Konfiguration e-Golf 2017 (Facelift)

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Re: Konfiguration e-Golf 2017 (Facelift)

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Bezüglich der Ladeleistung hat auch das Vor-Facelift noch Reserven, denn es wäre absolut ungewöhnlich, dass e-up! und e-Golf mit der gleichen Leistung laden können sollen, obwohl der e-Golf 62 Zellen und entsprechend fast 5,7 kWh mehr Akkukapazität vorzuweisen hat. Ein Kühlsystem gibt es bei beiden Fahrzeugen nicht. Im Forum hat aber jemand geschrieben, dass er den e-Golf schon mit mehr Leistung laden konnte.

Ich vermute, dass sich die Angabe von VW auf eine "Standard" 50 kW Ladesäule bezieht, die auf etwa 120 A limitiert ist. Zu der Zeit, als der e-Golf auf den Markt kam, gab es ja quasi auch nichts Anderes. Versuchen wir es also aufzudröseln.

e-up! Ladeleistung auf dem Papier 40 kW
- Zellkonfiguration 2p102s => 373 V und 50 Ah
- Ladeleistung der Zellen auf ~2C begrenzt => maximaler Ladestrom 100 A
- Ladeleistung max. (3,85 V je Zelle): 385 V x 100 A = 38,5 kW
=> Der e-up! kann eine 120 A Ladesäule nicht voll ausreizen, limitierender Faktor ist der Akku.

e-Golf Ladeleistung auf dem Papier 40 kW
- Zellkonfiguration 3p88s => 323 V und 75 Ah
- Ladeleistung der Zellen auf ~2C begrenzt => maximaler Ladestrom 150 A
- Ladeleistung max. (3,85 V je Zelle): 339 V x 120 A = 40,7 kW
=> Der e-Golf kann eine 120 A Ladesäule voll ausreizen, limitierender Faktor ist die Ladesäule.

Interessant wäre, welche Ladeleistung ein e-Golf Fahrer angezeigt bekommt, wenn er z.B. an den Ladesäulen in Kirchheim oder Lohfelden lädt. Dort sollte eine maximale Ladeleistung von gut 50 kW möglich sein. Es würde mich sehr wundern, wenn VW zwei parallele Zellen mit 2C laden lässt, drei parallele Zellen aber nur mit 1,6C bei nahezu gleichen Bedingungen. Wir müssen hier allerdings voraussetzen, dass der Kabelquerschnitt zwischen CCS Dose und Akku für 150 A ausreichend dimensioniert ist. Insofern würde ich die angegebenen Werte kritisch hinterfragen, bis die Annahme bestätigt oder widerlegt ist. Erfahrungswerte sollten bereits vorliegen.

Was den neuen Akku angeht, so wäre VW nicht der erste Hersteller, der hier auf die Nase fällt. Nissan hat Temperaturprobleme mit dem größeren und theoretisch weniger gestressten Akku in Bezug auf die C-Rate, so dass hier eher höhere Reisegeschwindigkeiten und länger anhaltende Schnellladevorgänge die Ursache sind. Die Ladegeschwindigkeit beim ZOE scheint tendenziell schlechter zu sein als beim Modell mit kleinem Akku. Und wahrscheinlich kann auch VW die Ladeleistung nicht beliebig skalieren. Man hat einen Parameter verbessert, in dem Fall die Energiedichte, dafür leidet normalerweise ein anderer. Natürlich bleibt die Frage, warum Hyundai es schafft mit 70 kW zu laden. Ich kenne mich aber mit dem Auto zu wenig aus (Art der Zellen, Kühlung) um das beurteilen zu können.

Zweiter Punkt ist der Wechsel des Zellherstellers von Panasonic zu Samsung SDI. Soweit mir bekannt, hat auch der BMW i3 im Zuge des Generationswechsels von 60 auf 94 Ah keine höhere Ladeleistung erhalten. Der e-Golf wird allerdings mit anderen Zellen nach PHEV2 Norm (BMW i3: BEV2 Norm) bestückt und daran wird sich auch beim Facelift nichts ändern, daher lassen sich die Fahrzeuge nur schwer miteinander vergleichen, zumal das Temperaturmanagement für den Akku völlig unterschiedlich umgesetzt ist. Es ist sehr spannend, diese unterschiedlichen Ansätze in der Praxis zu erleben. Für den Kunden ist jedoch nur wichtig, dass es über viele Jahre und unter allen möglichen klimatischen Bedingungen zuverlässig funktioniert. Warten wir also auf die ersten Ergebnisse.

Wenn man diese Zusammenhänge versteht, dann begreift man vielleicht auch, warum der Ruf nach immer mehr Kapazität bei der heutigen Li-Ion Technologie sogar kontraproduktiv sein kann. Ich finde die VW Lösung daher gar nicht so schlecht, auch weiterhin auf Zellen zu setzen, deren Energiedichte zwar nur im Mittelfeld angesiedelt ist, die dafür aber mit einer ausgewogenen Leistungsfähigkeit daher kommen. So spart man sich einerseits ein aufwändiges Kühlsystem (BMW) und bleibt gleichzeitig von unangenehmen Überraschungen bei der Ladeleistung verschont (Renault). Soweit die Theorie...
Dateianhänge
prismatische_vda_standardzellen.png
Prismatische VDA Standardzellen für Elektrofahrzeuge
VW e-Golf: PHEV2, nun mit 37 Ah (383 Wh/l)
BMW i3: BEV2, nun mit 94 Ah (388 Wh/l)

Bildausschnitt: http://www.bba-bw.de/files/daimler-vortrag_dlr_12-05-24_final.pdf
samsung_battery.png
Übersicht Portfolio Samsung SDI
VW e-Golf - 37 Ah - PHEV - ausgewogene Energiedichte und Leistung
BMW i3 - 94 Ah - EV - maximale Energiedichte

Quelle: http://www.samsungsdi.com/automotive-battery/products/prismatic-lithium-ion-battery-cell.html
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Re: Konfiguration e-Golf 2017 (Facelift)

egolf2016
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Ich habe das SSP nicht zur Hand aber glaube das beim eGolf von der CCS Dose zum Akku 35mm² liegen.
Von der anderen Seite des Akkus zur Leistungselektronik sind es 25mm²

Ich schaue heute Abend noch mal nach und korrigiere es ggf.

Re: Konfiguration e-Golf 2017 (Facelift)

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Seite 39,

zum Akku, DC 2 x 35 mm ,
https://e-golf-forum.de/
Grüße aus dem eVW Forum

Re: Konfiguration e-Golf 2017 (Facelift)

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Hm ich seh schon, so ein SSP ist gute Bettlektüre. Muss ich doch mal bei erWin schnüffeln gehen. :D Mit 35 mm² ist die Leitung jedenfalls ausreichend dimensioniert für 150 Ampere.
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Re: Konfiguration e-Golf 2017 (Facelift)

AndiH
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Ich bin mir nicht sicher ob ich den Wechsel von Panasonic zu SDI gut finden soll...
Meine Hauptkriterien sind Zuverlässigkeit und Langlebigkeit und ob die SDI Zellen in diesen Kriterien als Fortschritt durchgehen kann man bezweifeln. Aber schau wir mal, ich nehme an die Ingenieure haben ihre Hausaufgaben gemacht.

Gruß

Andi
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Re: Konfiguration e-Golf 2017 (Facelift)

HPH1
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Es tut sich was !
Bei the mobility house ist jetzt erstmals der e-golf mit 35,8 kW/h Akku auf geführt.

Unter Technische Daten aller Volkswagen steht beim e-golf mit 35,8 kW/h

Ladeleistung abhänig von der Fahrzeugausstattung
Basispaket
7,2 kW (mehrphasig 16A)

Na hoffentlich ist es diesen Donnerstag endlich soweit und VW schaltet den Konfi frei.

Gruß Hans-Peter
e golf 300 seit 17.05.2017

Re: Konfiguration e-Golf 2017 (Facelift)

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AndiH hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher ob ich den Wechsel von Panasonic zu SDI gut finden soll...
Meine Hauptkriterien sind Zuverlässigkeit und Langlebigkeit und ob die SDI Zellen in diesen Kriterien als Fortschritt durchgehen kann man bezweifeln. Aber schau wir mal, ich nehme an die Ingenieure haben ihre Hausaufgaben gemacht.
Was genau lässt dich denn zweifeln? Bei BMW scheint es jedenfalls keine Probleme mit den Zellen von Samsung zu geben. Und lass dich bitte nicht von einem Galaxy Note 7 verunsichern, das ist völlig anderer "Stoff". 8-)

Die Garantieleistung auf den Akku wird wohl nicht reduziert werden. Letztes Jahr meinten die Mitarbeiter der Gläsernen Manufaktur sogar, dass man mit der Garantie beim neuen Akku auf 10 Jahre / 200.000 km gehen will. Ob es stimmt werden wir bald erfahren, oder gibt es schon Details dazu?
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Re: Konfiguration e-Golf 2017 (Facelift)

150kW
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Die Samsung Zellen sind bei VW doch auch schon länger bei den PHEVs im Einsatz. Da hat man auch noch nichts negatives gehört.

Re: Konfiguration e-Golf 2017 (Facelift)

Zoidberg
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Ein sehr informativer Beitrag ist das, PowerTower!

Wenn ich mal an Lohfelden vorbeikomme probiere ich aus, ob er mehr als 40 kW schafft.

Schade, dass die Spannungslage nicht höher ist und die 50 kW so noch nicht ausgeschöpft werden. Denn bei den Zeittarifen kommt es ja auf jede Minute an :lol:

Re: Konfiguration e-Golf 2017 (Facelift)

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@PowerTower,

danke für den tollen und informativen Beitrag.
Ich bin auch schon gespannt wie so die Langzeitfestigkeit aussieht.
Kapazität ist eins, Langlebigkeit und Nutzbarkeit das andere.
2014, mein erstes e-Auto ist ein e-Golf von VW
2019, mein zweit e-Auto ist ein Model 3 von Tesla

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