Preisdurchreichung von Roaminganbietern wie Plugsurfing

Preisdurchreichung von Roaminganbietern wie Plugsurfing

Tacal
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Hi community!

Ich habe mir mal eine Frage gestellt und hoffe, ihr könnt mir da weiterhelfen, bin noch ziemlich neu im Themenfeld Elektromobilität :D. Ich bin gerade dabei, für meine Bachelorarbeit mir das Laden von Elektrofahrzeugen anzuschauen und dabei vor allem, wie denn das Roaming funktioniert.
Habe mir mal einige Roaminganbieter angeschaut, weil ich einfach glaube, dass in Zukunft nicht nur etablierte EVUs diese Aufgabe übernehmen können. Für mich der beste Anbieter scheint Plugsurfing zu sein. Ich finde die Map sehr gut, bekomme die Preise angezeigt und zahle einfach immer gemütlich an Plugsurfing. Wie ich das verstanden habe, gibt Plugsurfing einfach die Preise des jeweiligen Ladestationsbetreibers an die Kunden durch, anstatt selber welche zu machen. ICh finde das eine tolle Idee, weil dadurch 1.) Plugsurfing sich den Aufwand fürs PRicing spart und 2.) dynamische Preise sich damit doch eigentlich durchsetzen lassen müssten oder? Ich denke mal, dass zur Netzstabilisation in Zukunft dynamische Preise an Ladesäulen angeboten werden sollten (habe da schon einige Artikel dazu gesehen).

so, das war jetzt viel Text, hier meine Frage: Wie macht Plugsurfing das mit der Preisdurchgabe? Haben die einfach eine Excelliste mit Ladestationsbetreiber und deren Preisen oder haben die irgendwas anderes, um vor allem auch später einmal dymanische Preise etablieren zu können? Und warum machen das andere Roaminganbieter nicht so?
Was glaubt ihr? :)
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Re: Preisdurchreichung von Roaminganbietern wie Plugsurfing

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Wenn das für eine Arbeit ist würde ich Plugsurfing ansprechen um valide Informationen zu erhalten und nicht Mutmaßungen aus einem Forum.
The New Motion wäre als Vergleich für dich auch interessant.
Gruß Bernd
Hyundai Kona (64/19er), 60,000 km, Kona (64/21er) 30.000 km
Leaf Tekna: 108.000 km Erfahrung/verkauft :-)
In Planung: Ford Streetka-E-Roadster.

Re: Preisdurchreichung von Roaminganbietern wie Plugsurfing

TeeKay
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Tacal hat geschrieben:Und warum machen das andere Roaminganbieter nicht so?
Was glaubt ihr? :)
Weil das maximal kundenunfreundlich ist. Eine anbieterseitige Mischkalkulation mit einem Preis für alle Säulen ist kundenfreundlich. Bei Plugsurfing und TNM darf ich vor jeder Ladung die App checken und Preise anschauen. Bei TNM ist selbst dann nicht sicher, ob auch der in der App angezeigte Preis abgerechnet wird, der auf der Website genannte Preis, überhaupt keiner oder ein völlig anderer. Die Preise ändern sich ständig. Teils verschiebt TNM den Preis einfach um eine Zeile nach unten. Statt 30 Cent pro kWh zahlt man dann plötzlich 30 Cent pro Minute.

Re: Preisdurchreichung von Roaminganbietern wie Plugsurfing

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Dynamische Preise würden dann der Nachvollziehbarkeit der Rechnungen für den Kunden den Todesstoß versetzen.
MS75D, Intens R90, S-Pedelec Grace MX
Emobility East - Beratung und Verkauf zu Elektromobilität & Smarthome http://www.emobility-east.de
PV, Speicher zu Hause + Mitbegründer Bürger Energie Drebach eG http://www.buerger-energie-drebach.de

Re: Preisdurchreichung von Roaminganbietern wie Plugsurfing

Tacal
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Tho hat geschrieben:Dynamische Preise würden dann der Nachvollziehbarkeit der Rechnungen für den Kunden den Todesstoß versetzen.

Da hast du auf jeden Fall recht. Aber würde nicht aus Gründen der steigenden Netzbelastung durch die steigende EV-Anzahl es sich lohnen, da zu versuchen eine Lösung zu finden, anstatt es gar nicht erst anzugehen?

Re: Preisdurchreichung von Roaminganbietern wie Plugsurfing

TeeKay
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Wir haben 30.000 Elektroautos. Die Netzbelastung in Deutschland ist also in etwa so stark gestiegen wie nach der Einführung des Mobiltelefons (30.000 gleichzeitig mit 11kW ladende Autos sind identisch mit 43 Mio Handies, die 18:00 nach dem Nachhausekommen ans 5W USB-Netzteil angestöpselt werden).

Bevor jemand Tarife in Abhängigkeit von der Netzlast einführen kann, braucht es erstmal entsprechende Regelungen dafür. Die Netzentgelte für den Ladesäulenbetreiber sinken ja nicht, wenn ich mich entscheide, mein Auto zu Zeiten hoher Netzauslastung nicht zu laden. Die sinken nur, wenn der Säulenbetreiber sich entscheidet, die Säule vom Netzbetreiber fernabschaltbar zu machen und der Netzbetreiber einen vergünstigten Tarif für abschaltbare Lasten anbietet. Dann kann ich aber in Zeiten hoher Netzbelastung auch mit hoher Zahlungsbereitschaft nicht mehr laden.

Nun könnte man noch einen Tarif einführen, der die schwankenden Börsenpreise wiedergibt. Aber der Preishub an der Strombörse ist erstens relativ gering und hat zweitens keinen Einfluss auf die Strombezugskosten des Ladesäulenbetreibers, weil die Ladesäule meines Wissens nach im Standardlastprofil eines Haushalts läuft.

Re: Preisdurchreichung von Roaminganbietern wie Plugsurfing

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Tacal hat geschrieben:Und warum machen das andere Roaminganbieter nicht so?
Wer zum Beispiel? Mir fällt keiner ein.
TeeKay hat geschrieben:Weil das maximal kundenunfreundlich ist. Eine anbieterseitige Mischkalkulation mit einem Preis für alle Säulen ist kundenfreundlich.
+1. Warum bietet DAS keiner?!

Re: Preisdurchreichung von Roaminganbietern wie Plugsurfing

TeeKay
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Gibts doch von Naturstrom. Die bieten Zugang zum kompletten mit TNM zugänglichen Verbund zum (fast) einheitlichen Minutenpreis. Bloss dass der von Naturstrom kalkulierte Minutenpreis ziemlich unattraktiv ist.

Re: Preisdurchreichung von Roaminganbietern wie Plugsurfing

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TeeKay hat geschrieben:Gibts doch von Naturstrom. Die bieten Zugang zum kompletten mit TNM zugänglichen Verbund zum (fast) einheitlichen Minutenpreis. Bloss dass der von Naturstrom kalkulierte Minutenpreis ziemlich unattraktiv ist.
Cool, hatte ich nicht auf dem Schirm. Dass ein Einheitspreis zumindest in der Anfangszeit relativ hoch sein muss, liegt auf der Hand. Dafür ist er eben einheitlich. Einheitlich und billig dürfte betriebswirtschaftlich schwer abzubilden sein... ;) Und wenn Du jetzt die Naturstromkarte nur dort einsetzt, wo andere Karten teurer sind, und bei den günstigen Anbietern doch wieder mit den "kundenunfreundlichen" Karten lädst, wird das nicht dazu beitragen, den Einheitspreis von Naturstrom zu senken.

Re: Preisdurchreichung von Roaminganbietern wie Plugsurfing

10Prozent2020
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Tacal hat geschrieben:Hi community!

Ich habe mir mal eine Frage gestellt und hoffe, ihr könnt mir da weiterhelfen, bin noch ziemlich neu im Themenfeld Elektromobilität :D. Ich bin gerade dabei, für meine Bachelorarbeit mir das Laden von Elektrofahrzeugen anzuschauen und dabei vor allem, wie denn das Roaming funktioniert.
Habe mir mal einige Roaminganbieter angeschaut, weil ich einfach glaube, dass in Zukunft nicht nur etablierte EVUs diese Aufgabe übernehmen können.
Hallo Tacal,

ich empfehle als Einstiegsliteratur immer wieder gerne das Ergebnispapier "Good E-Roaming Practice" (http://schaufenster-elektromobilitaet.o ... 13313.html). Dieses bildet sehr gut die etablierten Rollen, bestehend in erster Linie aus "Charge Point Operator (CPO)" und "E-Mobility-Provider (EMP)" ab. Das Verständnis der Unterscheidung dieser beiden Rollen ist essentiell für die weiteren Schritte.

So sind die von Dir zitierten Anbieter keine "Roaminganbieter", sondern EMPs, welche auf verschiedene Arten Ladeinfrastruktur hinzubuchen. "Verschiedene Arten" kann meinen: Direktverträge und -datenaustausch zu CPOs, Direktverträge aber indirekten Datenaustausch via Roamingdienstleiste (z.B. Hubject oder Ladenetz) oder der direkte Betrieb von Ladeinfrastruktur durch den Kartenherausgeber. Aber auch hier ist zu beachten: der Kartenherausgeber ist dann gleichzeitig CPO und EMP.

Diese strikte Trennung der Rollen hilft einem, u.a. die Geldflüsse zu verstehen und zu erkennen, wo welche Geschäftsmodelle anwendbar sind. So können relativ kompakte Buden mit guten Software-Know-How wie PlugSurfing sehr gut EMP sein. Die Rolle des CPO mit großen Investitionen in Hardware und Betrieb können wiederum zumeist nur EVUs ansatzweise (mit Quersubventionen) übernehmen.

Das Thema "Netzstabilisierung", bzw. Lastmanagement auf Netzbetreiberebene ist bspw. derzeit brutal heiss, wird aber nicht in der öff. Ladeinfrastruktur, sondern im Privathaushalt (wo 80% der Ladungen stattfinden und die Autos länger stehen können)

Gerne können wir uns per PM weiter vertiefend unterhalten.
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