Mythos Destination Charging

AntwortenAntworten Options Options Arrow

Re: Mythos Destination Charging

USER_AVATAR
read
@Toumal: Generell stimme ich Dir zu: Ein 22kW-Lader an einem öffentlichen Parkplatz in der Stadt ist kein Destination Charger.
Das Problem ist nur: Unter welchen Umständen bringt so eine Säule denn wirklich überhaupt jemandem etwas? Für mich reichen eigentlich genau zwei Konfigurationen von öffentlichen Ladestationen:

1. Schnelllader an Fernstraßen, um lange Strecken schnell und komfortabel zurücklegen zu können

2. Einfache Typ2-Ladesteckdosen über all da, wo das Auto für längere Zeit steht, und dann ohne den Druck, nach kurzer Zeit wegfahren zu müssen.

Das bedeutet, dass 22kW-Ladestationen am Straßenrand in der Stadt nur dann für die Mehrzahl der Autofahrer attraktiv ist, wenn sie mit einer großzügigen Parkzeit auch über die eigentliche Ladezeit hinaus nutzbar sind. So finde ich z.B. Parkhäuser interessant, bei denen einige Parkplätze mit kostenlosen Lademöglichkeiten ausgestattet sind, die aber keine zeitliche Nutzungsbegrenzung haben, die es nicht für andere Parkplätze im Parkaus auch gibt.
Nicht sinnvoll hingegen finde ich 22kW-Ladestationen am Straßenrand in der Stadt mit dem Hinweis "Parken für E-Fahrzeuge während des Ladevorgangs". Solche Ladesäulen sollten entweder Schnelllader mit mindestens 50kW sein, oder es sollten gleich 10-20 Stück davon dastehen, und dann als normale Parkplätze.
Hier ist in vielen Städten eine gewisse Fehlplanung zu sehen, und möglicherweise liegt es auch daran, dass die bürokratischen Mühlen langsam mahlen und die Planung den technischen Entwicklungen ein paar Jahre hinterherhinkt.
Anzeige

Re: Mythos Destination Charging

USER_AVATAR
read
spark-ed hat geschrieben:Na komm. Dann gib aber auch zu, dass du dann beim Einkauf nur lädtst, weils halt nix kostet.
Nötig wäre es ja wohl nicht.
Richtig - wie bei allen anderen auch.
spark-ed hat geschrieben:Als alleinige Möglichkeit bei Rewe oder Aldi zu laden halte ich persönlich für nicht wirklich massentauglich und damit irrelevant.
Ist halt ein Statement und eine Form der Kundenbindung.
Ich hab das ausprobiert - prinzipiell funktioniert das. Es müssten halt noch mehr Säulen sein, um auch wirklich immer sicher Strom zu bekommen.
Gerade keine Lust auf GE.
Geht Radfahren, ist schöner.

Re: Mythos Destination Charging

USER_AVATAR
read
phonehoppy hat geschrieben:Hier ist in vielen Städten eine gewisse Fehlplanung zu sehen, und möglicherweise liegt es auch daran, dass die bürokratischen Mühlen langsam mahlen und die Planung den technischen Entwicklungen ein paar Jahre hinterherhinkt.
Eine Stadt darf keine Ladesäulen betreiben. Sie kann nur Planen und versuchen Betreiber zu finden. Häufig wird dann die jeweilige Stadtwerke dazu gezwungen. Aber dort muss der GF wieder das Betriebsergebnis verantworten und aufpassen, dass er nicht wegen Veruntreuung o.ä. zur Verantwortung herangezogen werden kann. Damit der den Rücken frei hat muss somit in den politischen Gremien ein entsprechender Beschluss her. Aber dort gibt wieder Menschen, die was anderes wie Kindergärten im Blick haben und E-Mobilität für Spinnereien von Öko-Freaks halten und meinen eine Säule am Marktplatz reicht vollkommen aus. Alles nicht so einfach.
Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. :idea:
http://www.perdok.info Ladeboxe und mehr, KfW-förderfähig
4x Renault ZOE, Ladestation 22kW öffentlich, kostenlos 24/7

Re: Mythos Destination Charging

USER_AVATAR
  • Vanellus
  • Beiträge: 1934
  • Registriert: So 30. Jun 2013, 10:42
  • Wohnort: Schleswig-Holstein
  • Hat sich bedankt: 283 Mal
  • Danke erhalten: 127 Mal
read
@phonehoppy:
die platzmäßigen Voraussetzungen für 10-20 zusätzliche Ladeplätze für Langsamlader liegen in großen Städten in der Regel nicht vor. Das gilt z.B. für Kiel genauso wie für Hamburg. Da ist kein Platz mehr. Deshalb werden vorhandene Plätze am Straßenrand umgewidmet zu Ladeplätzen. Und damit die E-Autos dort nicht den ganzen Tag parken, macht man eine Zeitbegrenzung auf 2-3 Stunden. Nachts dagegen kann man durchgehend stehen bleiben. Damit komme ich als gelegentlicher Besucher Hamburgs gut zurecht. Mit 22 kW ist mein derzeitiger Akku in 45 min wieder voll. Es gibt in HH z.Zt. über 200 derartige Ladesäulen, in der Regel am Straßenrand, mit 2 x 22 kW AC.
Zwei Anschlüsse sollten es schon sein wegen der Redundanz. Einem 50 kW DC-Anschluss stattdessen fehlt diese Redundanz. Ein zweiter erfordert Lastmanagement oder meist umfangreiche Erdarbeiten, um den Anschluss zu verstärken. Das wird man nicht 200mal machen wollen.
Zoe Zen seit 10.7.2013, verkauft im Juni 2019 mit 108.000 km, erster Akku, still going strong
Tesla Model 3 seit 12.6.2019

Re: Mythos Destination Charging

USER_AVATAR
read
ecopowerprofi hat geschrieben:... und E-Mobilität für Spinnereien von Öko-Freaks halten und meinen eine Säule am Marktplatz reicht vollkommen aus. Alles nicht so einfach.
Klar ist letztendlich alles eine Geldfrage. Aber man muss sich ja auch überlegen, was für ein Plus an Lebensqualität in einer Stadt ein großflächiger Umstieg auf Elektromobilität bringen würde. Da ist wohl noch nicht das richtige Bewusstsein geschaffen.

Auf jeden Fall halte ich Destination Charging nicht für einen Mythos, es funktioniert nur momentan noch nicht richtig, weil es zu wenige Destination Charger gibt. Der Bedarf wäre aber da.
Und auch die einzelne Ladesäule am Marktplatz hätte ihre Berechtigung, wenn es ein Schnelllader wäre. Was "schnell Laden" bedeutet hängt von der technischen Entwicklung ab. Für mich ist es das Laden von ganz leer auf nahezu voll in einer Zeit, in der man das Fahrzeug nur kurzzeitig verlässt und die man normalerweise als Zwangsstopp betrachtet, weil man eigentlich woanders hin möchte. Destination Charging ist genau der umgekehrte Fall. Für beides gibt es Bedarf, und beides wird nicht durch eine einzelne 22kW-Ladesäule in der Stadt abgedeckt.

Re: Mythos Destination Charging

USER_AVATAR
read
Vanellus hat geschrieben: die platzmäßigen Voraussetzungen für 10-20 zusätzliche Ladeplätze für Langsamlader liegen in großen Städten in der Regel nicht vor. Das gilt z.B. für Kiel genauso wie für Hamburg. Da ist kein Platz mehr.
Ich meine auch nicht, dass zusätzliche Plätze eingerichtet werden sollen, sondern dass so viele vorhandene Parkplätze wie möglich mit Lademöglichkeiten ausgestattet werden, die dann zwar Elektroautos vorbehalten sind, aber nicht mit der Bedingung "nur für die Dauer des Ladevorgangs". Für Elektroautos soll dort ganz normales Parken möglich sein, mit der zusätzlichen Möglichkeit, zu laden. Da es in den meisten Fällen dann aber unwahrscheinlich ist, dass an all diesen Plätzen gleichzeitig mit maximaler Leistung geladen wird, muss die Anlage auch nicht dafür ausgelegt sein. Es könnte ein Lastmanagement eingebaut werden, das bei hoher Auslastung die Leistung gerecht verteilt. Schoko-Dosen oder andere Haushaltssteckdosensysteme halte ich aber auch für so ein Szenario für überholt.

Re: Mythos Destination Charging

USER_AVATAR
read
ich halte die bedingung "nur für die Dauer des Ladevorgangs" für nicht praktikabel. Weil es nicht wirklich planbar ist. Würde ich nur ungern nutzen wollen.
Passivhaus Premium, 18kWp PV, Sole WP mit Kühlung über BKA, KNX, 530e 3.2l/100km ~50% Elektrisch, Tested X3 xDrive30e, eTron 50, EQC In Testing ID.4, ENYAK, iX3
Mitglied bei Electrify-BW e.V. https://electrify-bw.de/

Re: Mythos Destination Charging

USER_AVATAR
read
Richtig. Drum einfach Zeittarif, bzw Tarif mit Zeitanteil.
Weil im Gegensatz zur Moral kriegt man sie mit Geld dann ALLE.
Gerade keine Lust auf GE.
Geht Radfahren, ist schöner.

Re: Mythos Destination Charging

drilling
read
Karlsson hat geschrieben:Richtig. Drum einfach Zeittarif, bzw Tarif mit Zeitanteil.
Weil im Gegensatz zur Moral kriegt man sie mit Geld dann ALLE.
Nein, mit Geld privilegiert man nur die Reichen denen die paar Euro völlig egal sind. Parkscheibenpflicht und entsprechender maximaler Parkzeitdauer (so wie unter anderem in HH praktiziert) wäre am gerechtesten.

Re: Mythos Destination Charging

USER_AVATAR
read
Was ist daran gerecht? Als ob man ein Recht hätte, einen Ladepunkt eine bestimmte Zeit ungenutzt zuzuparken.
Der Ladepunkt soll möglichst viel Strom verkaufen und sich auch für den Betreiber rechnen, damit ein Anreiz zum weiteren Ausbau besteht. Das gewährleisten Tarife mit Zeitanteil.
Das E-Auto fahren ist ansonsten ja auch denen vorbehalten, die sich das leisten können.
Gerade keine Lust auf GE.
Geht Radfahren, ist schöner.
Anzeige
AntwortenAntworten

Zurück zu „Öffentliche Lade-Infrastruktur“

Gehe zu Profile
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag