Ladeinfrastruktur, wie geht's die nächsten 10 Jahre weiter?

Ladeinfrastruktur, wie geht's die nächsten 10 Jahre weiter?

gekfsns
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Während dem Laden an einer T&R Ladesäule gestern hatte ich eine sehr gute Aussicht auf die Automassen, die an mir die 30 Minuten so vorbei strömten und mir wurde wieder mal bewusst, welche Exoten wir mit unseren EVs noch sind. Was wenn nun wirklich die nächsten Jahre der große Umstieg auf EV folgt, wovon ich voll überzeugt bin ? Die Autos sind nun Massentauglich und die Begeisterung für EVs ist überall zu spüren. Kaum ein Tankhalt ohne dass ich in nette Gesrpräche von Interessierten verwickelt werde.
Bei dem Anblick auf dei Blechlawine stelle ich mir vor wie z.B. 2% das Bedürfnis nach LadeEnergie hat. Genau gleiche Gedanken auf dem riesigen Legoland Parkplatz, wo es momentan eine ganze AC Säule mit 2 Ladepunkten gibt.
Die einzelnen T&R Säulen sind ein guter Anfang um die Sache in Schwung zu bringen, also eine Art Starthilfe. Wie geht's aber nun weiter, also what's next ? Ich merke von Monat zu Monat wie die Auslastung der Säulen zu nimmt. Wird der Aufbau mit der Umstiegsrate auf EV mithalten oder ziehen wir dann an den Ladesäulen unsere Wartenummer, ähnlich wie bei den Behörden ?
Wird es bald Ladeparks außerhalb von T&R Parkplätzen geben, ähnlich wie die von Tesla oder Fastned ? Der Platz auf den vorhandenen T&R Parkplätzen ist ja jetzt schon wegen der vielen LKWs sehr begrenzt und bis weitere Plätze von den Behörden geplant und ausgebaut werden, vergehen ja üblicherweise Jahrzehnte :) Eigentlich müsste es ja bei Fastned und Co. richtige Goldgräberstimmung geben wenn der EV Anteil so steigt, wie ich es erwarte.
Kann mir auch nicht vorstellen dass wir da dann alle mit 120kWh Akkus rumfahren, das wäre meiner Meinung nach gar nicht sinnvoll. Momentan hab ich noch einen Verbrenner als Backup, der soll aber auch die nächsten Jahre durch ein EV ersetzt werden.
Mir fehlt da total die Vorstellungskraft wie in 10 Jahren die Ladeinfrastruktur aussehen wird. Welche Visionen habt ihr bezüglich öffentlich Ladeinfrastruktur in 10 Jahren ?
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Re: Ladeinfrastruktur, wie geht's die nächsten 10 Jahre weit

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  • ELECTAGON
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Dein Beitrag passt genau wie die Faust aufs Auge :) . An den Raststätten und autohöfenicht ist der Fokus mehr auf die Lkws gerichtet. Die bringen ja letztes endlich auch den meisten Umsatz. Die ladestationen sind für den Anfang gut aber auf Dauer gesehen nur Spielereien. Ich habe da in dem Beitrag "dc in nrw" ein Konzept der zukunft vorgestellt.

Re: Ladeinfrastruktur, wie geht's die nächsten 10 Jahre weit

geko
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Es wird enorme Sprünge in der Akku-Technik geben und wir werden Reichweiten von 500+ km erleben, die binnen weniger als 5 Minuten aufgeladen werden. Unsere heutigen E-Autos kommen in wenigen Jahren ins E-Museum.
emobly. Das Magazin für Elektroautos. Unabhängig. Authentisch. Elektrisch.

Re: Ladeinfrastruktur, wie geht's die nächsten 10 Jahre weit

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Schau nach Norwegen oder Californien, dort sieht man wie man es richtig macht.
Es wird an den meisten Parkplätzen in der City eine Langsamlademöglichkeit geben und es werden an strategisch günstigen Orten Ladeparks mit 20-30 Schnellladern aufgebaut.
So gut wie jede Tankstelle und jeder Supermarkt, jedes Parkhaus bekommt Lademöglichkeiten.
Das schöne am EV ist ja, dass es nicht immer nur an einer Stelle "betankt" werden muss/kann, sondern eigentlich überall wo es längere Zeit steht.
Es fehlt der Wille, aber so sollte es kommen, damit es funktioniert.
Gruß

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Re: Ladeinfrastruktur, wie geht's die nächsten 10 Jahre weit

AndiH
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E-Autos werden dann laden (müssen) wenn sie sowieso rumstehen und das tut ein typischer PKW etwas über 20 Stunden pro Tag. Das Konzept zum tanken oder laden irgendwo hinfahren ist nur beim Verbrenner sinnvoll bzw. kaum anderst zu machen. Es wird also zunächst ganz viele AC Anschlüsse Zuhause und auf Firmenparkplätzen geben die etwa 50% der Lademenge absorbieren. Für die längeren Fahrten werden an den Raststätten der Verkehrsachsen Ladeparks mit hoher Ladeleistung entstehen, die weitere 40% stemmen. Dazu wird es auch von Unternehmen die mit der Verweildauer oder Anzahl der Besucher Umsatz machen Lademöglichkeiten der unterschiedlichsten Ausprägung geben die die restlichen 10% zu leisten haben.
Was bisher als Problem gilt sind die Stadt PKW ohne eigenen Stellplatz, wobei ich das vor allem als allgemeines Platzproblem sehe und nicht als Ladeproblem. Die Stellplatz Situation in den Städten ist teilweise richtig übel und es ist keine Bereitschaft der Gemeinden zu erkennen das auf kosten der Allgemeinheit zu verbessern oder gar mit Lademöglichkeit zu versorgen. Ich gehe daher eher davon aus das ein PKW in der Stadt immer mehr zum teuren Luxus wird, wie es in vielen Megastädten bereits zu beobachten ist.

Es wird allerdings noch einige Zeit dauern, die nächsten 2-3 Jahre werden wir sicher noch eine ständig wachsende Nische bleiben.

Gruß

Andi
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Re: Ladeinfrastruktur, wie geht's die nächsten 10 Jahre weit

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AndiH hat geschrieben:Das Konzept zum tanken oder laden irgendwo hinfahren ist nur beim Verbrenner sinnvoll bzw. kaum anderst zu machen.
Ich habe auch schon mehrfach geschrieben, dass man sich von der gewohnten bzw. zwangsweise handhabe des Tankens wie bei den Verbrenner lösen wird bzw. muss. Das Laden unterwegs wird so gut wie überflüssig, wenn die Fahrzeugbatterien mal im Schnitt 60 bis 80 kWh erreichen. Ich bin auch der Meinung, dass die E-Mobile geladen werden, wenn sie rum stehen. Ich bin aber auch der Meinung, dass für diesen Zweck eine 11 kW Ladeleistung vollkommen ausreicht. Nur an Shoppingcenter a la Centro in Oberhausen wird es notwendig sein 22 kW Lader zu installieren, damit auch Kunden (dort kommen viele aus den Niederlande angereist, Entfernung ca. 60 bis 150 km) mit größere Anreise auch wieder bequem nach ein paar Stunden ohne Unterwegs noch mal Laden zu müssen nach Hause kommen. Im Centro ist das Parken kostenlos. Da wird dann auch das Laden kostenlos werden um Kunden an zu locken. Diese wie vor geschilderten Fällen werden nach meiner Meinung auf Grund eigener Erfahrung mit inzwischen gleichzeitig zwei Fahrzeugen im Gebrauch ca. 90% der Fälle ausmachen. Die Restlichen 10% werden auf Fernreisen (>200 km) entfallen. Davon können wiederum die Hälfte ohne Schnelllader mit >100 kW erledigt werden, da man nach ca. 4 Std. (entspricht ca. 300 bis 400 km) eine längere Pause macht um sich die Beine zu vertreten und / oder was zu essen. Selbst am 50 kW Lader hat man in einer Stunde wieder ca. 300 km im Akku. Schnelllader mit wesentlich mehr als 100 kW sind eine Totgeburt, da in Zukunft kaum nachgefragt, weil der Strom erheblich teurer sein wird als am 43 kW AC Lader und der sparsame Familienvater dann lieber das gesparte in Eis für die quengelnden Kinder investiert und diese durch das längere rum toben bei der Weiterfahrt einschlafen.
Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. :idea:
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Re: Ladeinfrastruktur, wie geht's die nächsten 10 Jahre weit

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Das Problem ist doch auch das nicht jeder eine 11kw wallbox oder Steckdose Zuhause hat. Von dem her braucht es doch noch das Tanken unterwegs. Ich denke das dies nun Zukunft dann halt beim Einkaufen oder irgentwie so nebenbei passiert.
Passivhaus Premium, 18kWp PV, Sole WP mit Kühlung über BKA, KNX, 530e 3.2l/100km ~50% Elektrisch, Tested X3 xDrive30e, eTron 50, EQC In Testing ID.4, ENYAK, iX3
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Re: Ladeinfrastruktur, wie geht's die nächsten 10 Jahre weit

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  • ELECTAGON
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Eine Million Elektrofahrzeuge benötigen circa 35.000 öffentliche und halböffentliche Ladepunkte. Davon 4000 st. Schnelladesäulen. Und das ist erst der Anfang. ;)

Re: Ladeinfrastruktur, wie geht's die nächsten 10 Jahre weit

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ELECTAGON hat geschrieben:Das Problem ist doch auch das nicht jeder eine 11kw wallbox oder Steckdose Zuhause hat
Wat nich is kann noch werden. Mein Sohn hat jetzt für sein Haus bei der Stadt eine Bordsteinabsenkung beantragt damit er im Vorgarten einen Stellplatz zum Laden einrichten kann. Mit ein paar üblichen Auflagen und 80 € Gebühr wurde es genehmigt. Auch für Mietobjekte kann man mit ein paar Ideen für min. 80 bis 90% der Wohnungen außerhalb der Mitte einer Großstadt eine Lademöglichkeit schaffen. Aber man muss es auch wollen und die rechtlichen Voraussetzungen schaffen.
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Re: Ladeinfrastruktur, wie geht's die nächsten 10 Jahre weit

Sewi
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kub0815 hat geschrieben:Das Problem ist doch auch das nicht jeder eine 11kw wallbox oder Steckdose Zuhause hat. Von dem her braucht es doch noch das Tanken unterwegs. Ich denke das dies nun Zukunft dann halt beim Einkaufen oder irgentwie so nebenbei passiert.
In Berlin kannst Du derzeit eine (leider Allego-)Säule vor Deiner Miet-Haustür "bestellen". Auf öffentlichem Grund und damit vollkommen unabhängig von der Willkür/Unterstützung des Vermieters. Geh mal auf die TNM Webseite und schau Dir deren Karte der Niederlande an: In Kürze (2018? 2020?) wird eine fehlende Ladestation bei einem Vermietobjekt ein echter Nachteil sein bzw. eine vorhandene bei einem mietbaren Parkplatz ein geldwerter Mehrwert.

Der Ausbau der Lademöglichkeiten auf (halb-)öffentlichen Parkplätzen (kommunale, Supermarkt, Bürogebäude) muss mit der Elektrifizierung mithalten: Sind 10% der zugelassenen PKW E-Autos, müssen auch an 10% der Parkplätze Typ 2 Dosen (oder meinetwegen Kabel) sein. Reservierte Ladeplätze werden dann irgendwann der Vergangenheit angehören.

An Autobahnen muss an jeder Haltemöglichkeit (und sei es der kleine Parkplatz ohne Klo) eine Kleinfamilie Schnelllader hin, allerdings wird mit steigenden Akkukapazitäten auch der Ladebedarf sinken. Unser e-NV möchte (realistisch) nach 100km wieder Strom - für die Tour zu den Schwiegereltern (65km) reicht damit der 22kW Destination Lader zwei Straßen weiter vor dem Supermarkt, d.h. "Langstrecke" beginnt bei uns >100km. Bei Tesla, Zoe, Leaf und eAmpera beginnt die Langstrecke bei 300km (2017er Modelle) - für alle kürzeren Strecken brauchst Du einfach keine Zwischenlademöglichkeit, sondern lädst am Ziel mit AC und der Akku ist voll für die Rückfahrt. Selbst mit der Verweigerungshaltung der deutschen Hersteller (VW: Wir brauchen mehr Diesel um weniger Abgase zu produzieren!) ist das jetzt schon abzusehen.
Wenn die Akkutechnik bei gleichem Platz, Gewicht und Preis 1000km mit einer Füllung zulässt, werden die Schnelllader auch zunehmend an Sinn verlieren. Allerdings darf man nicht vergessen: So ein Akku braucht dann auch 7 Stunden an 22kW um von 0 auf 100% zu kommen!
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