Profitabilität von Fastned

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TeeKay
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LeafVille hat geschrieben: Was den Preis angeht ist Fastned bei DC Ladung sicher der Benchmark und die werden damit auch Geld verdienen.
Nö, tun sie nicht. Im 1. Halbjahr 2015 wurden nur 37920kWh geliefert. Allein im 1. Halbjahr 2015 wurden fast 800.000 Euro Verlust gemacht bei 24352 Euro Umsatz (in Worten vierundzwanzigtausenddreihundertzweiundfünfzig Euro in sechs Monaten). Seit Unternehmensgründung 4,8 Millionen Verlust. Keiner verdient mit Schnelllade-Infrastruktur Geld.
Zuletzt geändert von TeeKay am Do 27. Aug 2015, 15:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schnellladesäule in Hildesheim

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TeeKay hat geschrieben:
LeafVille hat geschrieben: Was den Preis angeht ist Fastned bei DC Ladung sicher der Benchmark und die werden damit auch Geld verdienen.
Nö, tun sie nicht. Im 1. Halbjahr 2015 wurden nur 37920kWh geliefert. Allein im 1. Halbjahr 2015 wurden fast 800.000 Euro Verlust gemacht bei 24352 Euro Umsatz (in Worten vierundzwanzigtausenddreihundertzweiundfünfzig Euro in sechs Monaten). Seit Unternehmensgründung 4,8 Millionen Verlust. Keiner verdient mit Schnelllade-Infrastruktur Geld.
Aber die haben in der Zeit auch kräftig neu investiert, oder?
Wenn damit Geld verdient werden sollte, dann doch erst auf lange Sicht und wenn hinreichend viele Fahrzeuge da sind.

Macht aber schon Sorgen. Wer soll denn dann nach der Zeit der PR Aktionen noch in die Infrastruktur investieren?
Gerade keine Lust auf GE.
Geht Radfahren, ist schöner.

Re: Schnellladesäule in Hildesheim

TeeKay
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Ob investiert wurde oder nicht, spielt keine Rolle. Bei dem Missverhältnis zwischen Umsatz und Kosten wird es ewig dauern, bis da ein positiver Ertrag bei herumkommt.

Re: Schnellladesäule in Hildesheim

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Wenn die Investitionen 20 Jahre Nutzung erfahren sollen?
Gut, ist vielleicht etwas hoch gegriffen...
Gerade keine Lust auf GE.
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Re: Schnellladesäule in Hildesheim

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TeeKay hat geschrieben:Im 1. Halbjahr 2015 wurden nur 37920kWh geliefert. Allein im 1. Halbjahr 2015 wurden fast 800.000 Euro Verlust gemacht bei 24352 Euro Umsatz (in Worten vierundzwanzigtausenddreihundertzweiundfünfzig Euro in sechs Monaten)
Stimmt. Der Umsatz wächst aber um 19 Prozent PRO MONAT! Welcher deutsche Player hat so ein Wachstum? Niemand, nicht mal ansatzweise! Wann der Break-even erreicht sein wird hängt natürlich von der Anzahl der Fahrzeuge ab. Sicher nicht vor 2020.

Es zeigen sich aber jetzt schon eindeutig Netzwerkeffekte bei Fastned, da die Anzahl der Kunden im Standard-Tarif schnell wächst (immerhin 12 Euro pro Monat, die zur Deckung der Fixkosten beitragen).

Re: Schnellladesäule in Hildesheim

TeeKay
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LeafVille hat geschrieben:Stimmt. Der Umsatz wächst aber um 19 Prozent PRO MONAT! Welcher deutsche Player hat so ein Wachstum? Niemand, nicht mal ansatzweise! Wann der Break-even erreicht sein wird hängt natürlich von der Anzahl der Fahrzeuge ab. Sicher nicht vor 2020.
Ich kenne Fastneds überoptimistische Berichte. Fakt ist, dass sie zwar im letzten Quartal 108% Zuwachs bei gelieferten kWh hatten. Im Quartal davor waren es aber nur 8% und im Quartal davor 43%. Macht zusammen 219% Zuwachs in drei Quartalen. ABER: Gleichzeitig stieg die Zahl der Stationen um 200%. Unternehmen geben daher normalerweise den Umsatz bei konstanter Verkaufsfläche bzw. konstanter Filialzahl an, um zu zeigen, dass sie auch ohne Filialwachstum wachsen würden. Da siehts bei Fastned eher mau aus. Das Standortwachstum herausgerechnet, haben wir es hier mit 19% Wachstum bei gelieferten kWh in drei Quartalen zu tun - und das bei extrem kleiner Ausgangsbasis.

Umsatzwachstum ist schön, aber wenn wir von einer Basis starten, die nichtmal 1% der Betriebskosten deckt, braucht man Investoren mit extrem langen Atem. Fastned ist aber mitnichten gut finanziert. Ende 2014 hatten sie noch 100.000 Euro in der Kasse. Sie haben also nicht einmal genug Startkapital bekommen, um ihren Plan für die Niederlande umzusetzen. Dafür müssen sie permanent neue Geldgeber finden. Und zusätzlich brauchen sie Geldgeber, die pro Jahr min 1,6 Mio Euro für Betriebskosten zuschießen. Bis zum Endausbau mit 150 Stationen in den Niederlanden und 67 in Deutschland brauchen sie bei 250.000 Euro pro Standort (Durchschnitt der bisherigen Standorte) insgesamt 55 Mio Euro zzgl. Betriebskosten. Davon haben sie erst ein Fünftel aufbringen können. Platzt eine Finanzierungsrunde, ist Fastned pleite.

Bei z.B. Tesla ist das anders. Würde da eine Finanzierungsrunde platzen, könnte Tesla sofort die Expansion beim SuC-Netzwerk, den Service Centern und Stores, der Gigafactory sowie in der Entwicklung stoppen bzw. verlangsamen und sich durch den Verkauf der beiden fertigen Modelle selbst finanzieren. Das Wachstum wäre extrem gebremst, Tesla aber nicht pleite.
LeafVille hat geschrieben: Es zeigen sich aber jetzt schon eindeutig Netzwerkeffekte bei Fastned, da die Anzahl der Kunden im Standard-Tarif schnell wächst (immerhin 12 Euro pro Monat, die zur Deckung der Fixkosten beitragen).
Mach die Ausgangsbasis klein genug und du kriegst beliebig große Wachstumsraten. Die schnell wachsende Zahl von Kunden im Standardtarif betrug Ende Juni 2015 exakt 63. 63 Kunden - die Zahl ist so beschämend, dass mich die Erwähnung im Halbjahresbericht wundert. Übrigens hab ich im 3. Quartal schon für 1,6% Wachstum gesorgt. Denn ich hab auch das Standardabo abgeschlossen. Allerdings auch sofort wieder gekündigt. Denn schon nach einer Zoe-Ladung ist das Standardabo günstiger als der kWh-Tarif. Im Standardabo fließen also nicht zwingend konstante Einnahmen, sondern in der Urlaubssaison bedeutend mehr als im restlichen Jahr.

Ich mag Fastned. Die Standorte sind phantastisch, die Verfügbarkeit außerordentlich hoch, sie verwenden nur die beste Technik, die Standorte sind überdacht und Designwunderwerke, die App ist sehr modern (sie stellt automatisch den korrekten Standort ein) und es gibt sogar free WIFI. Seit langem denke ich auch darüber nach, dort Aktien zu zeichnen. Aber Fakt bleibt, dass das Unternehmen mit ganz heißer Nadel strickt. Wahrscheinlich ist, dass Fastned nicht durchhalten wird und erst der Käufer nach dem Insolvenzverfahren zu profitablem Geschäft kommen wird. Der Betrieb von Schnellladern ist bereits unprofitabel. Fastned macht daraus aber mit den solarbedachten Luxustempeln ein halsbrecherisch unprofitables Geschäftsmodell.

Profitabilität von Schnellladesystemen

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Die gleiche Frage bzgl. Fastned habe ich mir schon letztes Jahr gestellt. Deine Analyse ist erschreckend.
TeeKay hat geschrieben: Der Betrieb von Schnellladern ist bereits unprofitabel.
Der Satz ist aber Gift für die weitere Entwicklung der E-Mobilität, meinst Du nicht? Das Problem ist es m.E. nicht mehr, ein schickes, nützliches E-Auto mit vernünftiger Reichweite zu entwickeln, sondern für diese Autos eine Infrastruktur zu bekommen.

Wie soll man in Zukunft flächendeckend >50 kW laden (und das muß man, wenn man größere Strecken in akzeptabler Zeit zurücklegen will):

1. Die Hersteller kapieren endlich, daß die Ladeinfrastruktur Teil des Öko-Systems E-Auto ist und bekommen die Hufe hoch (am vernünftigsten natürlich in einer Kooperation). Bloß werfen E-Autos derzeit keine Gewinne ab, die es erlauben, nebenher noch eine Schnellladeinfrastruktur zu betreiben - was mit Tesla passiert werden wir noch sehen. Klar könnten sie es über die Verbrenner-Gewinne quersubventionieren...aber ohne Zwang wird das m.E. nicht passieren.
2. Die Politik..ach vergessen wir's.
3. .... Ideen?

Gruss
Umbi
10 Jahre Zoe, 41kWh seit Ende 2018 - Verbrauch ab Zähler mit allem (Ladeverluste) und scharf (Vorheizen) Bild
Aixam eCoupé 2018 - E-Auto ab 15 Jahren - man kommt auch mit 45 km/h an - dank der Ampeln meist gleichzeitig. :-)

Re: Profitabilität von Fastned

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Ich bleib dabei, DC Schnellader werden bis zu einer massiven Verbreitung von E-Autos ein Verlustgeschäft bleiben.
Wer sich aus dem Betrieb der Lader finanzieren muss, hat keine Chance.
Genau daran krankt die DC Ladung.
Die DC Ladung kann nur der betreiben, wer den Betrieb als subventionierte Dienstleistung betrachtet, um ein anderes Geschäft damit zu ermöglichen bzw. auszubauen.
z.B. der Autohersteller kann das leisten, da die Ladeinfrastruktur Grundlage seines Autoverkaufs ist.
Ach macht schon jemand so? Ja, Tesla.... :lol:

Idee: Verbreitung der E-Autos mittels schnellem AC 43kW steigern (Lader an Board), Ladestellenbetreiber können Gewinne schöpfen. In diesem Zuge geht man bei zunehmender E-Auto Verbreitung fließend auf DC, die Betreiber investieren Ihre Gewinne aus AC in teurere und schnellere DC Technik.
Oder Autohersteller machens eben so wie Tesla...
Zuletzt geändert von Tho am Do 27. Aug 2015, 16:30, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Profitabilität von Fastned

TeeKay
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In anderen Ländern sind es kapitalkräftige Investoren oder der Staat, die das als Zukunftsinvestition ansehen oder um Kunden anzulocken. In Estland zahlt es der Staat. In Dänemark zahlen es die Stromversorger, wohlwissend, dass sie damit die nächsten 10 Jahre hohe Verluste machen. Aber sie sagen sich, dass lieber sie das Geschäft der Fahrenergieversorgung übernehmen als die Autohersteller. In Norwegen sinds kapitalkräftige Privatinvestoren, die Kunden anlocken wollen (Kiwih, Statoil) und regionale Energieversorger. Norwegen ist aber auch ein Sonderfall, da dort die Zahl der Elektroautos auf engem Raum bereits sehr hoch ist und die Fahrer aufgrund der enormen Vergünstigungen beim Laden wenig preissensibel sind.

Die Grundidee der DC-Ladung ist ja gut: Teure Technik auslagern, um sie maximal oft zu nutzen und auszulasten, um damit die Kosten auf viele Nutzer zu verteilen. Doch diese gute Grundidee funktioniert nur, wenn ein kapitalkräftiger, langfristig orientierter Akteur die Investitionen stemmt. In Dänemark sind es Energiegenossenschaften, in Norwegen wurde über hohe Subventionen der Markt angeschoben, in Estland übernahm es der Staat.

Der deutsche Versuch, das dem auf kurzfristige Rendite fixierten Markt (alias Aktiengesellschaften) zu überlassen, ist gescheitert. Wie sich der niederländische Versuch schlagen wird, ist noch offen. Aufgrund der geringen Größe und Bevölkerungsdichte ist Fastned im Vorteil. Sie können mit vergleichsweise wenigen Stationen sehr viele Menschen erreichen. Aber die müssten dann auch mal anfangen, BEV statt PHEV zu kaufen.

Re: Schnellladesäule in Hildesheim

TeeKay
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TeeKay hat geschrieben: Ich kenne Fastneds überoptimistische Berichte. Fakt ist, dass sie zwar im letzten Quartal 108% Zuwachs bei gelieferten kWh hatten. Im Quartal davor waren es aber nur 8% und im Quartal davor 43%. Macht zusammen 219% Zuwachs in drei Quartalen. ABER: Gleichzeitig stieg die Zahl der Stationen um 200%. Unternehmen geben daher normalerweise den Umsatz bei konstanter Verkaufsfläche bzw. konstanter Filialzahl an, um zu zeigen, dass sie auch ohne Filialwachstum wachsen würden. Da siehts bei Fastned eher mau aus. Das Standortwachstum herausgerechnet, haben wir es hier mit 19% Wachstum bei gelieferten kWh in drei Quartalen zu tun - und das bei extrem kleiner Ausgangsbasis.
Ergänzend dazu können wir auch noch anführen, dass der Bestand an BEV in den Niederlanden in diesem Zeitraum, in dem Fastned standortbereinigt nur 19% Zuwachs bei gelieferten kWh hatte, um 46,5% stieg. Es ist also mitnichten so, dass die Niederländer wie verrückt bei Fastned laden würden.
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