Langsamer als Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen

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Re: Langsam auf deutschen Autobahnen

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green_Phil hat geschrieben:wenn Markus das Risiko eingeht, selbst juristisch belangt zu werden, um damit zu sehr von sich selbst überzeugten LKW-Fahrern "eine Lehre zu erteilen", dann kann er das meinetwegen tun.
Die Frage ist ja auch nur, ob die Autobahn der richtige Austragungsort für derlei Umerziehungsversuche ist. Meiner Ansicht nach nein.
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Re: Langsam auf deutschen Autobahnen

ideefix
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Tja, es ist für die Anwendung des Rechts vollkommen egal, ob der LKW-Fahrer gegen irgendwelche Vorschriften verstoßen hat. Es interessiert einzig, dass der Tatbestand vom betroffenen Fahrzeugführer verwirklicht wurde. Welchen "heren erzieherischen" Zielen das Manöver diente, interessiert hier keinen.

Deutlich: Ich kann für das Überfahren einer roten Ampel zur Verantwortung gezogen werde, obwohl vorher 5 andere auch rot drüber gefahren sind und nicht belangt wurden.

Re: Langsam auf deutschen Autobahnen

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  • green_Phil
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Elektrolurch hat geschrieben:Die Frage ist ja auch nur, ob die Autobahn der richtige Austragungsort für derlei Umerziehungsversuche ist. Meiner Ansicht nach nein.
Wo dann?
Selbstjustiz ist ja nicht erlaubt, also was mache ich? Anzeige erstellen? Dafür habe ich kein Beweise, Kamerabeweise sind nicht zugelassen. Nur die Rennleitung kann hier eingreifen, die aber natürlich nicht vor Ort ist und nichts gesehen hat. Also Unrecht einfach gewähren lassen, damit ich meine Ruhe habe? Überspitzt: Wegschauen, damit mir nichts passiert, und was anderen passiert ist mir egal...(?) Jetzt drängt sich mir diese Nazi-Judenverfolgung-Wegschau-Geschichte auf, dort bleibt man auch nicht ohne Strafe, da gegen jedes erdenkliche Menschenrecht verstoßen wurde. Aber kaum jemand sagte was, damit einem nichts passiert... Völlig übertrieben, aber das führt doch zu der Frage:
WAS KANN MAN TUN?? Nichts ist keine befriedigende Lösung! Auch, wenn man für's Erste seine Ruhe hat - bis man selbst der verunfallte PKW ist, dem ein LKW zu nahe kam. (Bitte weiter denken als nur bis zu seinem eigenen Gartenzaun... EVplus, könntest Du nochmal das Einsteinzitat-Bild hier posten^^)

Re: Langsam auf deutschen Autobahnen

ideefix
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Sorry, aber die Antwort heißt: Nirgendwo!

Es gibt rechtliche Vorgaben für die Teilnahme im Straßenverkehr. Die Ahndung eines Verstoßes hiergegen darf nur durch die hierzu berufenen Organe erfolgen. Wer meint, auch dazu berufen zu sein oder andere zum korrekten Fahren erziehen zu wollen, trage bitte selbst die entsprechenden Konsequenzen.
Und wo ist das Problem mit der Strafanzeige? Der Anzeigenerstatter ist dem Verfahren Zeuge. Nur bringt es nichts, wenn der Fahrer des LKWs nicht näher beschrieben werden kann. Anders als in Österreich ist nur der Fahrer für begangene Verstöße im Straßenverkehr verantwortlich und nicht der Halter.

Re: Langsam auf deutschen Autobahnen

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green_Phil hat geschrieben:
Elektrolurch hat geschrieben:Die Frage ist ja auch nur, ob die Autobahn der richtige Austragungsort für derlei Umerziehungsversuche ist. Meiner Ansicht nach nein.
Wo dann?
In uns selbst.

Wenn wir nicht alles immer schneller und immer billiger haben wollten, hätten die LKW - wenn sie denn überhaupt auf der Autobahn unterwegs wären (und die Waren nicht vernünftigerweise per Bahn oder Schiff transportiert würden) - auch keinen Termin- und Kostendruck und die Fahrer würden nicht schneller fahren als Gesetz & Markus erlauben. ;)

Das ganze Problem ist leider komplex und die konkrete Verkehrssituation ist doch nur das Symptom eines völlig aus dem Ruder laufenden Wirtschaftssystems.

Da einen auf Autobahnpolizist zu machen (ohne Befugnis) ist ziemlich ineffizient.

Lösungsansatz A: Markus wechselt seinen Job und wird entweder Polizist oder LKW-Fahrer. Im ersten Fall kann er seinen Gerechtigkeitssinn ausleben (aufpassen, dass andere alles richtig machen), im zweiten Fall kann er Vorbild sein (selber alles richtig machen).

Lösungsansatz B (Achtung, komplex):

Für LKW-Fahrer wird ein auf dem Kraftstoffverbrauch basierendes Bonus/Malus-System etabliert: Wer am Monatsende über dem Durchschnittsverbrauch der gleichen Fahrzeugkategorie in der Flotte liegt, bekommt die Differenz zum Durchschnittsverbrauch abgezogen. Wer darunter liegt, bekommt die Differenz ausgezahlt.

In Nullkommanix sinken die Flottenverbräuche insgesamt. Da das hauptsächlich über das gefahrene Tempo erzielt werden wird, werden Situationen wie die von Markus geschilderte immer seltener.

Die Speditionen werden zur Einführung eines solchen Systems gesetzlich verpflichtet. Die Einhaltung wird kontrolliert. Der Verbrauch der LKW wird manipulationssicher aufgezeichnet.

Alle entspannen sich und wir "fahrn fahrn fahrn auf der Autobahn"...
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Re: Langsam auf deutschen Autobahnen

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  • green_Phil
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Na toll. Nach Idefix (das klingt aber sehr einleuchtend) kann ich gar nix machen. Einfach nix. Der LKW-Fahrer sintz 2 Meter über mir, ich erkenne ihn nicht. Fotos machen kann ich während der Fahrt nicht, Kameras sind unzulässig. Selbst, wenn ich ihn erkenne und im Verfahren idendifiziere steht Aussage gegen Aussage. Wenn ich nicht 4 Leute im Auto habe, passiert gar nichts. Alles schon mitgemacht. Da ist man machtlos. Unbefriedigend!! Das führt fast zwangsläufig dazu, dass einige Menschen wir Markus handeln. Deshalb mache ich ihm da auch keinen Vorwurf.

Das Problem liegt also nicht nur in dem Zeit- und Gelddruck der Speditionen, sondern auch in der Kontrolle und Überwachung. Ich bin ja nicht so negativ eingestellt, wenn es um die gläserne Überwachung öffentlichen Raums geht...

Re: Langsam auf deutschen Autobahnen

MarkusD
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Elektrolurch hat geschrieben:Lösungsansatz A: ..., im zweiten Fall kann er Vorbild sein (selber alles richtig machen).
Zu den Berufsvorschlägen sage ich jetzt mal lieber nichts.
Aber immerhin bemühe ich mich um eine korrekte Fahrweise. Ich werde nicht geblitzt, weil ich nicht schneller fahre als erlaubt. Ups, ja doch, einmal, mit dem Fahrrad ... 65 innerorts bergab, hab's halt rollen lassen, aber da für Fahrräder kein Tacho vorgeschrieben ist, haben die nur gemeint, ich solle vorsichtiger fahren ... hat mir bei Tempo 20 und dem, der das Stopschild mißachtet hat, aber auch nicht geholfen ...
Ich bringe zumindest nicht dauerhaft andere in Gefahr durch ständiges vorsätzliches zu schnelles Fahren etc.

Mir ist auch mehr daran gelegen, daß die Dinge, die mit dem LKW geliefert werden, auch SICHER geliefert werden. Soviel Zeit kann man gar nicht herausfahren, daß sich die schnellere Lieferung wirklich rentiert.
Auf diese Art war hier mal der Schaden am LKW bei ca. € 100000.-, der Transportschaden ca. 1.4 Mio Euro (ein nagelneuer MRT - vorher, jetzt Schrott). Wenn man zu schnell in eine Kurve fährt - und man diese Kurve vorher schon 1000 Mal gefahren ist ... hm ...
Elektrolurch hat geschrieben:Lösungsansatz B (Achtung, komplex):
Für LKW-Fahrer wird ein auf dem Kraftstoffverbrauch basierendes Bonus/Malus-System etabliert:
Gibt's.
Was bringt's?
Nix. Sogar so wenig, daß es sich Fahrer städtischer Fahrzeuge erlauben können, mit laufendem Motor am Straßenrand zu stehen und derweil Brotzeit zu machen.

Abgesehen davon wäre das wieder ein ungerechtes System.
Jemand, der ständig in den Bergen unterwegs ist, wird einen höheren Verbrauch haben als der, der nur im Flachland herumfährt.
Das würde wirklich sehr komplex.

Re: Langsam auf deutschen Autobahnen

TJ0705
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Es gibt darauf nur eine Antwort: Ruf die Polizei, wenn Du unbedingt etwas machen willst. Was das bringt oder nicht bringt, da gebe ich mich keinen Ilusionen hin. Aber mit der anderen Aktion setzt Du Dich selbst ins Unrecht und bist für alle eine größere Gefahr als der rasende LKW-Fahrer.

Siehst Du nicht ein, ich weiß. Daher hoffe ich jetzt mal, ebenfalls um die Sicherheit bemüht, daß DICH mal jemand anzeigt für so ein Manöver. Wie gesagt, solche Hilfssherrifs sind bei der Justiz nicht sehr beliebt, und mit Wegschauen, Phil, hat das nun echt gar nichts zu tun.

Ich möchte auf der AB sicher fahren können, ohne daß solche Leute wie dieser LKW Fahrer und Markus dort ihre Kleinkriege ausfechten!

Grüße Dirk

Re: Langsam auf deutschen Autobahnen

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  • green_Phil
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TJ0705 hat geschrieben:Siehst Du nicht ein, ich weiß. Daher hoffe ich jetzt mal, ebenfalls um die Sicherheit bemüht, daß DICH mal jemand anzeigt für so ein Manöver. Wie gesagt, solche Hilfssherrifs sind bei der Justiz nicht sehr beliebt, und mit Wegschauen, Phil, hat das nun echt gar nichts zu tun.
Du magst Recht haben, dass solche Selbsthelfer nicht gern gesehen sind und auch nicht legal handeln. Wenn ich aber Unrecht sehe und einfach gewähren lasse, dann ist das Wegschauen - nicht mehr und nicht weniger. Man mag das Unrecht nicht akzeptieren, aber man toleriert es. Das ist Wegschauen, genau das! Auch wenn Dir das nicht passt weil es eine unbequeme Wahrheit ist. Die wirklich komplizierte Frage ist, was man legales und sinnvolles tun kann, außer einfach nichts.

Re: Langsam auf deutschen Autobahnen

MarkusD
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TJ0705 hat geschrieben:Daher hoffe ich jetzt mal, ebenfalls um die Sicherheit bemüht, daß DICH mal jemand anzeigt für so ein Manöver.
Dafür, daß ich meine Geschwindigkeit um 2km/h erhöhe?
Viel Spaß beim Nachweis.
*hust*

Um eine solche Aussage zu widerlegen, braucht ein Anwalt eine Zehntelsekunde ...
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