Arbeitgeber überzeugen - Ladesäule auf Firmenparkplatz

Arbeitgeber überzeugen - Ladesäule auf Firmenparkplatz

carstenb
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Hallo zusammen,

da ich plane, in Kürze ein Elektroauto anzuschaffen und an meinem Mietshaus wenig Aussichten auf eine Wallbox habe, würde ich gerne meinen Arbeitgeber von Installation einer solchen überzeugen. Ich habe mich schon ein wenig hier im Forum eingelesen und ein paar Hersteller angeschrieben, bin mir aber nicht ganz sicher, inwieweit sich die Anbieter unterscheiden und was der aktuelle Stand ist.

Die Situation sieht ungefähr so aus:
  • Ich wäre zunächst der einzige der ca. 100 Mitarbeiter, der ein E-Auto vor Ort laden würde, 2-4 weitere werden vermutlich in den nächsten ein bis zwei Jahren dazu kommen. Eine einzelne 22kw-Ladestation wäre also vorerst sicher ausreichend.
  • Ich sehe kaum Chancen, das Vorhaben durchzusetzen, wenn nennenswerte Monatskosten (Abo oder so) oder Verwaltungsaufwand (komplizierte Abrechnung der einzelnen Nutzer) zu erwarten sind.
  • Es soll möglich sein, dass der Nutzer für die Stromkosten aufkommt. Kostenloses Laden wäre natürlich super, erwarte ich allerdings erstmal nicht. Das bedeutet, dass die Kosten entweder über einen Drittanbieter (TNM, Plugsurfing o.ä.) oder monatlich über die Gehaltsabrechnung (wenn möglich) verrechnet werden sollen.
  • Die elektrische Infrastruktur vor Ort ist ganz okay, ich würde keine Probleme beim Anschluss erwarten.
Bislang denke ich über zwei Systeme nach, die dazu passen und zu denen ich vom Hersteller bereits Informationen bekommen habe:

Newmotion Business Pro
Hardware: ca. 1300€ mit FI und Sicherung
Monatl. Kosten: 4€ für Datenverbindung und Backend
Abrechnung: Über die Firma mit Firmenkarten, die in TNM-Account der Anlage hinterlegt sind (kostenlos, ggf. Mehraufwand für Personalabteilung), oder mit Rechnungsstellung und Erstattung über Newmotion (0,35€ pro Ladevorgang, korrekt?)

Wallbe Pro
Hardware: ca. 1400€
Monatl. Kosten: 5€ (Datenmodul und Cloud)
Abrechnung: Direkt über die Firma (kostenlos, ggf. Mehraufwand für Personalabteilung) oder mit Rechnungsstellung und Erstattung über Plugsurfing (plus 150€ Lizenz pro Jahr und 10% Aufschlag auf Ladetarif)

The Mobility House und be.energised bieten ebenfalls derartige Systeme an, die aber meines Wissens nach über Zeittarife verrechnet werden, höhere Grundkosten aufweisen und auch ansonsten keine mir ersichtlichen Vorteile für dieses Szenario bieten.

Zu den Fixkosten kommt natürlich noch die Installation, aber das hängt eher vom Standort, als vom Betreiber ab. Daher lasse ich das erstmal außen vor.

Nun meine eigentlichen Fragen:
  1. Sind hier Arbeitgeber oder Arbeitnehmer anwesend, die mit einem derartigen Szenario Erfahrungen haben? Etwa welches Abrechnungsmodell sich bewährt hat, wo versteckte Kosten oder unnötiger Aufwand (rechtlich, organisatorisch) lauern? Ist etwa ein direkter Abzug vom Gehalt nach Steuern und Sozialleistungen machbar, oder ist das rechtlich problematisch bzw. aufwändig?
  2. Gibt es Förderprogramme oder Steuervorteile für derartige Investitionen?
  3. Welche anderen, vielleicht besser geeigneten Anbieter und Geräte für diesen Nutzungsfall?
  4. Und stimmen meine Recherchen überhaupt, oder habe ich etwas übersehen oder wurde mir etwas verschwiegen?
Danke schonmal!
Beste Grüße
Carsten
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Re: Arbeitgeber überzeugen - Ladesäule auf Firmenparkplatz

geko
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Wir haben bei uns im Unternehmen drei Mennekes Wallboxen (je 22 kW) und 3 Schuko-Steckdosen in der Tiefgarage installieren lassen. Diese werden sowohl für die Firmen-Dienstwagenflotte als auch für private E-Kfz der Mitarbeiter genutzt. Den Strom stellen wir dabei nicht in Rechnung, sondern verschenken ihn steuerfrei als Teil des "employer branding". Kurzzeitig dachten wir darüber nach eine Lösung per RFID Karten anzustreben, haben das aber wieder verworfen.

Es gibt Förderprogramme von Bundesländern und Kommunen. Über welchen Standort sprechen wir denn hier?
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Re: Arbeitgeber überzeugen - Ladesäule auf Firmenparkplatz

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- Dein Arbeitgeber kann sich die Wallboxen meiner Ansicht nach vom Förderprogramm für die Ladeinfrastruktur bezuschussen lassen.

- wenn gewollt, muss keine Abrechnung erfolgen, der Strom darf kostenlos an die Mitarbeiter abgegeben werden, ohne das geldwerter Vorteil anfällt. (Der ganze Abrechnungsunsinn entfällt)
LG Stefan

Renault ZOE Q210 intens schwarz mit Z.E. 40 Upgrade

Model 3 LR AWD schwarz seit 14.02.2019 :D

Re: Arbeitgeber überzeugen - Ladesäule auf Firmenparkplatz

carstenb
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Der Standort ist in Niedersachsen. Ich habe ein paar Informationen über Förderprogramme des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur gefunden, die sich meinem Verständnis nach aber meist auf öffentlich zugängliche und gelistete Ladepunkte mit garantierter Verfügbarkeit von mindestens 12h (bei reduzierter Förderung) und Roaming-Betrieb beziehen. Das dürfte bei einer Box auf unserem Firmenparkplatz schwierig werden...

Re: Arbeitgeber überzeugen - Ladesäule auf Firmenparkplatz

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Moin!
Nach meiner Erfahrung wollen Vorgesetzten und auch Kaufleute sich nicht unnötig in die Materie einarbeiten. Du solltest also nicht lange diskutieren, sondern gleich eine fertige Lösung präsentieren. Je einfacher die Lösung, um so eher wird sie akzeptiert. Wer noch Fördergelder abwarten will, macht die Sache in den meisten Fällen unnötig kompliziert.

Wenn da dann noch Lohnbüro und Co abgefragt werden sollen, kannst Du die Sache sicher vergessen.

Ich konnte bei meinen Brötchengeber die Lösung von NewMotion präsentieren. Dabei ward Budget das kleinere Problem. Die Kaufleute wollen aber eine automatische Abrechnung, die auch mit SAP und Co über diverse Kostenstelle funktioniert. Genau konnte NM auch punkten, wenngleich es im Nachgang nicht immer reibungslos lief.
Bei NM kann der Kunde im Portal die Vergütung im Bereich bis 30ct/kWh selber festlegen. Auch können einzelne Karten kostenfrei geschaltet werden (Besucherkarte am Empfang,..). Unser Kaufmann hat genau unseren Stromtarif im System hinterlegt, was glaube ich 27ct sind.
Wir sind mit der Funktion, Zuverlässigkeit und Abrechnung zufrieden. Es gibt jede Woche 1-2 fremde Nutzer, gerade an den Wochenenden. Von daher würde ich das System empfehlen. Bei Problemen kann die NM-Hotline die Box auch steuern. Einen Ausfall hatten wir rund 3 Jahren noch nicht.
Gruß Ingo

Re: Arbeitgeber überzeugen - Ladesäule auf Firmenparkplatz

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Nach meiner Erfahrung ist das schwierigste den Arbeitgeber erstmal davon zu überzeugen warum er das machen sollte. Aus Arbeitgebersicht ist das erstmal nur Aufwand, und das nur damit "einer" für Umme laden kann.
Unser Blog zur Elektromobilität, e-Golf und Ioniq: https://1.21-gigawatt.net

Re: Arbeitgeber überzeugen - Ladesäule auf Firmenparkplatz

geko
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Das Schlüsselargument ist "Arbeitgeberattraktivität" (oder eben auch "Employer Branding"). Jedes Unternehmen muss sich anstrengen attraktiv auf Bewerber zu wirken. Ein Engagement im Bereich Nachhaltigkeit/Umwelt kann hierzu gut beitragen. Außerdem signalisiert man Innovationsgeist, wenn man schon früh auf Themen wie E-Mobilität einschwenkt.

Ich kann nur davon abraten, den Strom an Mitarbeiter verkaufen zu wollen. Der Aufwand steht hier in keinem Verhältnis zu den Stromkosten. Bei den Ladesäulen/Wallboxen sollte aber nicht gespart werden. Lieber eine wartungsarme und zuverlässige Box für 2-3 TEUR als eine, die laufend irgendwelche Zicken hat.
emobly. Das Magazin für Elektroautos. Unabhängig. Authentisch. Elektrisch.

Re: Arbeitgeber überzeugen - Ladesäule auf Firmenparkplatz

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Oder, wenn die durch Ladesäulenverordnung erzwungene "Öffentlichkeit" vermieden werden soll, kann man sich auf preisgünstige CEE blau (230V/16A) beschränken (befreit da max. 3,7 kW), z.B. gleich drei Stück für "zukunftsweisende" drei Ladestellplätze, mit einem einzigen 5-adrigen Stromkabel zu betreiben.
*325ppm. Seit 1Gs mit eigenem PV-Strom elektromobil unterwegs (CityEL mit 1.8 kWh-Akku, seit '13 Smart ED3). Fahrrad & U-Bahn für die Stadt, Fernreisen mit der Bahn.

Re: Arbeitgeber überzeugen - Ladesäule auf Firmenparkplatz

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Moin!
Vielleicht sollte man noch einen Vorteil der Lolo von NM erwähnen. Das Ding kann ab Werk Lastmanagement mit bis zu 6 Boxen. So etwas kann derzeit kein anderer Anbieter, schon gar nicht zu dem Preis und ohne weitere Steuerung.
Gruß Ingo

Re: Arbeitgeber überzeugen - Ladesäule auf Firmenparkplatz

AndiH
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Hallo,

lieber viele Ladepunkte mit niedriger Leistung vorsehen als wenige mit hoher Leistung. Damit umgeht man das Problem das irgend wann die Mitarbeiter während der Arbeitszeit um parken müssten weil zu wenig Ladepunkte da sind und das Auto eh schon voll ist. Die Abrechnung kann man sich dann auch eher schenken weil durch die Beschränkung Arbeitszeit x Leistung automatisch ein sinnvoller Deckel auf den Kosten pro MA ist. Mit 3,7kW pro Ladepunkt kann jeder etwa 200km pro Arbeitstag laden, das sollte für den Arbeitsweg reichen.

Einfach, zielführend, kostengünstig...

Gruß

Andi
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