Chargelounge

Re: Chargelounge

Pivo
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Muss es denn überhaupt wirtschaftlich sein?

Wir sind doch hier schon so frei, dass wir unwirtschaftliche Fahrzeuge fahren, zumindest wird uns das von den EV-Kritikern ständig an den Kopf geworfen.
Das ganze Strassenverkehr ist doch per se unwirtschaftlich bis zum geht nicht mehr.
Strassenbau, Unterhalt, Verkehrspolizei, Unfallopfer, Umweltschäden, weis der Kuckuck...
In den 80ern hatte ich mal gelesen (sorry leider kein Link), dass der Strassenverkehr bezogen auf die Einnahmen durch KFZ-Steuern und Spritsteuern auf einen Kostendeckungsfaktor von um die 50% kommt.
Die Umgehungsstrasse wird einfach nach DIN-xy-Ausbaustufe gebaut. Keine Sau interessiert sich dafür ob die wirtschaftlich ist. Immerhin hätte man die meist auch einen Meter schmäler machen können. Oder auf die Leitplanke verzichten etc. zumal der alte Weg ja auch noch da ist.
Nissan Leaf Tekna 2013 - 2020, Seit 2020: Honda e
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Re: Chargelounge

TeeKay
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Ladesäulen werden aber nicht vom Staat gebaut, allenfalls gefördert. Und ein privater Investor achtet darauf, keinen dauerhaften Verlust zu machen. Erst recht, wenn es um Investitionsvolumina von 150 Mio Euro bei den von Chargelounge geplanten Stückzahlen geht.

Re: Chargelounge

TJ0705
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Muss es denn überhaupt wirtschaftlich sein?
Das ganze Strassenverkehr ist doch per se unwirtschaftlich bis zum geht nicht mehr.
Hi Pivo,

genau das wollte ich eben auch schreiben. Wieso sollen die Ladesäulen denn auf einmal von privaten Anbietern, die da natürlich gewinnorientiert rangehen müssen, errichtet werden? Die bisherigen hat doch auch so ziemlich alle der Steuerzahler bezahlt. Es handelt sich immerhin um Infrastruktur, und 1 Mio EVs sind gewollt, wofür wir uns eh sputen müssen.

Für den Staat kosten die Schnellader und sonstige Ladesäulen nur Peanuts. Irgendwo wurde es mal ausgerechnet. Für vergleichsweise wenig Geld könnte man ganz Deutschland sofort pflastern damit und in ein EV-Wunderland verwandeln. Das würde im Staatshaushalt kein Mensch merken. Es ist doch einfach bisher nur nicht gewollt.

Für jeden Mist ist (viel mehr) Geld da, aber hier, wo wir etwas zukunftsweisendes auf die Beine stellen könnten, kommen so aberwitzige privatwirtschaftliche Projekte. Für mich unverständlich.

Grüße Dirk

P.S.: Anderer Aspekt: Die Stromkonzerne könnten die Säulen in weiser Voraussicht bauen und uns den Strom daran sogar schenken oder sehr günstig überlassen. Evtl. sind sie in ein paar Jahren heilfroh um jeden, der dort tankt. Denn zigtausend EVs als Puffer für die Stromnetze sind u.U. günstiger als der Bau sonstiger aufwändiger Speicher, egal ob Akku oder Pumpspeicher.

Re: Chargelounge

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  • Deef
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Prima - hier kommt Schwung ins Gespräch.
@ Dirk: Richtig, das mit den Puffern, nur denke ich nicht an den Schnellladern. Dort will ja wirklich jeder möglichst schnell wieder weg.
Das ist eher was für die Langsamlader denk ich. Tagsüber hängt die Karre den ganzen Tag in der Firma am Netz - Ich sag dem Auto ich brauch heut noch so und so viel KM und den Rest darf sich der Stromanbieter dann ziehen wenn er mag. Dafür gibts dann entweder den STrom zuhause nachts für lau zurück, wenn grad zuviel da ist, oder irgendeine andere Kompensation.

Darauf wirds hinaus laufen. Autos werden Schwarmkraftwerke. Das aber läuft erst richtig an, wenn wir alle den 80 - 120 kWh Akku im Unterboden haben und dessen Kapazität normalerweise nicht benötigen. Dann rockt das richtig und könnte in der Tat, die Stromtrassen und Pumpspeicherkraftwerke überflüssig machen. Denn: Es gäbe dann ja 30 Mio Elektrofahrzeuge... Und ich glaub wir werden das noch erleben. Die Netzbetreiber werden uns wahrscheinlich einfach die Akkus bezahlen...

Sobald ich dann eine längere Fahrt plane, sag ich das meinem Auto bzw. dem Netzbetreiber per Schnittstelle (sei sie in der Brille oder im Kopf) und der Akku wird vollgemacht und bleibt voll. All das natürlich induktiv, Kabel? Stecker?
Die nächsten Jahre werden spannend was das angeht.
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Re: Chargelounge

rolandk
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Zu Anfang hatte ich ähnliche Bedenken wie viele andere hier in der Diskussion. Dann habe ich mir die Chargelounge auf der Hannovermesse angeschaut. Wahrscheinlich ist das genauso, wenn es darum geht jemanden vom Verbrenner zum EV zu überreden. Selber fahren lassen.
Das erging mir hier ähnlich. Ich habe es von außen gesehen und erst mal gedacht: Wer braucht sowas? Dann habe ich mir das gesamte Konzept erklären lassen und bin mittlerweile soweit, das ich sage: Ja, macht das. Ich finde das wirklich gut. Schnelladen für Zoe und Co. Währenddessen kann man die Zeit nutzen um Mails zu checken etc. Und ganz ehrlich, den Preis von 10,- Euro pro kompletter Ladung finde ich fair. So eine Kiste irgendwo an der A2 zwischen Hannover und Berlin könnte ich mir gut vorstellen.
Kaputtreden finde ich unpassend. Lasst sie machen.

Roland
Unterwegs mit: Zoe Q210 (mit 38 kWh, DAB+, Android-Auto, Zoe-Display), Tesla Model S85 (Ladeflatrate), van Moof S3, Zoe R240 (DAB+, Android-Auto, Zoe-Display), SAIC MG4 (Luxury, Saskia)

Re: Chargelounge

Pivo
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Nochmal zur Finanzierung:
Mal angenommen es gäbe in einer Stadt einen BMW- und einen Nissan-Händler.
Beide würden ihren Kunden gerne sagen "Ja klar gibt es Schnelllader auch in unserer Stadt".
Nur ist dem nicht so. Sie können nun in den saueren Apfel beissen und sich für 25kEUR je einen auf den Hof stellen.
Hätte den Nachteil, dass die hinter dem Hoftor sind, also nicht 24/7 und sie auch keine Kohle verlangen dürfen, weil sie nicht Stromverkäufer sind.
Wenn sich beide zusammen tun würden und jeder die 25kEUR stattdessen in so einen gemeisamen Ladecontainer stecken würde, könnten sie auf gleich 3 Lader in der Stadt verweisen, der auch noch 24/7 wäre.
Wäre doch ein relativ gutes Verkaufsargument für ihre EVs.
Obendrein hätten sie das Aufstellen und Betreiben vom Hals.
Nehmen wir noch Renault oder Tesla oder VW, Mercedes dazu...
Durch die Autohäuser könnte man sicher einen Anteil von 50k-100kEUR auftreiben, wenn man das auf mehrere verteilt.
Im Gegenzug könnte man den Autohäusern Rabatte geben, also z.B. könnte ein Händler seinen Kunden ein EV im ersten Jahr mit Strom zum halben Preis anbieten.

Das EVU sollte sich auch beteiligen, immerhin soll ja Strom verkauft werden.

Lassen wir das Ganze noch auf den Gemeinschaftsparkplatz von Einkaufsmeilen und Gastromonie aufstellen und die auch noch einen Obulus abgeben.
Immerhin lockt es ja potenzielle Kundschaft in ihre unmittelbare Nähe und sie bieten ergänzende Infrastruktur (Toilette nur nach Verzehr...).
Alle Beteiligten werden bei Werbeaplikationen bevorzugt.

Ein Teil könnte aus städischen und staatlichen Fördertöpfen kommen und ein bisschen noch aus dem eigentlichen Stromverkauf.
Voila.
Ich bin kein BWLer, kann mir aber solche Misch- und Gemeinschaftsfinanzierungen durchaus vorstellen.

Nochmal zu den Akkus:
Ich sehe nicht nur den Vorteil, dass man dadurch vorerst nicht auf einen großen Stromanschluß angewiesen ist, sondern auch Tarifvorteile.
Etwa könnte man die EVs, wenn der Strom billig ist weil die Sonne scheint, direkt aus dem Netz laden und ggf. Überschuß in den Akkus speichern.
Abends dann erstmal aus den Akkus laden, wenn der Strom an der Börse teuer ist.

Stimme hier Deef voll zu.

Man könnte sogar Strom hintragen, wenn man etwa selbst billigen PV-Strom erzeugt und gerade nicht fahren möchte.
Dafür bekommt man dann Gutschriften, die man später einlöst, wenn man mal selbst weiter fahren möchte und die dann in einer anderen Stadt einlösen kann.
Oder im Urlaub dockt man sein EV einfach an und vermietet quasi seinen Autoakku als zusätzlichen Speicher für ein paar Tage (bräuchte aber extra Stellplätze).
Man könnte dazu Regeln/Preise für max. Zyklen oder kWh etc. aushandeln.
Nissan Leaf Tekna 2013 - 2020, Seit 2020: Honda e

Re: Chargelounge

TJ0705
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Man sollte statt dem Batteriequatsch lieber gescheite Stromanschlüsse vorsehen. Zukünftig werden wir gerade an solchen Locations sehr schnell laden, siehe Supercharger. Diese Batteriegeschichte mit kleinem Stromanschluß ist schon untauglich, sobald auch nur ein paar mehr EVs mit heutigen Akkugrößen und Ladegeschwindigkeiten unterwegs sind. Sprich, das Konzept ist schon veraltet und überfordert bevor es überhaupt gebaut wird...

Btw, hier in HH bei Nissan darf man nicht zu knapp blechen für den Saft. Von wegen keine Stromverkäufer...

Grüße Dirk

Re: Chargelounge

TeeKay
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Die verkaufen ja keinen Strom, sondern eine Dienstleistung. Es wird nach Ladung und nicht nach kWh abgerechnet.

Re: Chargelounge

TJ0705
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Haha! ;-) Also als Parkgebühren getarnt habe ich das ja auch schonmal gehört. Aber Ladung statt Strom ist ja wohl zuviel der Haarspalterei. Egal, mein Problem ist es nicht. Ich war da gleich zweimal - einmal und nie wieder.

Grüße Dirk

Re: Chargelounge

TeeKay
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Zwischen Ladung und Strom besteht ein riesiger Unterschied. Auf der einen Seite bezahlst du dafür, dass dein Akku geladen wird, auf der anderen Seite kaufst du eine bestimmte Anzahl kWh. Das Akkuladen ist eine Dienstleistung, für die unter anderem Strom benötigt wird. Genauso wie beim Braten eines Burgers Strom benötigt wird. Niemand käme aber auf die Idee, dass Burgerking Strom verkauft, wenn du dort einen gebratenen Burger bestellst.
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