Warum Tesla in Deutschland keine Chance hätte

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Re: Warum Tesla in Deutschland keine Chance hätte

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Wow,

ich bin immer erstaunt, wie sich hier einge Foristen den Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft herbei sehnen. Wenn die deutschen Autohersteller den Schwenk nicht hinbekommen sollten, siehts in unserem Land echt düster aus. Ich bin da aber zuversichtlich, weil die deutschen Autohersteller eigentlich immer vorne mit dabei sind. An Hybridtechnologie wurde leider etwas lang rumgeforscht - und dann war Toyota plötzlich auf dem Markt, während wir an der Uni Jahre um Jahre nur an Prüfständen gebastelt haben... Aber viel verpasst haben wir nicht.

Zu Tesla. Der Artikel gibt die Antwort eigentlich selber. In Deutschland gibt es Autohersteller, die in der Verbrennertechnologie führend sind. Auf Elektromobilität zu wechseln wäre so, als wenn Microsoft gesagt hätte "open source gehört die Zukunft - wir entwickeln in diese Richtung". Alle Großkonzerne die viel in die Technik investiert haben (Renault/GM/Nissan) haben das getan, weil es ihnen dreckig ging und sie Ihren Rückstand durch Flucht nach vorne bekämpfen wollten. Die Deutschen tun seit Jahrzehnten (Brennstoffzelle/E-Autos) das was nötig ist, um das know how zu haben, falls es mal losgeht.

Seine eigene Marktführerschaft zu untergraben ist ein riskantes Spiel (Reithofer musste sich einiges anhören für seine mutige E-Strategie). VW macht den "low risk approach". Wenn die wollen haben die in 3 Jahren eine ganze Palette e-Autos auf dem Markt. Natürlich ist die Politik in diesem Geschäft sehr vorsichtig. Wie gesagt - ohne Automobilindustrie ist hier Griechenland angesagt.

Tesla. Das ist natürlich sehr amerikanisch. Fast alle Innovationen kommen von kleinen startups - anders als bei uns. Dort hat einer eine Idee und findet viel fremdes Geld um das umzusetzen. Entweder es klappt und alle sind reich, oder nicht - Pech gehabt. In Deutschland sind Investoren da etwas konservativer. Mit Cargolifter und Co. zeigt sich aber, dass es sowas in Deutschland auch geben kann.
Das ist aber keine Strategie für ein Großunternehmen (Innovation kauft man durch diese Startups ein - hab ich auch bei Tesla vermutet, aber die sind ja abartig überbewertet).
Ich sehe auch absolut nichts technisch exzellentes an TESLA. Nicht mal sonderlich innovativ. Das Konzept ist jedoch super. Schmeiss all den Vernunftkram (Klein, leicht, so viel Reichweite wie nötig, bezahlbar) in die Tonne und entwickle das i-Phon unter den Autos (das hätte ich genauso versucht), da der Punkt "bezahlbar" nicht erreichbar ist. Mische das mit viel Marketing und man hat ein teures, schweres "must have" der Reichen.
Tesla hat keinen technischen Durchbruch, sondern lediglich einen Strategiedurchbruch erzielt. Das Auto selbst ist nichts besonderes. Viel Leistung für viel Geld. Toll. Ich bin erst beeindruckt, wenn Tesla eine Massenfertigung eines bezahlbaren Autos auf die Beine bringt, ohne das amerikansche Hypeblabla. Davon sind die genausoweit entfernt wie alle anderen auch.

Auch wenn die deutschen Automobilhersteller hier vorsichtig agieren. man kann das mit Telefonen nicht vergleichen. Dafür sind die Nutzungszyklen viel zu lang. Bei einer 30k Investition überlegen die Leute lang. Am meisten werden aber die Länder profitieren, die billig produzieren können und die in der Verbrennertechnik zurücklagen -> China. Ich vermute in 20 Jahren ist jedes dritte Elektroauto "made ich china". (Bei Solartechnik war Deutschland auch Vorreiter - und? Die Marktanteile bröckeln jedes Jahr).

Also. Der Erfolg von Tesla liegt am Marketing und weil die Amis sonst keine gescheiten Autos bauen können. Da gib es natürlich viel Marktpotential. Ich rechne Tesla hauptsächlich an, dass Sie eben dieses sexy Konzept auf den Markt gebracht haben. Das macht sie aber nicht zum Massenfertiger von morgen...

(ich glaub ich hab mich hier unter den TESLA fanboys jetzt sehr unbeliebt gemacht ;-)
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Re: Warum Tesla in Deutschland keine Chance hätte

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Super-E hat geschrieben:... Natürlich ist die Politik in diesem Geschäft sehr vorsichtig. Wie gesagt - ohne Automobilindustrie ist hier Griechenland angesagt....
Mit der gleichen Argumentation wurden JAHRZEHNTE über Steinkohlesubventionen verbrannt. Und siehe da, Deutschland kommt auch ohne eigene Steinkohle aus. Die Subventionen damals (und teilweise bis heute) hätten jedem einzelnen Bergmann ein Leben in Saus und Braus ermöglichen können, nun sind sie Teil der über 2 Billionen Staatsschulden.

Diese nach hinten gewandte Politik wird viel eher zu griechischen Verhältnissen führen, als wenn die Politik einfach einmal mutig den Wettbewerb fördert und neuen Technologien den Weg bereitet.
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Re: Warum Tesla in Deutschland keine Chance hätte

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Ich bin voll dafür, dass E-Autos gefördert werden. Mit Wettbewerb hat das aber nichts zu tun - eher mit massiver Subvention für E-Autos. Daher hinkt auch der Vergleich zum Steinkohlebergbau. Es ist ja nicht so, dass hier die konventionelle Automobilwirtschaft seit jahrzehnten subventioniert wird.
Subventionen sind aber nichts Schlimmes, sofern man damit ein Ziel verfolgt und nicht nur stupide Geld verteilt (Steinkohle) (Man kann natürlich auch versuchen versteckte Kosten in den Wettbewerb zu holen, wie CO2 Steuer, Russabgabe, Haftpflicht für AKWs ;-)

Klar, wenn Deutschland die Wende zu E-Fahrzeugen nicht hinkriegt, dann gehts wie Nokia und Co. aber davon kann doch gar keine Rede sein. Es gibt viele Internationale Hersteller, die haben gar nichts im Angebot, während die deutschen doch jetzt einiges auf den Markt bringen. Und ich finde eher, dass BMW mit sinem i3 sich ziemlich an die Spitze geschossen hat.

Ich bin ja auch durchaus sauer, dass die Vorstände bei VW alles alte PS-Herren sind, die Konzernintern einen Bugatti subventionieren um ein schönes Spielzeug zu bauen, anstatt den E-UP günstig anzubieten (allein aus Imagezwecken). Aber das macht sie noch lange nicht unerfolgreich....

Da die deutschen Autobauer eigentlich kein Interesse an Veränderungen haben sollten, ziehe ich ja vor BMW den Hut. Die Hybridstrategie von Audi kann ich auch verstehen, auch wenn ich der Meinung bin, dass bereits mittelfristig reinen Elektroautos die Zukunft gehört.

Was mich auch etwas verwundert ist, dass zwar kaum jemand glaubt, dass bis 2020 eine Million Elektro/Hybridautos in Deutschland fahren, aber andererseits der Zug bereits abgefahren sein soll. Bei all dem Mist, den VW bezüglich E-Auos verzapft. Die Aussage: "Wir haben noch nicht viel verpasst" ist einfach wahr. Der Erfolg der Elektroautos wird analog zum Fortschritt der Akkutechnik stattfinden. Hier wird zwar die nächsten 10 Jahre viel passieren, aber auch nicht von heute auf morgen. Sofern man nicht verpennt Trivialpatente wie "Kombination von Lithium Ionen Akkus zur Rekuperation mit Lithium Luft als Langstreckenspeicher" einzuholen, haben also alle Beteiligten gemütlich Zeit.

Gruß,

Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt. Ich glaube aber auch eher an den Marathonlauf...
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Re: Warum Tesla in Deutschland keine Chance hätte

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Um die E-Mobilität zu fördern sind keine Kaufsubventionen nötig, diese würden eh von den Herstellern eingepreist und eingesammelt. Der Staat ist für die Infrastruktur verantwortlich, so wie er Straßen bauen muß und für Tankstellen und Raststätten an Autobahnen gesorgt hat, genauso muß er für Lademöglichkeiten sorgen. Läßt sich sicher über die Pachtverträge mit Tank&Rast regeln.

Dann regelt sich der Umsatz bei E-Autos von ganz alleine.
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Re: Warum Tesla in Deutschland keine Chance hätte

LooM
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Nach den kürzlichen Turbulenzen um Tesla... Unfallhergang: das Auto überfuhr mit hohem Tempo ein Metallstück, das dann wie ein Hebel wirkte und ca. 25 Tonnen Kraft auf den Unterboden ausübte. Der Bordcompi stellte ein Problem fest und forderte den Fahrer auf das Auto zu Verlassen, das Feuer war zu keinem Zeitpunkt in der Fahrgastzelle (laut Tesla).Völlig unbegründet also. Jeder Benziner wäre wahrscheinlich komplett ausgebrannt.

Bin dann stöbern auf das folgende gestossen, interessant und unterhaltend wie ich meine:
http://www.youtube.com/watch?v=8n-xsEjq7pk

Einfach ein Charme-Bolzen, dieser Elon :D

Re: Warum Tesla in Deutschland keine Chance hätte

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Super-E hat geschrieben:(ich glaub ich hab mich hier unter den TESLA fanboys jetzt sehr unbeliebt gemacht ;-)
unbeliebt nicht, Recht hast du in der Tat.

Nur hast du eines vergessen. Vielleicht haben die Deutschen Hersteller alles schon pinibel in der Schublade, was BMW gezeigt hat ist wahrhaftig schon ein gewaltiger Schritt nach vorne.

Doch der Unterschied zu Tesla ist, dass Tesla ein Fahrzeug gebaut hat, welches nur noch marginale Nachteile gegenüber einem Verbrenner hat und viele andere Dinge sind sogar besser.
Das was VW beispielsweise zeigt ist doch nur ein Umgebauter Up/Golf der genau all die Nachteile hat die eigentlich keiner in einem E-Auto haben möchte.
Man könnte sagen, VW möchte auch kein 100.000€ Auto bauen, dass sich dann keiner leisten kann.
VW baut dann lieber eine Kleinserie von XL1 Modellen die einfach nur fernab jedes Marktes ist.

Nochmal, wenn die Konzerne doch alles in der Schublade haben, wieso bauen sie es dann nicht. --> Weil sie damit weniger Geld verdienen würden.

Tesla macht die Top down Methode, von oben mit großen treuren Produkten hin zu kleinen, günstigen für jederman. Alle anderen versuche ndie Bottum up Methode. Für sehr viele technische Dinge hat ersteren exzellent funktioniert, für zweiteren fällt mich jedoch kein Beispiel ein. Wir werden sehen was erfolgreicher sein wird.
Aber dennoch am Model S verdient Tesla 25%. Die Produktionskosten liegen unter 50.000$ und auch der Preis pro kwH ist der nidrigste von allen.

Re: Warum Tesla in Deutschland keine Chance hätte

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Ja weil Tesla der größte Abnehmer von den Akkus ist.
Ich hoffe, dass Tesla das 30k Euro E-Auto zu uns bringt :).
Ladeinfrastruktur, Photovoltaik, Speicher, PV-Thermie: - https://www.nic-e.shop
Referral-Code: https://ts.la/stefan78696

Re: Warum Tesla in Deutschland keine Chance hätte

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Aus Pionieren können Helden werden !

Wir von der E-Car-Tech Consulting GmbH arbeiten als kleines Unternehmen schon seit einigen Jahren im Schatten der großen OEM´s und wissen ein Lied von den beschriebenen Problemen in Deutschland und Europa zu singen. Viele kleine mutige Unternehmer und innovative Denker machen sich zurzeit auf den Weg um Ihre eigenen Projekte zu gestalten ( http://www.efroog.de, Snowbird Graz, http://www.ev-cars.at, http://www.fleck-elektroauto.de...) Doch die Bedingungen um diese Ideen auch erfolgreich umzusetzen sind leider noch sehr begrenzt, denn häufig sind Komponenten und Systeme nur für die großen Automobilhersteller verfügbar. Unser Ziel ist es gerade kleine elektromobile Projekte mit unseren Erfahrungen und Entwicklungen zu unterstützen, damit Elektromobilität im Schatten der Großen eine Chance hat. Deshalb geben wir auch unser kow-how weiter und schulen unsere Partner, denn aus Ideen werden Prototypen, aus Prototypen Kleinserien, aus Kleinserien...So können sich neue lukrative Geschäftfelder entwickeln, die aber ein enormes Potenzial für die Zukunft besitzen. Es müssen sich aber erst noch wesentliche politische Bedingungen ändern, damit auch bei uns aus Pionieren Helden werden können.In Amerika war das schon immer einfacher.

http://www.e-car-tech.de

Re: Warum Tesla in Deutschland keine Chance hätte

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baut doch ganz einfach mal einen zusatzakku für den nissan leaf,da wäre mehr potential drinnen .ich hab auch noch einen 9 jahre alten carrera 4 ,aber den würde ich nie auf elektro umbauen.bei so exoten projekten ist das scheitern vorprogrammiert.zuerst mit der masse geld verdienen,und dann spielereien,also ich schätze ,daß sehr viele leaf fahrer einen zusatzakku kaufen würden,ich wäre sogar bereit,meine rückbank dafür zu opfern
Lebenskunst ist die Fähigkeit, auf etwas Notwendiges zu verzichten, um sich etwas Überflüssiges zu leisten.
Intelligenz ist, wenn man unlogische Sachverhalte logisch einordnen kann

Re: Warum Tesla in Deutschland keine Chance hätte

Stromdriver
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oder ein guenstiges mobiles Chademoladegerät mit 22KW....
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