[Zoe1114]

Glückwunsch zur MEistrung dieser Tour.
Nur 9x 43kW wudnert mich etwas. Hab ihr zugunsten von Sightseeing eher 22 KW genommen?

Ja, da wir meist auf Landstraßen unterwegs waren.

[Zoe1114]

Tag 2
Als erstes stand ein Bummel durch Bad Dürkheim auf dem Plan. Nettes Städtchen mit riesigem Weinfaß, im dem der Wein aber nur in Flaschen oder in Menschen gelagert wird.
Weiter gings die Deutsche Weinstraße entlang nach Freinsheim, dort sollte bei Mitsubishi Auto Fischer eine 3,7kW Ladestation vorhanden sein. Vorhanden ja, aber leider außer Betrieb, die grüne Leuchte war aus. Da aber 3,7kW eh nur Langsamladen gewesen wäre, haben wir uns Freinsheim ohne Laden angesehen.
Um die Mittagszeit erreichten wir Grünstadt, die Ladestation Ferdinand-Porsche-Straße, Grünstadt (22kW) liegt mitten im Industriegebiet. An einem Sonntag etwas trostlos und zu weit um zu Fuß in die Innenstadt zu gehen.
Auch das Starten der Ladestation hatte so seine Tücken. 1€ eingeworfen, versucht das Display zu lesen, Zoe verweigert die Stromaufnahme. Also Abbrechen, erneuter Versuch. Beim dritten 1€ Stück hatte ich den Bogen raus, Zoe war zufrieden und nuckelte leise summend vor sich hin. (gefahren 53 km, 57% bis 97% geladen in 30 Minuten).Für uns war Vesperzeit.
Nach der Vesperpause fuhren wir weiter nach Meisenheim, der Perle im Glantal, mit schöner historischer Altstadt, Schlosskirche, aber ohne Schloss. An einem Seitenkanal der Glan lag ein nettes Cafe was uns zu einer Tasse Grüntee animierte.
Übernachtet haben wir in Bingen am Rhein, im Biergarten lecker gespeist, und Zoe hat währenddessen an der RWE Ladesäule in Museumstraße 3 Bingen am Rhein (22kW) geladen (gefahren 109km, 39% bis 93% geladen in 51 Minuten). Laden funktionierte jedoch nur auf einer Seite der Ladestation, die andere Seite bekam keine Rückmeldung.

[Zoe1114]

Tag 3
Das Rheintal mit seinen alten Städten und Burgen hat uns an diesem Tag begeistert.
Linksrheinisch fuhren wir bis Niederheimbach, wo wir den Martinspfad gehen wollen. Dieser schöne Wanderweg führt an der Burg Sooneck vorbei auf 360 müNN, von wo man einen Siebenburgenblick hat. Das Wetter spielte allerdings nicht mit, leichter Regen lies einige Burgen hinter einem feuchten Schleier verschwinden.
In Bacharach am Rhein hatte sich das Wetter wieder beruhigt, die Welterbe-Stadt mit seinen schmalen Gassen hat uns fasziniert.
Und bei Boppard musste natürlich eine Fahrt mit der Sesselbahn zum Gedeonseck unternommen werden. Die Sesselbahn von 1954 hat immer noch den Charme ihrer Anfangsjahre, mit kernigen Holzsitzen und zwei Sicherheitsbügeln, die bei Ein- und Ausstieg von 2 Mitarbeitern von Hand geschlossen und wieder geöffnet werden müssen.
Aber der Blick auf die Rheinschleife entschädigt für jede harte Sitzbank.
Da es im Rheintal nicht viele Lademöglichkeiten gibt, bei denen man während Besichtigungen laden kann, haben wir den Schnelllader in Carl-Zeiss-Straße 10, 56070 Koblenz (43kW) angefahren. (gefahren 79 km, 42% bis 97% geladen in 22 Minuten, 1,38 € mit Plugfinder).
Anschließend sind wir in das Gebiet der Kannenbäcker gefahren. Hier hat sich seit Jahrhunderten eine Keramik Tradition etabliert. Besichtigt haben wir die Werkstatt von Susanne Boerner in Ransbach-Baumbach, speziell ihre etwas molligen Damen haben es uns angetan.
Ein letzter Ladehalt für diesen Tag war in Flammersfeld vorgesehen. Mit RWE sollte die Ladestation freigeschaltet werden können, dies erwies sich durch schlechte Netzverbindung aber als schwierig. Nach einigen Minuten hat das Laden jedoch geklappt. (gefahren 65 km, 50% bis 75% geladen in 36 Minuten, RWE-App).
Leider war die Zeit schon fortgeschritten, weshalb wir das Raiffeisen-Haus in Flammersfeld nur noch von außen besichtigen konnten.
Übernachtet haben wir im Heisterholz in Hemmelzen. Nachdem der Wirt erfahren hat, dass wir mit einem Elektroauto unterwegs seien, hat er uns angeboten, an einer Steckdose bei der Außenwerbung zu laden. Die Außenwerbung schaltete sich zwar um Mitternacht automatisch ab, trotzdem wurde der Akku noch von 65% auf 81% nachgeladen.

[Zoe1114]

Tag 4
Wir zogen weiter durch die Südostecke des Bergischen Landes ins Sauerland.
Wiehl zeigte sich in einheitlichem Kleid, mit vielen Fachwerkgebäuden und Schieferfassaden, alles in weiß, grau und braun gehalten. Die Hauseingänge waren liebevoll gestaltet, meist mit Bäumen beiderseits der Haustüre.
Nur die Parkbänke entlang des Grünzugs an der Wiehl (Fluß) waren etwas mager ausgestattet, sie hatten nämlich keine Sitzfläche.
Unsere Zoe teilte sich derweil die Ladesäule mit der E-Carsharing Zoe der Aggerenergie (gefahren 87 km, 31% bis 83% geladen in 69 Minuten, kostenlos).
Weiter ging unsere Fahrt ins Sauerland hin zum Biggesee und weiter nach Attendorn. Dort wollten wir, während Zoe bei der Volksbank lädt, uns Attendorn ansehen.
Wir sind in den Hof der Volksbank gefahren, sind in die Bank, haben Kontoauszüge geholt und am Bankautomat Geld geholt, ach ja, und gefragt, ob wir unser Elektroauto laden könnten. Die Mitarbeiterin musste erst den Schlüssel zum Freischalten beim Chef holen. Und dann hat sie uns noch gefragt, ob wir Kunden der Volksbank Attendorn seien. Dies mussten wir verneinen, da wir zwar Kunden der Volksbank sind, aber nicht der Niederlassung Attendorn. Worauf die Mitarbeiterin nochmals bei ihrem Chef nachgefragt hat, und uns dann mitteilte, dass wir nicht laden dürfen. Die Ladestation sei nur für Kunden der Volksbank Attendorn.
Enttäuscht habe ich nachgefragt, ob denn überhaupt einmal ein Kunde geladen habe. Nein, noch nie, da die Kunden keine Elektroautos haben, war die Antwort. Da frage ich mich, worum dann die Volksbank Attendorn das Geld ihrer Kunden für eine Ladestation ausgibt.
Also Plan B, die Ladestation am Hallenbad Attendorn angefahren (der Parkplatz war gerade frei geworden) und mit der RWE-App geladen (gefahren 58 km, 45% bis 83% geladen in 23 Minuten).
Über die Höhen des Sauerlands fuhren wir weiter, mit Besuch der Burg Schellenberg und des Orts Kirchveischede. Hier sind noch viele alte Fachwerk-Bauernhäuser mit hohen Deelentoren und Rokoko-Ornamenten.
An unsere Zielort für diesen Tag durfte sich Zoe nochmals beim Rathaus, Gartenstraße 5, 57368 Lennestadt (22kW) vollsaugen. Zum Laden sollte man zusätzlich zur Parkzeit ein 3€ Ticket am Parkautomat lösen. Dieser war auf Störung und meldete "Parkscheibe benutzen". Also durfte Zoe mit Parkscheibe laden (gefahren 29 km, 58% bis 99% geladen in 53 Minuten). Währenddessen waren wir in Lennestadt schoppen. So ging der Tag für alle erfolgreich zu Ende (wobei Zoe preiswerter war als wir).

[Zoe1114]

Tag 5
Heute standen die Höhen des Sauerlandes im Pflichtenheft. Von Lennestadt mit 280 müNN nach Schmallenberg auf 400 müNN.
Sehr schöner Ort, zwei parallele Straßenzüge prägen das Bild, alle Häuser kleiden sich einheitlich in weiß und schiefergrau. Sieht einfach super aus, auch der graue Himmel war passend dazu.
Weiter ging es in Richtung Kahler Asten. Auf einem nahezu leeren Parkplatz der Skilifte ließen wir Zoe zurück und wanderten auf den Kahlen Asten hoch. Hier waren wir nicht allein, eine Schafherde war gerade dabei, das Gras niedrig zu halten.
In Winterberg haben wie unsere Französin auf 668 müNN Am Kurpark 4, 59955 Winterberg (22kW) aufgeladen (gefahren 48 km, 58% bis 99% geladen in 54 Minuten, RWE-App). Hier hat aber nur die linke Steckdose funktioniert. Währenddessen haben wir uns in Winterberg umgesehen. Alles zweisprachig in niederländisch und deutsch.
Bei den Bruchhauser Steinen, einer Felsformation aus Porphyr, konnten wir eine schöne Wanderung erleben, mit einer kurzen Klettertour (erlaubt) um zum Gipfelkreuz zu kommen. Einen schönen Rundumblick hat man von hier oben, und der Wind zerrt an Kleidung und Haaren.
Zum Übernachten fuhren wir weiter in die Hansestadt Warburg. Im Tal die Altstadt, oben auf dem Berg die Neustadt, und das Rathaus "zwischen den Städten". 1438 vereinigten sich die beiden Städte, und um 1550 wurde das Rathaus genau am Steilhang zwischen den beiden Städten errichtet. Auch schöne Straßennamen finden sich hier wie "Hinter der Mauer".
Mitten auf dem Marktplatz liegt in der Neustadt die Ladestation Marktstraße 834414 Warburg (22kW) (gefahren 99 km, 52% bis 100% geladen in 110 Minuten, kostenlos)

[Zoe1114]

Tag 6
Das Landschaftsbild wandelt sich, wir fahren in nordöstlicher Richtung zur Weser, welche wir bei dem hübschen Fachwerkstädtchen Beverungen erreichen. Ladestationen gibt es hier nicht (ist nach 32 km auch nicht nötig), aber eine andere Zoe. Also kurz umgeparkt und daneben gestellt. Wir machen uns auf zu einem kleinen Spaziergang an der Weser und durch das Städtchen. Auch hier finden sich mächtige alte Fachwerkhäuser, breit wie Bauernhäuser angelegt, mit großem Zufahrtstor. Bei einigen ist dies heute der Zugang zum Ladengeschäft.
An der Weser entlang fahren wir flussaufwärts nach Bad Karlshafen. Welch ein krasser Gegensatz zu Beverungen. Bad Karlshafen als barocke Stadtgründung zeigt sich auch heute noch in einheitlichem Stadtbild, weiße Fassaden mit hellgrauen Ornamenten, alle Dächer in rotbraun. Und in der Ortsmitte das Hafenbecken, von dem aus ein Kanal nach Kassel geplant war.
Abseits der Weser liegt im Reinhardswald der Urwald Sababurg, mit eigener Bushaltestelle "Urwald". Mächtige Baumriesen und bis zu 1000 jährige Eichen haben hier durch die frühere Nutzung als Hutewald überlebt.
In Hann. Münden durfte Zoe an die Ladestation Schloßplatz 10, 34346 Hann. Münden (22kW) (gefahren 88km, 54% bis 99% geladen in 53 Minuten), während wir uns die Stadt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern angesehen haben. Das Laden ist hier kostenlos, die Station lässt sich mit jeder RFID Karte freischalten. Eine ältere Dame zeigte sich sehr interessiert und fragte, wie das Laden funktioniert und die typischen Fragen zum Auto, ihr Mann hielt sich in sicherer Distanz, um nicht vom Virus Elektromobilität infiziert zu werden.
Nach Stadtbesichtigung mit kleinem Vesper fuhren wir weiter in Richtung Harz, haben aber in Ebergötzen noch einen Halt eingelegt und die Wilhelm-Busch-Mühle zu besichtigen. Busch war in jungen Jahren mit dem Müllerssohn befreundet, und hat mit ihm sicherlich ähnliche Streiche wie Max und Moritz ausgeheckt. Gut, dass er nicht wie die Beiden im Getreidetrichter der Mühle geendet ist.
Im Harz angekommen, haben wir in Braunlage unsere Französin an die Ladestation Herzog-Johann-Albrecht-Straße 2, 38700 Braunlage (22kW) angehängt (gefahren 96km, 40% bis 97% geladen in 40 Minuten, kostenlos), haben uns Braunlage angesehen und bei einer Bäckerei einen Grüntee getrunken, und anschließend in Benneckenstein unser Quartier bezogen.
Fahren und Laden haben wieder problemlos geklappt, die Fahrstrecken über Landstraßen mit jeweils knapp 100 km waren mit genug Rest im Akku gut machbar.