Wozu grosse Ladeleistungen bei Heimladestationen?

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Wozu grosse Ladeleistungen bei Heimladestationen?

me68
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Hallo Leute!

Ich bin nun mittlerweile knapp ein Jahr mit unserem C-Zero unterwegs und habe rund 20.000km zurückgelegt. Ich lade zuhause über Nacht mit dem mitgelieferten Ladekabel mit 10A - also 2,3kW - den 16kWh Akku. Täglich fahre ich zumindest 40km - nämlich 2x20km Arbeitsweg, im Schnitt mehr.

Mir ist es bisher noch nicht passiert, dass ich mehr als die 2,3kW Ladeleistung gebraucht hätte. Unterwegs nehme ich schon mal gerne 50kW DC, aber zuhause?

Nun frage ich mich, warum jemand 11kW, 22kW oder gar 43kW Ladeleistung zuhause installiert? Vorsorglich? Und dann lädt man eh immer mit 3,7kW?

Vermutlich zeigt erst die Praxis, dass man das gar nicht braucht. Ausser vielleicht man geht an die Grenze der Reichweite des Autos bei seinem Arbeitsweg und möchte dann abends auch noch weit fahren. Aber wer will schon den ganzen Tag im Auto sitzen?

Die Zukunftssicherheit der Heimladestation wird gerne als Pro-Argument angeführt. Ich denke aber nicht, dass die Akku-Kapazitäten soviel grösser werden. Wozu soll ich denn das ganze Gewicht mitschleppen um mal 500km in einem Stück fahren zu können, wenn ich das vielleicht ein paar mal im Jahr brauche, wenn überhaupt? Das ist doch auch nicht sonderlich energieeffizient, soviel Masse zu bewegen. E-Mobilität sollte smart sein! Und das steht doch - zumindest für mich - bei der E-Mobilität mit dem umweltschonendem Gedanken im Vordergrund.

Ich denke die EVUs werden irgendwann die Netzleistungsbereitstellungskosten erhöhen, wenn es um grössere Dauerleistungen geht. Jetzt ist es kein Thema, bei den paar Elektroautos. Aber wenn eine gewisse kritische Masse erreicht ist, werden die EVUs das merken und aufschreien ... und in Folge die Hand aufhalten.

Also wozu die Netze unnötig strapazieren, wenn man eh die ganze Nacht Zeit hat den Akku zu laden?


Martin
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Re: Wozu grosse Ladeleistungen bei Heimladestationen?

molab
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me68 hat geschrieben:Also wozu die Netze unnötig strapazieren, wenn man eh die ganze Nacht Zeit hat den Akku zu laden?
Sehe ich genauso und denke auch, dass man mehr Ladeleistung eher unterwegs als zu Hause benötigt. Bei mir kommt zu dem Punkt oben noch hinzu, dass ich gerne Eigenstrom laden möchte und weder mein vorhandenes BHKW noch der geplante PV-Pufferspeicher sind auf eine Schnell- oder auch nur beschleunigte Ladung ausgelegt - ich müsste also zusätzlich Strom aus dem Netz beziehen und würde entsprechend weniger Eigenstrom ins Auto bekommen.

Die Batteriekapazität kann auch bei gleichem Gewicht zunehmen, wenn die Energiedichte steigt. Aber selbst wenn die Kapazitäten größer würden: Am Ende eines Tages wird man zu 90% die gleichen Strecken gefahren sein und also auch nicht mehr nachzuladen haben. Ob die verfahrenen 20kWh in einen 22kWh oder in einen 85kWh Akku nachgeladen werden müssen, ist ja egal.

Hängt natürlich vom individuellen Nutzungsprofil ab. Gibt sicher Leute, die halbwegs leer nach Hause zurückkommen und dann schnell nochmal los wollen. Andere wollen das glaube ich nur haben, weil es halt geht - Netzbelastung hin oder her. In D muss man Ladestationen >11kW eigentlich beim Netzbetreiber anzeigen. Interessiert momentan die Netzbetreiber nicht wirklich - was sich natürlich ändern kann, wenn das Exotendasein endet, es mehr große Stationen gibt und die Leute kollektiv zwischen 20 und 22 Uhr das Netz in einem schwachbrüstigen Wohngebiet runterziehen ;)
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Re: Wozu grosse Ladeleistungen bei Heimladestationen?

mark32
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Zwei Dinge fallen mir als Begründung ein:

-Das Drehstromnetz oder andere Community-Projekte stellen schnelle Ladestationen in Eigenregie für andere E-Mobilisten bereit. Gerade das Drehstromnetz hat sich in der Vergangenheit oft als letzte sichere Lademöglichkeit neben vielen defekten "Profi-Ladesäulen" erwiesen

-Wir wissen heute noch nicht, welche Anforderungen die Elektroautos der Zukunft stellen. Heute lieber ein dickes Kabel in die Garage oder ins Carport legen um später alle Optionen zu haben.

In meinem Fall bin ich Mitglied im DSN und habe bald zwei Elektroautos in der Garage stehen. Da kommt es durchaus vor, daß ich eine höhere Ladeleistung brauche. Standard ist aber die "langsame" Ladung in der Mittagspause oder am Wochenende aus der eigenen Photovoltaikanlage. Eine größere Hausversorgung war in meinem Fall bereits vorhanden, eine höhere Netzbelastung kommt in der Tat eher selten vor.
Ich rechne nicht so schnell mit einem Aufschrei der EVUs wegen geringer Netzkapazität, die haben in D eher Probleme mit den Photovoltaikanlagen (=zu viel Einspeisung in der Mittagssonne). Hier helfen Speichersysteme weiter => Ich hoffe auf baldige Lieferung meines Systems (16kWh Li-Ion DC=>DC-Speicherung ohne AC-Wandlung 8-) )
Zuletzt geändert von mark32 am Do 8. Aug 2013, 08:56, insgesamt 2-mal geändert.
Tesla Model X Signature ab 2015 *****Tesla Model S 85P rot seit Nov. 2013****** Ampera E-Pionier weiß seit Juni 2012******Drehstromkiste 32A Plus 63A Typ2*****8,1 kWp Photovoltaik*******16 kWh PV-Speicher von E3DC seit Dez. 2013*****nano-BHKW 1kW

Re: Wozu grosse Ladeleistungen bei Heimladestationen?

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molab hat geschrieben:Hängt natürlich vom individuellen Nutzungsprofil ab. Gibt sicher Leute, die halbwegs leer nach Hause zurückkommen und dann schnell nochmal los wollen.
GENAU!

Im Regelfall reichen 16A eInphasig fürs gemütliche über-Nacht (Nach-)aden, aber wenn die Versorgungseinrichtung nur dafür dimensioniert ist habe ich keine möglichkeit bei Bedarf in angemessener Zeit wieder mobil zu sein.
Die "Leistungsgeilheit" ;) ist es sicher nicht, denke ich.
Idealerweise sollte sich im Kfz der Ladestrom auch noch begrenzen lassen können, um auch an einer nicht managebaren oder fremden 22kw-Wallbox ohne großes Herumgehampel mit verschieden codierten Ladekabeln abwechselnd mit mehr oder weniger Leistung laden zu können, technisch lässt sich das sicher rein als Softwarefeature in einem aktuellen E-Kfz realisieren.
Derzeit bietet das aber leider wieder mal nur Tesla ... :roll:
Halten alle anderen Hersteller ihre Kunden für zu dämlich zB eine Leistungsabhängie Ladedauer einzustellen, wenn man Ihnen schon keine elektrotechnischen Einheiten wie Ampere zutraut :?:
(wobei hier das maximum von der EVSE / Ladekabel vorgegeben wäre, eine eklatante Fehlbedienung könnte man so problemlos verhindern)

MfG Rudolf
Ab 18-11-2013 Fluence, seit 16-6-2015 MS 85D, seit 16-6-2017 MX 90D :-D Gratis SuC gefällig? :) http://ts.la/rudolf798

Re: Wozu grosse Ladeleistungen bei Heimladestationen?

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  • green_Phil
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molab hat geschrieben:Gibt sicher Leute, die halbwegs leer nach Hause zurückkommen und dann schnell nochmal los wollen.
Genau, so einer bin ich, zumindest freitags. Wenn ich von der Arbeit komme möchte ich 2 Stunden packen und duschen und dann geht's oft 130 km nach Nürnberg oder 120 km in den bayrischen Wald oder... und da sollte das EV auch wieder voll sein.
Von Sonntag bis Donnerstag wird dann - auch wenn höhere Ladeleistungen möglich sind in der Garage - natürlich langsam geladen (werden). Das schon die Netze und den Akku.
molab hat geschrieben:In D muss man Ladestationen >11kW eigentlich beim Netzbetreiber anzeigen
Stimmt so nicht, kommt auf Deinen Netzbetreiber an. Hier (Netzbetreiber E.On) muss ich keine Ladestation anzeigen, auch nicht für 22 kW. Ich fragte explizit danach.

Und zum Thema größerer Akku/höhere Akkukapazität: Mehr Leistung bei gleichem Gewicht ist immer toll! Mehr Leistung bei mehr Gewicht ist benutzerprofilabhängig würde ich sagen. Wir sind zu zweit und jeder von uns fährt öfter mal Strecken um 300 km und mehr. Das Auto wird alle 2/3 Wochen so eine Strecke zurücklegen müssen. Deshalb finde ich eine höhere Akkukapazität gut (nur ein mal nachladen, statt 3 oder 4 mal), auch wenn ich dadurch im Arbeitsalltag etwas mehr Gewicht mit mir rumschleppe. Die Alternative zu dieser "ineffizienten Gewichtherumschlepperei" wäre, mir alle 14 Tage einen Verbrenner auszuleihen und Öl zu verbruzzeln. Ich glaube da muss ich den ökologischen Vergleich der beiden Varianten nicht erst ausführen, oder?
Wer selten größere Strecken fährt kann selbstverständlich mit einem kleineren Akku optimal "fahren". Auch für Zweitwagen ist ein kleinerer Akku sicher voll ausreichend.

LG, Phil.

Re: AW: Wozu grosse Ladeleistungen bei Heimladestationen?

molab
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ATLAN hat geschrieben:Idealerweise sollte sich im Kfz der Ladestrom auch noch begrenzen lassen können,...
Derzeit bietet das aber leider wieder mal nur Tesla ... :roll:
... wenn man Ihnen schon keine elektrotechnischen Einheiten wie Ampere zutraut :?:
Also im Menü meines Smart ED 3 kann ich den Ladestrom auch begrenzen, sogar in der Einheit Ampere. Aber Daimler hält ja auch Anteile an Tesla ;)
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Re: AW: Wozu grosse Ladeleistungen bei Heimladestationen?

molab
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green_Phil hat geschrieben:
molab hat geschrieben:In D muss man Ladestationen >11kW eigentlich beim Netzbetreiber anzeigen
Stimmt so nicht, kommt auf Deinen Netzbetreiber an. Hier (Netzbetreiber E.On) muss ich keine Ladestation anzeigen, auch nicht für 22 kW. Ich fragte explizit danach.
Ich schrieb ja im folgenden Satz, dass es sie derzeit nicht interessiert. Meine aber, dass die Meldepflicht auf einer Rechtsnorm gründet (müsste suchen, war ne Diskussion). Könnte danach später noch durchgesetzt werden. Die haben derzeit einfach kein Problem damit mangels Masse. Es haben damals ja etliche nachgefragt mit gleichem Ergebnis.
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Re: Wozu grosse Ladeleistungen bei Heimladestationen?

liftboy
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Unser Leaf ist tagsüber unterwegs und wird abends und am Wochenende, wenn eben möglich mit Strom aus unserer PV geladen. Dieses ist auch bei unserer relativ geringen Fahrleistung von ca. 30-40 km/Tag nicht immer möglich. Da unsere PV in Sommertagen tagsüber durchaus 4-6 kW "übrig" hat und das Originalladekabel nur 10 A/2,3 kW kann, würde ich mir daher öfters eine höhere Ladeleistung wünschen.

In ein paar Tagen bekomme ich (hoffentlich endlich) mein 5-16 A-Ladekabel von Bettermann, dann kann ich wenigstens mit 16 A laden. Außerdem kann ich mit der regelbaren Leistung schwächere Sonnenstunden nutzen. Trotzdem könnte die Leistung höher sein, was aber beim Leaf meineswissens nur über Chademo (für zu Hause unbezahlbar) möglich ist.
Gruß Uli
Model S85 seit 09.01.15, rot, Luft, DL, Technik, 19 ", Nissan-Leaf 06/13 bis 06/16, Zero FX ZF 5,7, PV 7,5 KWp.

Re: Wozu grosse Ladeleistungen bei Heimladestationen?

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Gäbe es eine gesicherte Chademo Infrastuktur und Gängelung durch Grundgebühren o.ä., bräuchte ich wohl zu hause auch nicht mehr als 3,6 KW. Aktuell könnte ich nur in der Berliner Innenstadt oder dann wieder bei Leipzig tanken.

Wenn ich dann meinen leaf dann fast leer gefahren habe, müßte ich ja 8h warten, um danach eine weitere Strecke zu fahren...
Klar geht das irgendwie, aber wenn man für einen überschaubaren Aufpreis 11KW oder mehr haben kann, würde ich die auf jeden Fall nehmen. Zumindest im sommer wäre es optimal, wenn ich 1-6KW LAdeleistung abhängig vom PV-Ertrag hätte.
Mit dem neuen ELaf wäre ist zumindest denkbar, mit 20A einphasig zu laden - das wäre auch noch akzeptabel
Verwendung korrekter physikalischer Einheiten
"Online" heißt nicht, das ich gerade hier im Forum aktiv bin.

.

Re: Wozu grosse Ladeleistungen bei Heimladestationen?

liftboy
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Sind denn 20 A mit dem neuen Leaf möglich? Mit dem alten doch glaub ich nur 16 oder?
Gruß Uli
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