Ökobilanz / Strommix

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Re: Ökobilanz / Strommix

panoptikum
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Mir wurde unlängst vorgeworfen, das Elektroauto sei gar nicht so ökologisch, weil ja die pösen LiIon-Batterien bei der Entsorgung nach ein "paar" Jahren (und auch beim Gewinnen des Lithiums) so umweltschädlich sind.

Ja, die Gewinnung ist problematisch, aber dass die Batterien nach der Lebenszeit im Auto durchaus noch ein second life durchlaufen hat er nicht bedacht.
Da sind Handyakkus viel problematischer, weil weder deren Entsorgung überwacht noch sinnvoll wiederaufbereitet werden.
Renault Zoe Intens (Q210, BJ 03/2013 F-Import)
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Re: Ökobilanz / Strommix

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  • Stéphane
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Diese Strommix Diskussion ist bei genauer Betrachtung obsolete. Solange für das Raffinieren etwa 1 bis 1,5 kWh Strom pro Liter verbraucht werden ist die Diskussion nicht mehr haltbar. Hinzu kommt alle Ladesäulen und E-Auto Besitzer laden mit Öko-Strom. Heißt der Öko-Strom Anteil am Strommix wird hier abgeschöpft (und auch entsprechend bezahlt). Der schmutzige Rest krallt sich bevorzugt die Industrie/Raffinerie was die Verbrenner unterm Strich noch dreckiger macht!

Ganz einfach nur für die Bereitstellung von 7l Sprit kann ein Twizy >100km fahren ein I3 > 80km und ein Tesla > 50km
Damit stirbt die Argumentation von sparsamen & sauberen Diesel schon an der Tankstelle!

Video auf Youtube "Volts for Oil" (Auf Englisch):
https://www.youtube.com/watch?v=BQpX-9OyEr4
Zuletzt geändert von Stéphane am Fr 21. Apr 2017, 21:48, insgesamt 2-mal geändert.
Twizy mit OVMS Bj 2013 (MZ-ZE111E) -- ZOE Intens Q210 Bj 01.2013 (MZ-ZE 222E) Frankreich import.
Tesla Model 3 Ord≡red.
Tesla Model S P85D (MZ-KM410E)

Re: Ökobilanz / Strommix

orinoco
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Meine Ansicht nach beginnt das Problem schon damit, dass der Normalbürger mit dem notwendigen physikalischen Verständnis vollkommen überfordert ist. Wenn ich mir allein in diesem Thread ansehen wie mit falschen physikalischen Einheiten operiert wird und das bei einem fachlich doch interessierten, wenn auch Laienpublikum, dann kann man von Otto Normalverbraucher nicht viel mehr erwarten.

Es ist auch nicht leicht die komplexen Zusammenhänge verständlich zu vermitteln. Ich hab das mal in einer Grafik über die CO2-Emissionen in Abhängigkeit von der Kilometerleistung versucht darzustellen. Sicher nicht perfekt, aber im Großen und Ganzen sind die wichtigsten Faktoren, zumindest abgeschätzt drin und die hab ich mir auch nicht aus den Fingern gesaugt.
Und da kann man durch Vergleich der Schnittpunkte der Geraden eines Elektroautos je nach verwendetem Strom mit der eines in etwa vergleichbaren Verbrenners feststellen, dass es massiv von der CO2-Bilanz des Stromes abhängt nach wieviel Kilometern Fahrleistung ein Elektroauto ein vergleichbares Verbrennerauto ein- und überholt. Die Frage ist daher nicht ob sondern nach wieviel Kilometern Fahrleistung ein Elektroauto je nach verwendetem Strom gegenüber einem Verbrenner ins CO2-Plus fährt. Und dass da der Ökostrom dem Strom aus dem Braunkohlekraftwerk massiv überlegen ist, ist gar keine Frage und man sollte auf gar keinen Fall die Braunkohlestromproduktion für die Elektroautos ausweiten, sondern im Gegenteil einstellen und in CO2-freie Kraftwerke investieren. Nur ein Verbrennerauto verliert bei gleicher Fahrleistung gegenüber einem vergleichbaren Elektroauto CO2-mäßig immer. Nur das muss man eben erst mal verstehen.

Und was die meisten Leute gar nicht auf dem Schirm haben: wieviel Geld geben sie denn für CO2-Luxus wie Billigflugreisen, Fernurlaube, Freizeit- und Vergnügungsfahrten, Luxusausstattung des Eigenheims, teure Hobbies (Motorrad, Autos, Mode, ), Fleisch und andere Tierprodukte aus statt es in Energiespartechnik (Heizungssanierung, Solarthermie, Elektroauto, sparsame Elektrogeräte) zu investieren? Es hat auch schon ein Geschmäckle, wenn die Hohepriester der Elektromobilität aus der Flugreiseferne auf youtube über Elektroautos berichten. Was soll man denn da bitte von Otto Normalverbraucher erwarten?

Re: Ökobilanz / Strommix

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  • Alex1
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CO2-Emissionen durch Flugreisen und auch Anderes lassen sich sehr gut kompensieren auf www.atmosfair.de

Und ja, das ist echte Kompensation durch effektive und effiziente Maßnahmen. Internationaler Goldstandard. Das macht übrigens der von solchen Heuchlern gern gescholtene Chef der Umwelthilfe, der Herr Resch, genau so.

Die ihm dafür ans Bein pinkeln, haben schlichtweg nichts verstanden. Oder lügen bösartig :twisted:
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Freitag treffen wir uns: https://fridaysforfuture.de/allefuersklima/

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Alex

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Re: Ökobilanz / Strommix

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Die Welt ist nicht schwarz-weiß. Ein EV ist auch nicht ökologisch, sondern nur weniger umweltschädlich als ein Verbrenner. Neben dem Umstellen auf EVs muss man sich durchaus schon auch ein wenig mit der Gewinnung des Stroms und der Rohstoffe beschäftigen. Nicht ganz von der Hand zu weisen ist daher von den BMW fans, dass sich beim i3 BMW viel Mühe gemacht hat ein gesamtheitliches Konzept aufzustellen. Von der energieintensiven Produktion der Kohlefasern mit Wasserkraftstrom über viele Nachwachsende Rohstoffe und Recht geringem Verbrauch.

Manche sind hier der Meinung sobald sie elekrisch fahren wären sie grüne Apostel und "Energiespren" ist ja dann egal. Und ich denke genau diese sture Argumentation nur weil man den Planeten weniger belastet als andere zu denken man wäre hier im Ökomobil unterwegs bringt halt einige auf die Palme (gerade Umweltschutzverbände). Es ist dann eine beliebte menschliche verhaltensweise zu sagen - Die sind ja gar nicht soooo toll, also bin ich auch nicht so schlimm. (obwohl das sicher nicht der Sinn der Umweltverbände ist)

Etwas polarisierend betrachtet könnte man sagen:
EV fans argumentieren: Ich bin sauberer als ihr deshalb bin ich Öko. Ich gut - Ihr schlecht
Petrolheads sagen: So sauber wie ihr tut seid ihr auch nicht. Daher seid ihr nicht gut. Und wenn keiner gut ist bin ich auch nicht schlecht und daher muss ich nichts ändern...

Das ist natürlich beides doof.

Es ist immer toll, dass hier als Argument kommt, "aber die anderen sind doch viel schlimmer". Die letzten Jahrzehnte ging es immer ums Strom sparen und man hat mit Energiesparlampen und gesenkten Standbyverbräuchen versucht den Energieverbrauch einzudämmen. Hier findet man oft Argumentationen wie: Ich kann ja jetzt mit EVs verbrauchen was ich will, denn mit Strom fahren ist ja Öko.

Jeder kann viel tun, um mit seinem Verhalten zu beeinflussen ob er mehr oder weniger schädlich ist. Das ein vergleichbares EV besser ist als ein Verbrenner ist für mich sicherlich zweifellos.

Bei einem TESLA Model X zum Brötchenholen, vs einem kleinen kompakten Verbrenner den man auch noch möglichst selten bewegt und wann immer möglich durch ein Fahrrad substituiert sieht die Gesamtbilanz vermutlich anders aus.

Wenn so ein (Model X) fahrer dann denkt er wäre Öko geht bei mir auch die Hutschnur hoch. Er hat lediglich für seinen Lebensstil den Umweltdreck minimiert, denn er würde vermutlich sonst einen Panamera fahren. Aber er ist nich mehr Öko als der Gelegenheitsverbrennerfahrer mit Fahrrad...

Würden die Pro EV Leute etwas bescheidener auftreten, dann wäre dem ganzen wohl mehr geholfen.

das gleiche steht aber eh auch hier:
http://www.goingelectric.de/forum/off-t ... 22937.html?
05/2021 VW ID.3 Pro Business: Hauptfahrzeug
08/2019 Outlander PHEV PLUS: für Restmobilität, sowie Zweitwagen für Kurzstrecken, Anhängerfahrten, oder wenn Allrad vorteilhaft ist

Re: Ökobilanz / Strommix

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  • Alex1
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Ich denke, niemand hier hat behauptet, dass eAutos umweltfreundlich seien. Sie sind nur, wenn man individuelle Mobilität akzeptiert, bei Weitem die beste Möglichkeit.

Ich denke, Jedem ist klar, dass Fahrrad oder zu Fuß NOCH ökologischer wären. DB ist so ein Ding, die haben sehr viel Kohlestrom im Portfolio. eBusse wären noch besser.

Wichtig ist nicht schwammiges "irgendwie besser" oder "vielleicht nicht ganz so gut", der Zielwert ist doch klar: 2 Tonnen CO2-Äquivalent pro Kopf und Jahr. Da ein einziger durchschnittlicher deutscher Verpester schon 3 Tonnen pro Jahr "schafft", ist diese Frage ja schon erledigt.

Beim eAuto komme ich mit dem Fahrstrom schon gewaltig runter, mit echtem Ökostrom eben auf weniger als eine Handvoll g CO2/km. Und die Herstellung kann auch auf regenerativen Strom umgestellt werden. Dann müsste nur unsere ölgeschmierte und kohlebefeuerte Regierung die Regenerativen nicht weiter so ausbremsen :roll:
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Re: Ökobilanz / Strommix

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Ein erhellendes Interview: http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-04/c ... ettansicht
"Die fossile Industrie kämpft hart um ihre Pfründe"
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Re: Ökobilanz / Strommix

Themse
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Laut FRAUNHOFER -INSTITUT FÜR SOLARE ENERGIESYSTEME ISE
betrug im 1. Halbjahr 2017 der Anteil der Erneuerbaren Energien
an der Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung 37,8 % = 104,2 TWh
Dies ist allerdings der Anteil an der Stromerzeugung, wobei bedacht werden muss,
dass Deutschland in diesem Zeitraum einen Strom Exportüberschuss von 24,2 TWh hatte.
Die Stromexporte kommen dadurch zustande, dass unflexible Atom- und Braunkohlekraftwerke
auch zu Zeiten Strom erzeugen, in denen dieser Strom gar nicht benötigt wird,
da die Regenerativen einen Großteil des Strombedarfs abdecken.

Wenn der Export von der Nettorzeugung abegzogen wird, 276 TWh - 24,2 TWh = 251,8 TWh
ergibt sich die Strommenge, die tatsächlich in Deutschland verbraucht wurde.
Dies bedeutet, dass an der verbrauchten Strommenge, der Anteil der Regenerativen
prozentual höher ausfällt, nämlich 41,38 %.

Wenn wir dann noch den diesjährigen Zubau an Wind- und Solarstromerzeugern (5 + 2 GW) berücksichtigen,
liegt also die 50 % Marke nicht mehr in weiter Ferne :-)

Wer sich das ganze detaillierter anschauen will, hier das Link:
https://www.ise.fraunhofer.de/content/d ... o,-158,547
Sion reserviert am10.9.2017 - ZOE R110 Z.E.50 Experience Leasingvertrag 21.11.19

Re: Ökobilanz / Strommix

BurkhardRenk
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Wobei dieser Exportüberschuss oft sogar zu negativen Preisen verkauft wird - und aus der EEG-Umlage dann finanziert. Der Stromüberschuss in Deutschland reicht, um 16 Mio BEV oder 24 Mio PHEV zu betreiben - wer behauptet es gäbe nicht genug Strom für die E-Mobilität sollte einen Ehren-Donald verliehen bekommen :)

Re: Ökobilanz / Strommix

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  • Alex1
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Themse hat geschrieben:Wenn der Export von der Nettorzeugung abegzogen wird, 276 TWh - 24,2 TWh = 251,8 TWh
ergibt sich die Strommenge, die tatsächlich in Deutschland verbraucht wurde.
Dies bedeutet, dass an der verbrauchten Strommenge, der Anteil der Regenerativen
prozentual höher ausfällt, nämlich 41,38 %.

Wenn wir dann noch den diesjährigen Zubau an Wind- und Solarstromerzeugern (5 + 2 GW) berücksichtigen,
liegt also die 50 % Marke nicht mehr in weiter Ferne :-)

Wer sich das ganze detaillierter anschauen will, hier das Link:
https://www.ise.fraunhofer.de/content/d ... o,-158,547
Danke :mrgreen:

Und wenn man dann noch dazu rechnet, wieviel Solar und Wind HÄTTEN installiert werden können, wenn ex-Klima-Mutti die Vergütungen nicht so brutal eingebremst HÄTTE, HÄTTEN wir längst die 50% :twisted: :evil: :wand:
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