Software Standards/Verhalten für öffentliche Ladesäulen?

Software Standards/Verhalten für öffentliche Ladesäulen?

Curio
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Hallo,
nachdem ich wieder Frust mit Allego hatte und hier keinen passenden Thread gefunden habe - eine Frage in die Runde:
Wie findet ihr das Verhalten der Software/Bedienung der Ladesäulen, sofern sie denn einen Screen und etwas an lokaler Bedienung haben. (Für die App Steuerung können wir gerne einen getrennten Threat aufmachen).

Meine Situation am 23.12. in Himmelkron: Die Säule sagt "Karte nicht autorisiert" - und das nach einem Bruchteil einer Sekunde und einheitlich bei ChargeNow, TNM und PlugSurfing. Die Hotline von Allege (immerhin steht die 0800 Nummer groß draufgeschrieben) ist freundlich, aber hilflos: Die Säule sei offline und das auch schon bekannt.
Soweit so gut.
Aber: Ist das ein angemessenes Verhalten der Software in der Allego Säule? Irreführende falsche Meldungen anzuzeigen? Wer hat das so spezifiziert? Mir scheint das eine Version 0.5 zu sein, die irgendein völlig praxisfremder Informatiker mal runterprogrammiert hat.

Meine Anforderungen, die ich recht naheliegend finde:
  1. 1. Die Säule sollte aktiv von selbst feststellen können, ob sie offline ist oder "nach Hause telefonieren" kann.
  • 2. Wenn sie Offline ist, dann sollte sie das auch anzeigen - ich hatte schon erst Zweifel, ob mein PlugSurfing Anhäger evtl. wegen Nichtgebrauch gesperrt wäre... Also: Einfach "Rolladen runter" - "Bin Offline - nix geht", das hätte den Tatsachen entsprochen, wenn auch erstmal nicht weiter hilfreich, aber aus meiner Sicht wenigstens "sauber".
  • 3. Wenn sie Offline ist, dann sollte sie automatisch rebooten oder sonst Maßnahmen ergreifen, möglichst wieder online zu gehen. Denn die freundliche Hotline konnte ja kein Reset machen, da sie nicht durchkam zur Säule. Der Notaus schaltet nur den Hochvoltbereich weg, der Rechner samt Steuerung lässt sich so nicht rebooten. Also muss dann jemand rausfahren, nur um am Rechner den Reset Knopf zu drücken? So wird Allego nie Geld verdienen mit den Säulen...
  • 4. Offline Modus im Sinne des Kunden bzw. mit dem Bewußtsein, eine wichtige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen:
    • a) Luxus Variante für den Kunden, teilweise bekannt von RWE, wenn das Abrechnungssystem Wartung hat: Messe Modus, Strom ist umsonst. Ok, ist wohl etwas unverschämt, das zu erwarten, aber großes Lob an RWE für diese Einstellung!
      b) Die vernünftige Variante für alle: einen Offline Modus programmieren. Da wird die Karte auf Plausibilität geprüft, oder sogar gegen eine lokale Datenbank. Sprich, vielleicht gehen nicht 100% aller Karten, zB ganz neu registrierte nicht = Risiko für den Kunden oder aber man gibt Strom ab, für eine gerade frisch gesperrte Karte = Risiko für Allego. Klingt das fair?
Was aus meiner Sicht eben gar nicht geht, ist die "falsche Fehlermeldung", die Karte sei nicht autorisiert, wenn in Wirklichkeit nur die Online Verbindung fehlt. So jetzt, bremse ich mich - ich könnte noch Romane schreiben, wie bescheuert ich dieses Software Verhalten finde.

Empfehlung an Allego und all die anderen Betreiber von öffentlichen Säulen: Einfach mal eine Fokusgruppe mit *echten* E-Fahrern machen, die das aus der Praxis kennen. An einem Nachmittag bekommt man da sicher sehr gute User Stories und Use Cases zusammen, wie sich im 21. Jahrhundert so eine Software verhalten sollte. :twisted:

Ein andermal schreibe ich hier gerne von der anderen Allego Säule, die heute den CCS Stecker nicht wieder freigeben wollte, obwohl ich mit derselben Karte, wie beim Ladestart vorbeikommen bin.... :evil:
seit 04/2014 BMW i3 Atelier - Rasenmäher-Edition
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Re: Software Standards/Verhalten für öffentliche Ladesäulen?

TeeKay
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Deine guten Tipps basieren auf dem Glauben, dass es Allego um etwas anderes als die Fördergelder ginge. Ginge es um nutzbare Infrastruktur, wären die Projekte anders aufgezogen worden. Auch bei Allego gibts doch Leute, denen die Unzuverlässigkeit der Säulen extrem auf die Nüsse geht und die inzwischen manche Kunden schon an der Stimme erkennen, weil die ständig wegen notwendiger Säulen-Reboots anrufen. Aber tun die Entscheider etwas dagegen?

Wenn du erwiesenermaßen Mist geliefert bekommst, baust du auch nicht immer weiter und mehr dieser Säulen auf, sondern wechselt auf erwiesenermaßen zuverlässige Produkte. Wird aber nicht gemacht. Das nährt den Verdacht, dass es vor allem auf den Bau und nicht den Betrieb oder die Nutzung der Säulen ankommt.

Re: Software Standards/Verhalten für öffentliche Ladesäulen?

v@13
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@TeeKay
+1 :wand:
... dauernd ist die Batterie voll, sie ist einfach viel zu klein, so viel kann ich gar nicht fahren. ;)

Re: Software Standards/Verhalten für öffentliche Ladesäulen?

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TeeKay hat geschrieben:
Wenn du erwiesenermaßen Mist geliefert bekommst, baust du auch nicht immer weiter und mehr dieser Säulen auf, sondern wechselt auf erwiesenermaßen zuverlässige Produkte. Wird aber nicht gemacht. Das nährt den Verdacht, dass es vor allem auf den Bau und nicht den Betrieb oder die Nutzung der Säulen ankommt.
Bei einem gelernten Österreicher nährt das auch den Verdacht, daß der Hersteller der Mist-Säulen an den/die Entscheider ein prall gefülltes Kuvert unter dem Tisch hinüberwachsen lässt....

:twisted:
Seit 11/2015 Leaf Tekna 24kWh (EZ 03/2015), 229.000 gefahrene km
seit 07/2020 Leaf Tekna 40kWh (EZ 10/2019), 39t gef. km
seit 04/2023 Leaf Tekna 62kWh (EZ 08/2021), 9t gef. km
verkauft: 2016er Leaf Acenta 30kWh, 42t gef. km

Re: Software Standards/Verhalten für öffentliche Ladesäulen?

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Ne, hierzulande gründet doch eher der Schwager der Tochter oder so ein Unternehmen, um den zweiten Teil der Fördergelder abzugreifen.

Wäre ich Ladesäulenentwickler und will gegen den Marktführer anstinken, würde ich so ca 30 Prototypen vor dem Rollout bauen und an Heavyuser aus einschlägigen Foren und bekannte Vielnutzerpunkte verteilen. 2016 ist sowas kein Problem. Die Kosten dafür sind Entwicklungskosten und totale Erdnüsse gegenüber einer Reparatur im Feld nach dem Rollout.

Mit den gesammelten Erkenntnissen könnte man dann zum produktiv-Rollout zuverlässige und halbwegs ausgereifte Ladesäulen an die Ladeplätze stellen.
Im Keller des Betriebshofes irgendwas zu entwickeln, was bei 2 kWh Testladung im sonnigen Carport des Herstellerwerkes vielleicht sogar funktioniert, ist nicht zielführend, wenn danach im Feld so große Probleme aufreten, dass man die nächste Ladesäulengeneration mit Hotelzimmer für den Servicetechniker planen muss. Aber vielleicht denke ich viel zu pragmatisch oder zielgerichtet. Ich muss wohl erst Erfahrungen mit geförderten Projekten sammeln. ;-)

Was die defekten Säulen betrifft, wäre es wohl echt am einfachsten, bei Zusammenbruch der Mobilfunkverbindung auf Durchzug zu schalten. Wenn ich 2,34 MWh wegen unzuverlässigen LTE-Modems (GSM baut hoffentlich keiner mehr ein und UMTS verschwindet ja gottseidank immer mehr) verschenkt habe, kann ich gegenüber jedem BWLer den Einsatz zuverlässiger Technik begründen.
Alternativ stelle ich fest, dass die 49,71 verkauften kWh/a an einem Standort die Reparatur nicht rechtfertigen und dann bleibt die Säule auf Durchzug.
Wahrscheinlich sind diese Vorgehensweisen unsinnig, wenn man Förderungen erhält, dazu kann Teekay aber offensichtlch mehr sagen...
350 Mm elektrisch ab 2012.
Nicht alles glauben, was irgendeiner bei Whatsapp als News verbreitet.
Niels Bohr sagte schliesslich schon als Student: "Zitaten aus dem Internet sollte man nicht unbesehen glauben!"

Re: Software Standards/Verhalten für öffentliche Ladesäulen?

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Am einfachsten wäre es, dass Modem immer um Mitternacht automatisch zu resetten. Dann ist eben um die Zeit für eine Minute kein Ladestart möglich. Na und?

Wir betreiben seot 10 Jahren hunderte Datensammler bundesweit, die ebenfalls ständig eine GSM-Verbindung halten. Auch diese müssen so aller paar Jahre mal Resettet werden, wenn sich was aufgehängt hat. Aber zum Glück nicht jeden Monat oder öfter.

Wir haben da die Erfahrung gemacht, dass die Umgebungstemperatur eine entscheidende Rolle spielt.

Das Problem wird sein, dass einige Säulen im Sommer in der prallen Sonne stehen und zu dem noch ordentlich Last gezogen wird. Dann wird irgendwann jede Hardware weichgekocht, wenn keine ausreichende Lüftung vorhanden ist. Das mit der Lüftung ist aber so ein Problem, wenn man die Säule als IP54 oder besser verkaufen will.
Wer eher bremst fährt länger schnell (ohne nachzuladen)
Derzeit im Ioniq unterwegs.

Re: Software Standards/Verhalten für öffentliche Ladesäulen?

TeeKay
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Ach, es fallen auch bei Säulen die Netzverbindungen aus, die erst diesen Winter gebaut wurden. Keine Angst, das liegt nicht an den Umgebungsbedingungen, sondern der Hardware selbst. Andere Hersteller haben ja auch kein Problem mit dem Modem. Dazu kommt eine schlechte Systemauslegung, die Anbieterprobleme zu Problemen des Kunden macht. Warum wird die Ladung bei Verbindungsausfall nicht generell freigegeben, u.U. mit Speicherung der Karten-ID? Wer sich mit einer zugelassenen ID authorisiert, kann abgerechnet werden. Alle anderen gehen auf die Kappe des Anbieters, der dann auch gleich motivierter ist, den Zustand zu ändern.

Wie mlie schon sagte: Die Hardware wurde im stillen Kämmerlei ohne Realitätsbezug entwickelt und dann ungetestet verkauft. Das ist das eine Probleme. Das andere Problem ist der Käufer, dem das egal zu sein scheint.

Re: Software Standards/Verhalten für öffentliche Ladesäulen?

Roland81
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Auch wenns etwas OT ist.
An einer neuen ABB Säule von EnBW im Hilfetext:
sinngemäß: "Mit dem Laden ist es, wie mit dem Besuch im Theater. Während die ersten Besucher auf den leeren Sitzplätzen noch schnell ein Sitzplatz finden, dauert es bei den nachfolgenden Besuchern immer länger, genauso ist es beim Laden" :lol:
Ioni(q)siert seit 18.11.2016 :D 07/2018 29 x 320Wp QCells Duo - Kostal Piko BA - BYD 7,7 kWh

Re: Software Standards/Verhalten für öffentliche Ladesäulen?

TeeKay
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Das ist der Standardtext bei ABB
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