BMW - Vom Vorreiter zum Nachzügler in Europa

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BMW - Vom Vorreiter zum Nachzügler in Europa

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Ja, der Wille ist einfach nicht da, weil auch die Fahrzeugentwicklung dem klassischen Produktlebenszyklus folgt. Klassische Verbrennungsmotoren und die dazugehörigen Fahrzeugzellen sind immer noch in der "Cash Cow"-Phase, wo - selbst bei Verfügbarkeit von günstigeren Alternativen - saftige Gewinne abgeschöpft werden können. BMW hat diese Alternativen schon, die Gewinne mit dem laufenden Geschäft sind aber noch viel zu groß, dass man vollständig auf andere Antriebe und Produktionstechniken umsteigen könnte, wenn man auf das große Geld aus ist, und das ist ein Großkonzern nun mal per se.
Es ist klar, dass der Elektroantrieb und auch ein Fahrzeug wie der i3 sowohl günstiger als auch nachhaltiger produziert werden kann, als ein Verbrenner oder gar die vielen Plug-in-Hybride, die den momentanen Gipfel der mechanischen Komplexität im PKW-Bau darstellen. Aber die großen Mehrkosten entstehen bei der Umstellung des gesamten Konzerns. Die neue Technologie muss hochskaliert und automatisiert werden, das Marketing und der gesamte Produktionsprozess, von der Rohstoffgewinnung über die Zuliefererindustrie bis zur Montage muss umgestellt werden. Das ist solange nicht interessant, wie es noch Produkte gibt, die gut laufen. Außerdem scheint man in den Chefetagen nicht wirklich überzeugt zu sein, dass sich innovative Fahrzeuge in naher Zukunft am Markt gegen althergebrachtes durchsetzen werden. Das Gros der Autofahrer ist eben immer noch konservativ und akzeptiert Neuerungen nur schrittweise. Also wird künstlich gebremst, um einerseits den Gewinn mit der alten Technologie abschöpfen zu können und andererseits mit der neuen Technologie in den Startlöchern zu stehen, wenn der große Dammbruch kommt und aus welchen Gründen auch immer der klassische Verbrenner ganz plötzlich sein Leben aushaucht. Sei es aus politischen, wirtschaftlichen oder ökologischen Gründen...
Zuletzt geändert von phonehoppy am Mo 27. Mär 2017, 09:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: BMW - Vom Vorreiter zum Nachzügler in Europa

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  • fabbec
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Also die bmwi Werksführung war sehr interessant!
Und denn Vorsprung gegenüber anderen ist deutlich zu sehen!

Ich glaube das bmw die 350kW lader abwartet und dann kommt der i5
mit eAuto rund um die Welt https://www.nomiev.com/80edays/blog/ oder fb /NoMiEVmobility/

Re: AW: BMW - Vom Vorreiter zum Nachzügler in Europa

Helfried
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fabbec hat geschrieben: denn Vorsprung gegenüber anderen ist deutlich zu sehen!
Kannst du das bitte ein wenig erläutern? Irgendwie steht in der Headline vom Thread das Gegenteil.

Re: BMW - Vom Vorreiter zum Nachzügler in Europa

didi007
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...zurück zum Titel.
Ich finde es schon interessant, wie Journalistengefassel hier als absolute Meinung gewertet wird.
Den Vorsprung den sich BMW mit dem i3 technologisch geschaffen hat, ist gewaltig:
Der Motor hat in einigen Lastbereichen einen Wirkungsgrad von 97%!
Der Motor verwendet KEINE „seltenen Erden“!
Den Akku über einen asiatischen Spezialisten zu beziehen ist auch keine Schmach, sondern clever.
Also bevor man sich auf Stammtischgeschwätz ( „Europa/Deutschland/BMW hat den Anschluss verpasst“) einlässt, erst einmal Fakten ( und keine Mockups auf Messen ) sprechen lassen.
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Re: AW: BMW - Vom Vorreiter zum Nachzügler in Europa

Helfried
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didi007 hat geschrieben:
Den Akku über einen asiatischen Spezialisten zu beziehen ist auch keine Schmach, sondern clever.
Inwiefern clever?

Re: BMW - Vom Vorreiter zum Nachzügler in Europa

Helfried
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didi007 hat geschrieben: Also bevor man sich auf Stammtischgeschwätz ( „Europa/Deutschland/BMW hat den Anschluss verpasst“) einlässt...
Der Vorteil am Stammtisch ist, dass man prompt nach Argumenten rückfragen kann. Beispielsweise danach, was so toll daran ist, dass BMW und die anderen deutschen Firmen das gesamte Akku-Knowhow an die Asiaten abgetreten haben.

Re: BMW - Vom Vorreiter zum Nachzügler in Europa

geko
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BMW ist kein Start-Up. Das hat Vor- und Nachteile. Vor allem aber ist BMW ein Konzern inmitten einer gravierenden Transformation. Die rund 125.000 Mitarbeiter erleben zu großen Teilen die Digitalisierung und Elektrifizierung nun direkt an ihren Arbeitsplätzen. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Change Prozess. Diesen sparen sich Start-Ups wie Tesla natürlich und gewinnen dadurch Freiheiten und Zeit. Ein Konzern wie BMW kann nicht von heute auf morgen alles auf "E" schwenken. Hierzu fehlt es schlicht an Mitarbeitern und auch an Geldgebern, die dahinter stehen.

Auf der anderen Seite dürfen wir hier alle nicht vergessen: BMW verdient zur Zeit prima Geld mit leicht zu verkaufenden Verbrennerfahrzeugen. Selbst wenn der Diesel nun (zurecht) zunehmend Absatzprobleme bekommt, wird hier von den Konsumenten mehrheitlich auf Benzin und nicht auf Elektro umgeschwenkt. Es ist clever von BMW (und in Hinblick auf die Sicherung der Arbeitsplätze auch alternativlos) hier soviel mitzunehmen wie möglich.

Was ich falsch finde, ist jedoch das Eingliedern der i-Sparte zum jetzigen Zeitpunkt. Gerade ein solch großer Konzern benötigt für den Zeitraum von mindestens 3-7 Jahren ein schnelles Beiboot. Eine "NewCo", die perspektivisch die "OldCo" ablöst. Ziel sollte es sein, das gesamte Unternehmen zu transformieren und in ein digitales und elektrisches zu verwandeln. Der Schritt über ein Speedboat und spätere sukzessive Überführung der Mitarbeiter/Teams/Arbeiten in diese "NewCo" erscheint mir jedoch vielversprechender und weniger riskant als die derzeitige Strategie.

Problem ist ganz oben: Der CEO von BMW muss dringend ein kluger, ruhig rechnender Digitaler Manager und visionärer E-Fan sein.
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Re: BMW - Vom Vorreiter zum Nachzügler in Europa

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Tho hat geschrieben:Ein i3 Life Modul ist in 2h produziert, eine klassische Karosserie braucht über 13h. (alleine durch die Tauchbäder für Rostschutz, Lackierung...usw)
Da sieht man welche gigantische Potential in der Technologie liegt, wenn man denn wollte...
Richtig! Wenn man aber die Enwicklungskosten auf 10.000 Fahrzeuge und nicht auf eine Million Fahrzeuge verteilt, ist die preiswertere Produktion am Ende wieder teurer.
Man könnte die Carbon- Karosse preiswerter herstellen, man will aber nicht.
Umweltrelevantes: ab 2007 5,76 kWp PV, ab 2008 Naturstromkunde, ab 2009 20m² Thermie, ab 3. Dez. 19 Ioniq FL Style in blau
Eine Frau, 2 Kinder, 3 Enkel, eine Katze :old:

Re: AW: BMW - Vom Vorreiter zum Nachzügler in Europa

didi007
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Helfried hat geschrieben:
didi007 hat geschrieben:
Den Akku über einen asiatischen Spezialisten zu beziehen ist auch keine Schmach, sondern clever.
Inwiefern clever?
Was nützt es, wenn man als Newbie an Akkus herumdoktert , einer der tausend Konkurrent aber besser ist und vielleicht sogar ein Patent darauf anmeldet ? Dann hat man eine Produktionslinie, die plötzlich nicht mehr gebraucht wird. Im High-Tech-Umfeld kann das ganz schnell passieren. Spätestens dann dreht die Meinung der Presse und die fragen dann: „Wie konnte man nur?“.
Nein , BMW hat aus meiner Sicht bislang alles richtig gemacht. Auf die Transformation des E-Antriebs zur bestehenden Flotte bin ich dennoch verdammt gespannt. Aber ich denke, dass BMW hier nicht überhastet vorgeht. BMW muss nicht kurzfristig-orientierten Investoren gefallen, sondern ist quasi ein Familienbetrieb.
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Tesla Model 3 SR+ seit 06/2020

Re: BMW - Vom Vorreiter zum Nachzügler in Europa

pbda
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Vielleicht bin ich nicht ganz auf dem Stand, aber ich glaube das ist doch BMW's Strategie?
Dennoch kann man ja das was man in Projekt i lernt auch in anderen Serien verwenden. Davon profitieren wir doch alle.
Denn ein solcher Prozess liefert auch wieder Feedback, der dann in den i Serien Dinge verbessern kann.
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