Die Reichweitenanzeige ist nicht gut genug

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NotReallyMe
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Ich möchte nochmal das Thema GOM aufgreifen, weil ich aktuell nicht viel damit anfangen kann.

Zunächst stört mich, dass 50% SOC auch mit dem 94er Akku nicht 50% der initial verfügbaren Energie bedeuten. Tatsächlich müssten statt 52-53% SOC 50% SOC angezeigt werden. Wenn der GOM schon nicht richtig funktioniert sollte es dem Benutzer wenigstens ermöglicht werden bei gleichmäßiger Fahrweise auf Basis des prozentualen Ladestands schnell selbst auszurechnen, wie weit er insgesamt kommen kann. Wir hatten das Thema ja in einem längeren Thread ausgeleuchtet, es hat sich seitdem aber seitens BMW nichts mehr getan.

Mit dem auf meinem I3 installierten Softwarestand (siehe Signatur) ist es so, dass kein ausreichender kurzfristiger und langfristiger Lerneffekt des GOM vorhanden ist. Das heisst praktisch egal wie ich fahre, der I3 zeigt EP+ um die 280 km Reichweite mit vollem Akku an. Das war früher einmal anders. Nach meinem 240 km Hypermiling mit einer Ladung hat der I3 mit dem damaligen Softwarestand 235 km nach der nächsten Vollladung angezeigt. Die Restreichweite scheint jetzt stets einen relativ festen Verbauch anzunehmen, auch wenn ich hunderte von Kilometern zuvor mit weniger Verbrauch gefahren bin. Das führt dann zu so absurden Anzeigen wie dieser:
IMG_0704.JPG
190 km mit 50% gefahren, 129 km Rest, WT...?
Das mag man in dieser Richtung nur als Schönheitsfehler ansehen, denn wenn man weiter kommt als  prognostiziert ist das ja nicht schlimm. Für eine gute Ladeplanung und Bestimmung einer optimalen Reisegeschwindigkeit ist das aber unbrauchbar. Manchmal ist der I3 bis kurz vor Erreichen der nächsten Säule der (irrigen) Meinung, ich käme mit dem aktuellen Verbrauch nicht an. In der anderen Richtung gibt es das gleiche Problem. Wenn ich z.B. nach längerer sparsamer Fahrt noch 80 km Restreichweite habe und die nächste Säule 60 km entfernt ist und ich mich entschließe jetzt mal den Rest der Strecke sehr schnell zu fahren, dann zeigt mir der GOM zu lange an, dass es sich noch ausgehen wird. Wenn ich mich auf die Anzeige verlasse und erst die Geschwindigkeit reduziere, wenn die Restreichweite der Distanz zur Säule entspricht (nicht mal das sollte ich eigentlich machen müssen), dann kann es zu spät sein und es gibt keine Chance mehr die Säule noch mit einer verkehrsgerechten Geschwindigkeit zu erreichen.

Wenn man immer im Verbrauchsbereich fährt, den der I3 im aktuellen Fahrmodus für normal hält, dann wird man diese Probleme nicht bemerken. Man kann als Krücke bei Anpassung des Tempos auf deutlich höhere oder niedrigere Geschwindigkeit auch in den passenden Fahrmodus schalten, dann nimmt der I3 andere Verbräuche an. Das kann dann (zufällig) zum Fahrstil passen, muss es aber nicht. Und ehrlich gesagt will ich das auch nicht machen.

Natürlich kann ich die Daten selbst interpretieren und komme im Kopf unter Einbeziehung des SOC%-Fehlers ungefähr auf die tatsächliche Reichweite, wenn ich so weiter fahre wie aktuell. Beim Rasen am Ende der Etappe ist das aber schon nicht mehr so einfach und sicher, denn ich kann ja im BC nicht einfach den Verbrauch seit Erhöhung des Tempos oder die noch verfügbare Energie ablesen. Und ich möchte das auch gar nicht selbst machen, das soll doch bitte dieses Wunderwerk der Technik praxistauglich und meinem Fahrstil entsprechend für mich tun.

Also bitte BMW, korrigiert den Fehler in der SOC-Anzeige in % und gebt euren Kunden zumindest optional die Möglichkeit, die Reichweitenberechnung stärker auf Basis der letzten Fahrten vorzunehmen zu lassen sowie den Verbrauch in einem kürzeren Horizont in diese Berechnung einfließen zu lassen.
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Re: Die Reichweitenanzeige ist nicht gut genug

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Wie will der der i3 wissen welche Strecke und welche Fahrweise auf ihn zukommt? Der nimmt dann einen durchschnittlichen Wert und den gibt er Dir als Restreichweite an. Eigentlich sollte man Dankbar sein, dass er hier sehr konservativ anzeigt. Je nach Fahrweise, Zuladung, Strecke und Witterungsverhältnisse wird eh davon abgewichen.

Ein nettes Gimmick wäre, wenn der Verbrauchsanzeiger auch die ihn umgebene Topografie mit einrechnet und je nach Himmelsrichtung oder gerade befahren Straßen versucht die Streckenhistorie zu berücksichtigen. Dann wäre vielleicht auch die Anzeige korrekter. Ich denke aber der technische Aufwand wäre zu hoch.
i3 REX 120 Ah - einziger i3 mit vernünftiger Reichweite und ohne Ladestress

Re: Die Reichweitenanzeige ist nicht gut genug

NotReallyMe
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Eine bessere Berechnung als jetzt wäre relativ einfach: Nicht davon ausgehen, dass sich mein Fahrstil bzw. Verbrauch in Zukunft wesentlich gegenüber der Vergangenheit ändert. Mit dem Prinzip "morgen so wie heute" kann man auch eine Wettervorhersage für den nächsten Tag zu treffen, die mehr als 50% Wahrscheinlichkeit für ein brauchbares Ergebnis hat. Bezüglich der Reichweitenberechnung bedeutet das den Verbrauch der Vergangenheit in die Zukunft zu projizieren. Sollte sich der Verbrauch ändern, weil ich beschlossen habe z.B. durch Rasen mal eben das doppelte zu verbrauchen, dann bekommt das System das mit und muss mir relativ schnell über die Reichweitenberechnung Feedback geben, wie weit ich mit dem neuen Tempo und Verbrauch komme. Aktuell rechnet das System so, als würde ich im nächsten Augenblick auf die Standardgeschwindigkeit und den Standardverbrauch zurückfallen. Das ist falsch.

Die zukünftige Strecke kennt und berücksichtigt der I3 sobald ein Navigationsziel vorgegeben wird. Das ist auch ok, wenn die Schätzung des Verbrauchs in den verschiedenen Strassenklassen auf meinen Werten der Vergangenheit beruhen würde. Wenn die Anzeige jetzt passen würde, aber konstant 10 km pro Ladung abzieht, dann wäre das ja auch ok. Im Moment ist die Berechnung aber nicht konservativ, sondern falsch. Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass es dann schon die 10 km mehr werden. Denn manchmal wird die Reichweite zu pessimistisch, manchmal korrekt und manchmal wie beschrieben zu optimistisch berechnet. Ich kann und soll als Fahrer nicht raten, in welcher Stimmung das System gerade ist und was zusätzlich geht oder ob ich der Vorhersage nicht trauen kann. Dafür ist die Software da, die Reichweite muss passen.

Und zuletzt: Ich sprach von optional. Wer mit der aktuellen Berechnung zufrieden ist, der braucht die Option nicht einzuschalten. Aktuell habe ich aber keine Wahl. Es gibt diese Option nicht und ich muss die korrekte Berechnung der Reichweite selbst vornehmen.
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Re: Die Reichweitenanzeige ist nicht gut genug

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Viel wichtiger ist doch: Hast Du die 380 km geknackt? :o ;)

Re: Die Reichweitenanzeige ist nicht gut genug

herrmann-s
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die idee ist zwar gut und das mag auch auf einzelfahrer zutreffen, aber es geht um den durchschnittsfahrer.
wenn man sowas machen wollte braeuchte man profile. zb wenn meine frau faehrt wird deren verbrauch benutzt und wenn ich fahre eben meiner. (meine frau braucht mehr klima und bekommt das auch nicht so gut mit dem rekuperieren hin. sie tritt wesentlic mehr auf die bremse. aber dafuer kann sie andere sachen viel besser als ich ;) )
das waere aber trotzdem nur eine naeherung.
das ganze wird aber eh ueberfluessig(er) werden mit dem ausbau der ladesaeulen. spaetestens wenn es so viele gibt dass du nicht mehr planen musst ist das fuer die tonne.
du gehst "tanken" wenn der tank leer ist.

beim verbrenner wurde das auch nicht anders gemacht.

Re: Die Reichweitenanzeige ist nicht gut genug

Eckhard
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Die Profile gibt es doch schon.
Ich habe das Problem mit der ungenauen Reichweitenanzeige auch.
Wir fahren öfter von Kiel nach Hamburg und kommen dann dort mit Fabelrestreichweiten an. Wenn wir dann ohne den i3 auszuschalten den Rückweg ins Navi eingeben sinkt die Reichweite dramatisch.
Dabei fahren wir die gleiche Strecke zurück die wir gekommen sind mit der selben Person und Fahrprofil.


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Re: Die Reichweitenanzeige ist nicht gut genug

Eckhard
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@NotReallyMe Ich habe noch ein paar Fragen zu dem Thema, da es mich auch beschäftigt, weil wir den i3 hin und wieder auf der Langstrecke bewegen und somit eine genaue Reichweitenkalkulation brauchen.

1. Was heißt GOM?
2. Wie kommst du darauf, dass der SOC falsch angezeigt wird? Ich dachte bisher, dass das die einzige verlässliche Zahl ist und habe so z.B. Im Widerspruch zur Ladeverpflichtung des Navis nicht eine Säule aufgesucht, sondern mir die Restreichweite über den SOC und meinem momentanen Verbrauch ermittelt.
Ich hatte z.B. Einen Verbrauch von 1% des SOC bei 4 Kilometer Fahrt und einer Geschwindigkeit von 84 km/h.

Das das nicht ganz stimmen konnte, habe ich auch gemerkt, denn auf der Fahrt von HH nach Kiel sollte ich erst das Ziel nicht erreichen bin dann aber doch mit 13,5% SOC angekommen, ohne groß meinen Fahrstil anzupassen.

Auch bei meiner Fahrt nach Köln habe ich gemerkt, dass ich immer rund 10 Kilometer Restreichweite weniger verbraucht habe zwischen den Ladestopps auf 90 - 130 Kilometer als prognostiziert worden ist.

Für mich war die Lehre daraus. Wenn es laut Restreichweitenanzeige etwas zu knapp ist, kann ich trotzdem weiter fahren weil ich rund 10% der Reichweite auf der Strecke dazugewinne.


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Re: Die Reichweitenanzeige ist nicht gut genug

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GOM ist der GuessOMeter, also das Schätzeisen für die Restreichweite.

Zum SOC-Thread gehts hier lang. Vereinfacht gesagt kommst Du mit den ersten 50% SOC weiter als mit den zweiten, konstanten Verbrauch vorausgesetzt. Du kannst das auch selbst prüfen, indem Du bei 50% SOC ins Diagnosemenu schaust und die verfügbare Energie ansiehst. Mit z.B. 29,6 kWh voll geladen beim 94er müssten dort 14,8 kWh bei 50% SOC stehen. Bitte nur nach Volladen und bis zur Hälfte leerfahren testen, bei Teilladungen kann das anders aussehen.
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Re: Die Reichweitenanzeige ist nicht gut genug

guellichs-erbe
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Ich finde das GOM garnicht so schlecht. Wenn ich z.B. eine Route eingebe, die mich über eine Autobahn (d.h. mit höherem Verbrauch) führt, dann sinkt sofort meine Restreichweite. Ist doch intelligent. Generell mit Navi zu fahren ist eine gute Idee ...
Ausserdem finde ich es gut, dass die Anzeige eher konservativ ist.
Ein Spleen von mir: ich vergleiche immer wieviel Rest-km in Navi mit Restreichweite und das geht vergleichsweise parallel runter ... wenn ich mal einen km "rausfahre", freue ich mich wie ein Schneekönig :-)

Viele Grüße ins Forum,
Uli

Re: Die Reichweitenanzeige ist nicht gut genug

Eckhard
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Danke @NotReallyMe. Werde den Thread mal studieren und mich mal zum Diagnosemenü vorarbeiten, habe gerade nicht parat wie ich da hinkomme.

@Uli Die Idee von Navi ist gut, die Umsetzung in der Praxis nicht weil die Angaben nicht stimmen.
Das ist ja das was wir bei unseren Fahrzen nach Hamburg mit Navi merken.


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