SLAM Säulen Lohfelden und Kirchheim werden kostenpflichtig

AntwortenAntworten Options Options Arrow

Re: SLAM Säulen Lohfelden und Kirchheim werden kostenpflicht

TeeKay
read
:danke: :applaus:
Anzeige

Re: SLAM Säulen Lohfelden und Kirchheim werden kostenpflicht

energieingenieur
  • Beiträge: 1731
  • Registriert: Do 13. Jun 2013, 19:04
  • Danke erhalten: 11 Mal
read
Wenn ich 200g Nudeln mit Tomatensoße essen will, dann kann ich
a) Nudeln kaufen, Tomaten kaufen, Herd anschmeißen. Kosten... vll. 3 EUR
b) in ein Restaurant gehen und Nudeln bestellen. Kosten... vll. 10 EUR
Das Ergebnis ist in beiden Fällen gleich: Ich habe 200g Nudeln gegessen.

Wenn ich 20kWh Strom laden will, dann kann ich
a) zu Hause laden. Kostet vll. 30ct/kWh
b) öffentlich laden... Kostet vll. 1 EUR/kWh
In beiden Fällen lade ich 20kWh Strom, aber die "Darreichungsform" ist doch eine völlig andere.

Es wird in beiden Fällen a) übrigens etwas unterschlagen:
Nudeln: Der zu Hause kochende hat mal einige Tausend Euro in Küche, Herd, Geschirr, usw. investiert.
Strom: Der zu Hause ladende hat mal einige Tausend, wenn nicht gar zehntausende Euro investiert, um das Stromnetz im Haus verlegen zu lassen, die Steckdosen zu setzen usw. Dies wird aber beim Nutzen des Stroms zu Hause schlichtweg unterschlagen. Wenn man das mit berücksichtigt, sieht der Strompreis plötzlich auch zu Hause ganz anders aus.

Insofern ist für mich der Schrei nach billigsten "mit zu Hause vergleichbaren" Strompreisen an öffentlichen Ladesäulen völlig absurd. Der Strom selbst ist das geringste Problem. Was Geld kostet ist die Infrastruktur und die Erhaltung dieser. Viele erwarten dann ja auch noch einen 24/7-Service, damit der Techniker Sonntagnachts um 1 im Fehlerfall in weniger als 30min vor Ort ist. Den Menschen gibts halt auch nicht für lau.

Das ganze ist halt einfach brutal teuer, solange hier keine Skaleneffekte einsetzen. Und auch mit gewissen Förderungen bleibt es teuer. Ich würde mir wünschen, wenn einer der Anbieter mal seine tatsächlichen Kosten veröffentlicht, damit man sich ein Bild davon machen kann. Vll. fangen dann einige doch an zu schlucken.

Das ganze ist sicherlich teurer, als viele gedacht oder erhofft haben, aber Wucher ist das mit Sicherheit nicht. Es würde bedeuten, dass ein deutlich zu hoher Preis, für eine deutlich zu geringe Leistung verlangt wird. Das wiederum würde unausweichlich bedeuten, dass sich die die Anbieter damit eine goldene Nase verdienen. Und dann frage ich mich: Warum kaufen sich die Leute, die hier der Meinung sind, dass das Wucher sei nicht selber ein Grundstück an einer Autobahn, stellen drei Schnelllader drauf und bieten faire Preise an. Wenn das doch alles angeblich viel günstiger geht?

Re: SLAM Säulen Lohfelden und Kirchheim werden kostenpflicht

USER_AVATAR
read
energieingenieur hat geschrieben:Ich würde mir wünschen, wenn einer der Anbieter mal seine tatsächlichen Kosten veröffentlicht, damit man sich ein Bild davon machen kann. Vll. fangen dann einige doch an zu schlucken.
Zumindest für AC Ladeinfrastruktur sind entsprechende Unterlagen vorhanden. Im Anhang ist ein nicht mehr ganz so aktuelles Dokument zu dem Thema zu finden, aber so dramatisch viel hat sich ja seitdem nicht geändert.

Kurz zusammengefasst, die Wirtschaftlichkeit für den Betreiber ist bei etwa 0,69 Euro / kWh erreicht, berücksichtigt aber nur bedingt (weil schwer einzuschätzen) einen Rückgang der Ladevorgänge in Abhängigkeit der Kosten für den Kunden. Und da reden wir gerade einmal von einer 08/15 Ladesäule mit Typ2 und Abrechnungssystem. Die Ladeinfrastruktur der EAM ist da schon ein ganz anderes Kaliber. Trotzdem ist es natürlich schwer die einmaligen und laufenden Kosten auf eine geringe Anzahl an Nutzern umzuwälzen. Es gibt sicher etwas elegantere Möglichkeiten den Markt zu erobern, aber sie werden die Auslastung sicher gut im Blick haben und können dann immer noch entsprechend reagieren.

Interessant ist, dass DREWAG und ENSO zunächst ebenfalls von kostenlos auf "mir fallen gleich die Augen aus" umgestiegen sind. Laden wollte dann keiner mehr und es war eine sehr frustrierende Situation für alle Beteiligten. Nach weiteren klärenden Gesprächen und nicht zuletzt mit Hilfe der Presse hat man einen Kompromiss gefunden, der für beide Seiten akzeptabel ist. Warum soll das bei der EAM nicht auch so sein.

Es gibt eigentlich nur eine Spielregel: zeige stets den nötigen Respekt und rechne damit, dass du deinem Gegenüber jederzeit in die Augen schauen können musst, wenn du deine Argumente sachlich vorträgst.
Dateianhänge
Datei drewag_wirtschaftlichkeit_ladeinfrastruktur.pdf
DREWAG: Wirtschaftliche Sicht auf den Betrieb von öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur aus Sicht eines Ladestationsbetreibers
(1.25 MiB) 87-mal heruntergeladen
2012-2015: Think PIV4 || 2016-2018: VW e-up!
2018-2020: Mietfahrzeuge || 2021-2023: Renault Twingo Electric
Und nun Deutschlandticket Nutzer ohne Auto.

Re: SLAM Säulen Lohfelden und Kirchheim werden kostenpflicht

USER_AVATAR
read
Es stimmt ja alles. Ladeinfrastruktur ist teuer. DC-Ladeinfrastruktur ist irre teuer.

Aber man darf das Ziel nicht aus den Augen verlieren, das große Ganze. Soll Elektromobilität für die Masse attraktiv werden, darf elektromobile Fortbewegung nicht teurer sein als mit Verbrennern/Vergiftern. In Zeiten und einem Land, wo Leute kilometerlange Umwege fahren, nur um dort zu tanken, wo Sprit 2ct billiger ist, kann man keinem vermitteln, dass 100km mit einem Elektroauto mehr kosten sollen als 100km mit einem Verbrenner. Wieso sollte man da umsteigen? Ich bin doch nicht blöd.

Es ist ein Problem, das man auf der Ebene der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einer Ladestation nicht lösen kann. Der Horizont muss hier viel viel größer sein. Gesamtgesellschaftlich. Wollen wir weg vom Öl und den damit verbundenen Abhängigkeiten? Wollen wir gesünder leben in sauberer Luft? Dann schei.en - oder runter vom Pott.

Man kann es von zwei Seiten angehen. Man kann Verbrennerfahren teurer machen. Oder man kann Fahrstrom subventionieren. Wenn man beides gleichzeitig macht, finanziert sich das möglicherweise eine ganze Zeit lang selbst.

Eine Ladestation allein und isoliert für sich zu betreiben wird nie wirklich wirtschaftlich sein. Daher muss eine solche Dienstleistung eingebettet sein in ein umfangreicheres Dienstleistungsangebot, das durch die Ladestation insgesamt attraktiver wird. Dann wird die Kostenkalkulation zur Mischkalkulation und man muss keine abschreckenden Strompreise aufrufen, sondern macht halt die anderen Dienstleistungen subtil teurer. Alles kein Hexenwerk und in anderen Bereichen tausendfach so gehandhabt.

Und statt einer fragwürdigen Kaufprämie für die E-Autos lieber die Anschaffung von Ladestationen bezuschussen.

Nix Neues, davon reden wir hier seit Jahren.
MG4 Comfort seit 03/2023 | ZOE ZE40 Limited R110 2019-2023 | ZOE Intens Q210 2013-2018
ZOE-Blog | MG4-Blog

Re: SLAM Säulen Lohfelden und Kirchheim werden kostenpflicht

energieingenieur
  • Beiträge: 1731
  • Registriert: Do 13. Jun 2013, 19:04
  • Danke erhalten: 11 Mal
read
PowerTower hat geschrieben:Zumindest für AC Ladeinfrastruktur sind entsprechende Unterlagen vorhanden. Im Anhang ist ein nicht mehr ganz so aktuelles Dokument zu dem Thema zu finden, aber so dramatisch viel hat sich ja seitdem nicht geändert. Kurz zusammengefasst, die Wirtschaftlichkeit für den Betreiber ist bei etwa 0,69 Euro / kWh erreicht, [...]
Danke für die Präsentation. Sieht für mich recht plausibel aus. Wenn ich es richtig verstehe, berücksichtigt die Untersuchung, aber lediglich die Technik und Stromabgabe. Die zusätzlich notwendigen Kosten, wie Personal, Marketing, usw. scheinen mir außer Acht gelassen worden zu sein, gehören für mich aber auch ganz klar in die Kostenbetrachtung herein.

Re: SLAM Säulen Lohfelden und Kirchheim werden kostenpflicht

TeeKay
read
Da gehört gar nichts rein, weil es wie PowerTower schon sagte, sich nicht lohnt. EAM und Co können jeden beliebigen Preis festsetzen, sie werden trotzdem am Ende mit auf lange, lange Zeit mit einem großen, großen Minus herauskommen. Damit kann man entweder leben, weil man sagt, dass die Fahrstromversorgung langfristig ein gutes Geschäft wird. Dann soll man es aber richtig angehen. Flächendeckend, mit zuverlässiger Technik zu akzeptablen Preisen. Oder man soll es lassen. Denn der aktuelle Zustand bei EAM oder Allego ist weder für den Anbieter noch Nutzer zufriedenstellend.

Clever, Fastned, Fortum, Ecotricity, ELMO, Grönn Kontakt sind gute Beispiele, wie man es richtig angeht und sich einen Markt durch sehr gute Dienstleistung zu akzeptablen Preisen erschließt (Und nein, man kann die Strompreise bei Clever nicht 1:1 mit Deutschland vergleichen und sagen, Clever wäre extrem teuer. Denn dort kosten dafür die Elektroautos teils zehntausende Euro weniger als in Deutschland). EAM oder auch Allego sind weder profitabel, noch bieten sie zuverlässige Ladetechnik flächendeckend zu akzeptablen Preisen an. Warum sind sie also überhaupt aktiv?

Re: SLAM Säulen Lohfelden und Kirchheim werden kostenpflicht

USER_AVATAR
read
Langfristig muss es sich aber selbst tragen, sonst wird es nicht weiter ausgebaut und gepflegt.
Wie das funktionieren könnte, darüber sollte man diskutieren.
flow2702 hat geschrieben:Aber man sollte Parkgebühren von Ladekosten strikt trennen - mit der obengenannten Ausnahme der "gemeinsamen" Abrechnung wo das ggf. Sinn macht. Dann muss aber der "Zeitanteil" exakt den Parkgebühren für Verbrenner entsprechen
Das finde ich nicht, da man einen viel teureren Parkplatz belegt als es der Verbrenner tut.
Dann habe ich ja rein finanziell überhaupt keinen Anreiz, nach Ende der Ladung umzuparken. Das macht für mich höchstens bei einem Parkhaus mit 300 Schukodosen Sinn
Gerade keine Lust auf GE.
Geht Radfahren, ist schöner.

Re: SLAM Säulen Lohfelden und Kirchheim werden kostenpflicht

energieingenieur
  • Beiträge: 1731
  • Registriert: Do 13. Jun 2013, 19:04
  • Danke erhalten: 11 Mal
read
TeeKay hat geschrieben:Da gehört gar nichts rein, weil es wie PowerTower schon sagte, sich nicht lohnt.
Also wenn ich einen Mitarbeiter Vollzeit für die Ladetechnik beschäftigt habe, dann gehört das für mich auch ganz klar zur Kostenstelle Ladestationen. Genauso, wenn ich Werbeprospekte für die Ladestationen drucke. Inwieweit das in den Abgabepreis an den Kunden dann einfließt oder in die Allgemeinkosten als Zukunftsinvestition weggedrückt wird, ist ja eine andere Frage. Mir ging es erstmal nur darum zu erfahren, was der ganze Ladetechnik Betrieb real kostet.

Re: SLAM Säulen Lohfelden und Kirchheim werden kostenpflicht

USER_AVATAR
read
Eigentlich kann man Ladesäulen aktuell doch nur als Marketingmaßnahmen sehen.
Das kann sich in ein paar Jahren ändern, aber momentan ist es nur was fürs Image aber nicht für den Geldbeutel.
Gruß

CHris, ab sofort mit i3

Wenn Ihr Euch für Fotografie interessiert, schaut Digitalfotonetz vorbei.
Mein kleines E-Auto Blog

Re: SLAM Säulen Lohfelden und Kirchheim werden kostenpflicht

Toumal
  • Beiträge: 2209
  • Registriert: Di 5. Mai 2015, 12:11
  • Danke erhalten: 5 Mal
read
energieingenieur hat geschrieben:Es wird in beiden Fällen a) übrigens etwas unterschlagen:
Nudeln: Der zu Hause kochende hat mal einige Tausend Euro in Küche, Herd, Geschirr, usw. investiert.
Strom: Der zu Hause ladende hat mal einige Tausend, wenn nicht gar zehntausende Euro investiert, um das Stromnetz im Haus verlegen zu lassen, die Steckdosen zu setzen usw. Dies wird aber beim Nutzen des Stroms zu Hause schlichtweg unterschlagen. Wenn man das mit berücksichtigt, sieht der Strompreis plötzlich auch zu Hause ganz anders aus.
Nur dass der Stromanschluss + Herd im Restaurant in deinem Beispiel zu einem Gutteil von der EU finanziert wurde, und dank diverser Konstrukte die tatsaechliche Investition nur ein Bruchteil der Herstellungskosten darstellt.
energieingenieur hat geschrieben:Warum kaufen sich die Leute, die hier der Meinung sind, dass das Wucher sei nicht selber ein Grundstück an einer Autobahn, stellen drei Schnelllader drauf und bieten faire Preise an. Wenn das doch alles angeblich viel günstiger geht?
Das Problem ist dass es mittlerweile eine ganze Armada an Firmen gibt, deren Geschaeftsmodell (oder das einiger ihrer Abteilungen) darauf beruht Foerderungen zu kassieren und die eingeforderten Leistungen dann mit Minimalaufwand abzuwickeln. Ein zu 50% gefoerdertes Projekt wird also mit 200% reported (damit ist es 100% gefoerdert), es wird aber nur so wenig als moeglich gearbeitet. Jede Einsparung auf der Leistungsseite ist reiner Gewinn. Frag mal die FFG in Wien was das derzeit fuer ein Problem ist.

Du hast am Markt derzeit 2 Moeglichkeiten: Entweder du grast die Foerderungen ab solange es geht, und maximierst deinen Gewinn auf kurze Zeit. Das ist das was Smatrics etc. gerade machen, denn jetzt kann man es noch tun weil es noch zuwenig Konkurrenz gibt. Oder du machst es wie Tesla und siehst Ladeinfrastruktur als Teil deiner Gesamtstrategie, d.h. du kannst an der Ecke durchaus Verlust machen weil du damit deine Verkaeufe und Kundenbindung vervielfachst.

Als Newcomer trittst du also kurzfristig gegen Firmen an die sich ueber die letzten Jahre alles an oeffentlichen Geldern gekrallt haben was nur irgendwie geht, was jetzt nicht mehr geht da viele dieser grossen Projekte jetzt oder bald vorbei sind. Langfristig kaempfst du dann auch noch gegen eine Firma die das als strategische Investition sieht.

Du kannst ja auch nicht nur 3 Schnellader aufstellen und gut isses, sondern du muesstest so wie Smatrics ein ganzes Ladenetz aufziehen. Das muessten ja nichtmal Schnelllader sein, koennte ja auch Schwerpunkt Destination Charging sein. Die Firmen machen die Preise aber nicht so hoch weil sie es muessen, sondern weil sie es koennen. Derzeit ist der Markt noch klein und deswegen sieht die Gewinnmaximierung so aus.

Oder warum glaubst du dass die Preiserhoehungen immer genau auf das Ende des jeweiligen Foerder-/Forschungsprogramms faellt, so wie bei Smatrics mit TEN-T?
Anzeige
AntwortenAntworten

Zurück zu „Betreiber, Roaming und Abrechnung“

Gehe zu Profile
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag