das StromTicket - Infrastruktur wird barrierefrei

Re: das StromTicket - Infrastruktur wird barrierefrei

rollo.martins
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Sorry, aber ich glaube, ein zentrales Hindernis beim Aufbau von nicht proprietärer Ladeinfrastruktur ist, dass es damit kein Geld zu verdienen gibt. Weil Strom so viel günstiger ist als Benzin kann die Marge dreimal so hoch sein wie der Strompreis , und man nimmt immer noch fast nichts ein. Ich rechne damit, dass eine kommerzielle Säule rasch mal 10 Euro pro Ladung kosten muss, damit der Betrieb interessant wird. Man muss sich ja auch im Klaren sein, dass die Säule mitfinanziert werden muss. Deshalb zahle ich das gern, wenn es an einem Ort denn überhaupt eine Säule gibt.

Fazit: Öffentliche Säulen sind nicht fürs tägliche Laden gedacht. Das machst du zu Hause, Hausdorfer und MarkusD. Sonst wären die wenigen Säulen ja auch ratzfatz übernutzt. Das ist bei nur langsamen Zuwachsraten der Elektromobilität wohl ohnehin bald ein Problem.
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Re: das StromTicket - Infrastruktur wird barrierefrei

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Geld verdienen kann man da schon mittelfristig, wenn man die Säulen mit Bedacht aufstellt.

Bisher hatte ich noch kein Chademo nutzen könne, die gut plaziert war. Je unpraktischer zu erreichen und je unschöne die Wartezeit ist, desto weniger laden.
Verwendung korrekter physikalischer Einheiten
"Online" heißt nicht, das ich gerade hier im Forum aktiv bin.

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Re: das StromTicket - Infrastruktur wird barrierefrei

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Das ist ein guter Punkt. In der Statistik wurde betrachtet, dass etwa 10-20% der Ladevorgänge öffentlich stattfinden.
Nur leider haben Menschen in Mietwohnungen selten Interesse solche Umfragen mitzumachen, da sie eh keine Möglichkeit haben sich für ein Elektroauto zu entscheiden. Die würden nämlich sagen, dass sie zu 100% öffentlich laden müssten.

Die ENSO peilt im Jahr 2020 etwa 0,4-2 Ladevorgänge pro Tag an. Ich bin mir sicher, dass man diese 2 Ladevorgänge schon heute haben könnte, würde man eine Säule mal nicht an einem Standort des öffentlichen Interesses, sondern mitten in ein Wohngebiet setzen. Und damit meine ich ein Wohngebiet, wo es keine Parkplatzprobleme gibt, weil die meisten Häuser mit Tiefgaragen ausgestattet sind. Genau sowas haben wir hier und da gäbe es auch keinen Streit um den Parkplatz, außer bei zu vielen Elektrofahrzeugen.

Mit einer so platzierten Säule erreicht man sofort etwa 500 Menschen, die sich dann überhaupt erst intensiv mit dem Thema Elektromobilität auseinandersetzen können. Wenn sich zwei davon für ein Elektroauto entscheiden, dann hätte diese Säule vermutlich aktuell eine höhere Auslastung und eine bessere Wirtschaftlichkeit als alle anderen Säulen des Betreibers zusammen. Ich weiß nicht wo das Problem bei einer derartigen Umsetzung liegt, ob sich das Straßen- und Tiefbauamt der Stadt quer stellt oder was auch immer. Schön und sinnvoll wäre es meine bescheidenen Meinung nach schon. Vielleicht will man auch warten, bis das Laternenladen günstig und einfach umsetzbar ist, bevor man eine weitere kostenintensive Ladesäule betreibt.

Leider habe ich es versäumt diese Frage bei der Veranstaltung zu stellen, es würde mich nämlich schon interessieren.
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Und nun Deutschlandticket Nutzer ohne Auto.

Re: das StromTicket - Infrastruktur wird barrierefrei

TeeKay
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Das Profitcenter-Denken der Betreiber steht ihnen hier selbst im Weg. Wer Ladesäulen als einzelnes Profitcenter betreibt, wird immer feststellen, dass damit kein Geld zu verdienen ist. So funktioniert das aber nicht. Es muss globaler gedacht werden.

Dank erneuerbarer Energien sind ALLE Energieversorger und enormen Druck geraten. Ihre Kraftwerke werfen kaum noch Geld ab. Vor allem die kleinen Stadtwerke sind betroffen, da die oft teurere Gaskraftwerke bauten. Der einzige Ausweg ist die Erhöhung der Nachfrage nach Strom.

Die Nachfrage nach Strom wird sich bei zunehmender Verbreitung von Elektroautos erhöhen. Elektroautos verbreiten sich aber nur, wenn sie alltagstauglicher werden. Man also auch mal außerhalb des halben Reichweitenkreises unterwegs sein kann, weil es überall Ladesäulen gibt. Das Geld wird vermutlich auch dann nicht mit den Ladesäulen verdient, wenn es 1 Mio Elektroautos gibt - denn auch die laden vornehmlich zuhause. Dort wird das Geld verdient - aber nur dann, wenn es zusätzlich Ladesäulen gibt.

Abgesehen davon schießen sich die Betreiber doch kostenmäßig selbst ins Knie. In Dänemark gibts zwei große Anbieter, die das Land abdecken: E.On (ex Betterplace) und Clever, in der sich die größten Versorger zusammengeschlossen haben und das Land mit Schnellladern pflasterten. In Deutschland betreiben selbst die Stadtwerke Oer-Erkenschwick für ihre zwei Säulen eine eigene Abrechnungsinfrastruktur. Rabatte durch größere Abnahmemengen bekommt bei den Säulenherstellern außer RWE niemand, weil alle nur eine Hand voll Säulen bestellen.

Und abzocken lassen sich sie sich auch noch. Wie kann ein 50kW-Chademo in Japan 10.000 Euro und in Europa 40.000 Euro kosten?

Fazit:
- Kosten senken durch Aufbau eines gemeinsamen Unternehmens, in dem alle Säulen gebündelt werden
- Wer an 1 Mio Kunden jährlich 2000kW mehr Strom verkaufen will, muss für sich genommen defizitäre Ladesäulen aufbauen

Wenn eine Million Elektroautobesitzer jährlich 2000kW Strom kaufen und die Versorger 1 Cent Marge haben, sind das 20 Mio Euro Extra pro Jahr. Davon kann man bei Nissan Japan 2000 Chademos kaufen. Oder bei RWE 4000 22kW-AC-Säulen. Oder 45.000 Drehstromkisten. Der preis- und margensteigernde Effekt höherer Nachfrage ist da noch gar nicht berücksichtigt.

Re: das StromTicket - Infrastruktur wird barrierefrei

TeeKay
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PowerTower hat geschrieben: Impressionen und Präsentationsfolien gibt es hier:
http://www.saena.de/themen/elektromobilitaet.html
Seite 8 der Folien zeigt das Hauptproblem: Bei der Produktkonzeptionierung gewichten die Säulenbetreiber ihre eigenen Bedürfnisse mit 70%, die Nutzerbedürfnisse nur mit 30%. Und genau so sieht die Ladeinfrastruktur in Deutschland auch aus. Wer aber zu 70% für sich selbst anbietet und nur zu 30% auch mal auf den Kunden schaut, verkauft eben nichts.

Wenn im ganzen Entscheidungsprozess der "einheitliche Zugang für den Kunden" nur zu 4% in die Entscheidung eingeht, benötigt man für den Zugang zu den 2.000 Säulen in Deutschland eben 1.000 verschiedene RFID-Karten.

So kommt man dann in der wissenschaftlichen Untersuchung auch zu dem Ergebnis, dass EC-Kartenzahlungen fast genauso schlecht zu bewerten sind wie RFID-Karten (Platz 3). Dabei ist aus Nutzersicht die EC-Kartenzahlung das nächstschnellste und einfachste nach "einfach den Stecker reinstecken und kostenlos laden". An der Benzin-Zapfsäule in Norwegen oder dem Parkautomaten ists nichts schneller als mal eben die Karte in den Automaten zu schieben.

Re: das StromTicket - Infrastruktur wird barrierefrei

lingley
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Infrastruktur wird barrierefrei ?
Schön - für die jeweiligen Versorger vielleicht !!!

Zwei Jahre nach Registrierung für den ZOE macht sich bei mir bei dem Thema Laden und Reisen Ernüchterung breit :evil:

Die damalige Auswahl an Fz. beschränkte sich mangels Finanzausstattung auf Leaf, Fluence oder ZOE.
Unsere Wahl fiel auf die AC Schnellladefähigkeit >= 22kW des ZOE und nicht auf die Schukovarianten.

Meine damalige Hoffnung:
Reisen auf deutschen BAB in annehmbaren Zeiten mit einem bezahlbaren E-Auto zu unternehmen, ist mittlerweile in weite Ferne gerückt.
Gerade einmal eine Hand voll 43kW Lademöglichkeiten stehen, dazu noch völlig deplaziert, zur Verfügung.

Die meisten mit öffentlichen Geldern geförderten Regionen und die dabei aufgebaute Ladesäulen sind in der Anschlussleistung zu klein bemessen und der Standort wurde nur nach "Werbewirksamkeit" ausgewählt (z.B Rathäuser usw).
Nun nachdem die Förderung wohl verpulvert ist, sollen die Säulen plötzlich mit massivem Aufschlag rentabel gemacht werden und das mit einem äußerst unfairen Abrechnungsmodell.

Von keiner Seite, weder Politik noch Autohersteller noch Versorger, wird über eine Fernstrecken Schnelllade - Nötigkeit nachgedacht oder berücksichtigt.

Was bleibt denn dann von der Schnelllademöglichkeit des ZOEs übrig ?
Quer durch D Reisen mit 11/22kW und das dann nur mit abschweifen in volle, zugeparkte Innenstädte an Säulen deren Abrechnung an Kleinstaaterei und Raubrittertum erinnern, wenn man nicht gerade durchs RWERouming Traumland reist !

In diesem Punkt habe ich mich völlig verkalkuliert, denn ein gebrauchter Leaf oder Fluence hätten heute betrachtet den gleichen Zweck (E-Auto ist und bleibt wohl ein Stadtauto, Zweitfahrzeug u.s.w) erfüllt.

Wie man es richtig macht und wie schnell es geht, wenn man nur will, hat Tesla in atemberaubender Zeit bewiesen !

Mein Projekt Elektroauto als alleiniges Fahrzeug wird wohl schneller beendet sein als ich je gedacht habe ... Schade !

Re: das StromTicket - Infrastruktur wird barrierefrei

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Was du beschreibst hat mit dem ernüchternden Ausbauzustand der Ladeinfrastruktur zu tun. Das ist aber ein anderes Thema.
Barrierefreiheit bedeutet für mich, dass ich nachts um 2 Uhr eine mir fremde Ladesäule ansteuern kann und ich in der Lage bin, diese ohne großen Aufwand zu benutzen.
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Re: das StromTicket - Infrastruktur wird barrierefrei

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lingley hat geschrieben:Infrastruktur wird barrierefrei ?
Schön - für die jeweiligen Versorger vielleicht !!!

Zwei Jahre nach Registrierung für den ZOE macht sich bei mir bei dem Thema Laden und Reisen Ernüchterung breit :evil:

Die damalige Auswahl an Fz. beschränkte sich mangels Finanzausstattung auf Leaf, Fluence oder ZOE.
Unsere Wahl fiel auf die AC Schnellladefähigkeit >= 22kW des ZOE und nicht auf die Schukovarianten.

Meine damalige Hoffnung:
Reisen auf deutschen BAB in annehmbaren Zeiten mit einem bezahlbaren E-Auto zu unternehmen, ist mittlerweile in weite Ferne gerückt.
Gerade einmal eine Hand voll 43kW Lademöglichkeiten stehen, dazu noch völlig deplaziert, zur Verfügung.

Die meisten mit öffentlichen Geldern geförderten Regionen und die dabei aufgebaute Ladesäulen sind in der Anschlussleistung zu klein bemessen und der Standort wurde nur nach "Werbewirksamkeit" ausgewählt (z.B Rathäuser usw).
Nun nachdem die Förderung wohl verpulvert ist, sollen die Säulen plötzlich mit massivem Aufschlag rentabel gemacht werden und das mit einem äußerst unfairen Abrechnungsmodell.

Von keiner Seite, weder Politik noch Autohersteller noch Versorger, wird über eine Fernstrecken Schnelllade - Nötigkeit nachgedacht oder berücksichtigt.

Was bleibt denn dann von der Schnelllademöglichkeit des ZOEs übrig ?
Quer durch D Reisen mit 11/22kW und das dann nur mit abschweifen in volle, zugeparkte Innenstädte an Säulen deren Abrechnung an Kleinstaaterei und Raubrittertum erinnern, wenn man nicht gerade durchs RWERouming Traumland reist !

In diesem Punkt habe ich mich völlig verkalkuliert, denn ein gebrauchter Leaf oder Fluence hätten heute betrachtet den gleichen Zweck (E-Auto ist und bleibt wohl ein Stadtauto, Zweitfahrzeug u.s.w) erfüllt.

Wie man es richtig macht und wie schnell es geht, wenn man nur will, hat Tesla in atemberaubender Zeit bewiesen !

Mein Projekt Elektroauto als alleiniges Fahrzeug wird wohl schneller beendet sein als ich je gedacht habe ... Schade !
Hi Lingley! Ich gebe dir sooo recht! Aber ich bin noch nicht so weit mit dem Frust wie du, denn ich merke, dass die Lademöglichkeiten (22 kW Typ 2) mehr werden. Gestern sagte man mir in Hannover, dass sie auch an den Autobahnraststätten Säulen einrichten wollen. Das wäre für mich super. Wenn dann auch mal eine 43-kW-Säule dabei ist, umso besser.

Ich glaube, dass zumindest in den Schaufensterregionen (Hannover zählt dazu) inzwischen so viele e-PKW rumfahren (von VW und anderen großzügig gesponsort), dass die Beteiligten merken, dass sie ohne Infrastruktur an den Schnellstraßén nicht klarkommen.

Also: neben der Barrierefreiheit bedarf es auch des weiteren Ausbaus der Infrastruktur an den Schnellstraßen. Und ich bin zuversichtlich, dass sich da was tut. Was mich beschäftigt: es wird inzwischen viel in 22-kW-Säulen investiert und wenn die erst einmal stehen, tauscht die keiner gegen 43 kW aus. Dann bekommen wir an dieser Stelle einen Stillstand.
Zoé Zen, 07/2013 bis 08/2020. 3/18: Akku-Upgrade auf 41 kWh. Wallbox 11 kW. Kia e-Niro Vision 64 kWh seit Juli 2020.

Re: das StromTicket - Infrastruktur wird barrierefrei

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hi,

denken wir mal einseitig ca. 3 Jahre weiter:
Tesla hat Deutschland und evtl. auch einen großen Teil von Europa mit Ladestationen für den "S" geplastert.

Dann kommt der "Volkstesla".
Sollte Musk sich entscheiden dieses Fahrzeug ebenfalls (kostenpflichtig) an den Säulen tanken zu lassen (es wäre ja Unsinn etwas anderes zu machen) und die Reichweiten des Wagens so gestalten das man problemlos von einer Ladesäule zur nächsten fahren kann, dann ist absehbar welche Fahrzeuge in Deutschland (Europa) verkauft werden, bzw. welche Fahrzeuge die Deutschen Hersteller nicht mehr verkaufen können.

Dabei könnte er für den Strom ganz beruhigt das doppelte bis dreifache des "Haushaltspreises" verlangen.
Dann wären wir bezüglich der Energiekosten für´s private individuelle Reisen immer noch in etwa auf dem Niveau der Kosten für Verbrenner.

Weiterhin findet ein öffentliches Laden ja nur bei "Überlandreisen" statt.
Dies geschieht bei den meisten nicht allzu oft.
Da könnte man auch, wenn man die Kosten für die Alternativen betrachtet (Mietwagen, REX, Verbrenner als Zweitwagen usw.) "richtig zulangen" und der Kunde würde immer noch sparen wenn das E-Mobil langstreckentauglich ist.


Wenn unsere Autoindustrie, Politik, EVU´s nicht bald in "die Puschen" kommen laufen sie Gefahr das der Zug ohne sie abfährt.
ES kommt der Ruf nach dem Steuerzahler der dann die Ladesäulen aufstellen darf...
Kosten werden sozialisiert; Gewinne privatisiert.


In zehn oder fünzehn Jahren lachen wir über unsere heutigen Diskussionen bezüglich Reichweite und überteuren Fahrzeugpreisen und beginnen die Erzählungen mit den Worten:
Weist Du noch wie es war...
Insofern könnte dieses Fourm sogar einmal für Historiker interessant werden ;)



hoffnungsvolle Grüße,

Ralf
www.ad-kunst.de Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln :-)
Seit 1.4.2021 sind wir nun endlich ebenfalls vollelektrisch unterwegs :-)

Re: das StromTicket - Infrastruktur wird barrierefrei

TeeKay
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Die Säulen werden doch schon vom Steuerzahler aufgestellt. Oder meinst du, die 2000 Typ2-Säulen wurden eigenfinanziert gebaut? In Berlin kamen die Vattenfall-Säulen mit dem Test des elektrischen Minis im Rahmen der ersten Leuchtturmprojekte vor drei Jahren. Und auf den neueren RWE-Säulen klebt sogar der Förder-Sticker des Bundes.
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