Fiktives Gedankenspiel

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Fiktives Gedankenspiel

Silberreiher
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Hi,

ich möchte mal Eure Meinung zu folgendem Gedankspiel lesen:

Angenommen, seit Beginn des letzten Jahrhunderts hätte sich das E-Fahrzeug durchgesetzt und würde heute den Massenmarkt darstellen. Kapazitäten von 30 kw in den Akkus, durchschnittliche Reichweite unter ungünstigen Bedingunden bei 200 - 300 km (Fortschritt muss es ja auch geben). Ladepunkte sind ausreichend vorhanden.

Nun kommt ein Hersteller auf den Markt mit Benzinantrieb. Wirbt damit, dass das Fahrzeug bis zu 40 % günstiger in der Anschaffung ist und bis zu 1000 km Reichweite hat. Es stellt sich heraus, dass bei den laufenden Kosten fast das doppelte aufzuwenden ist, und auch die Warungskosten wesentlich höher sind.

Ich bin der Meinung, dass in diesem Szenario genau anders herum diskutiert würde, wie heute bei den Elektroautos. Viele würden sagen, was für ein Quartsch, wozu brauch ich 1000 km Reichweite bei höheren Kosten für die sonst bei mir übliche Nutzung. Das Ding stinkt, das Tankstellennetz, wo ich Benzin tanken kann fehlt. Ich muss dann ja x km fahren um auftanken zu können. Mein Elektrofahrzeug lade ich daheim oder in unmittelbarer Nähe meines Wohnorts.

Wie man sieht, die E-Mobilität ist eine reine Kopfsache. Ich habe z. Zt. 3 Stinker. Einen Smart für mich als reines Pendlerfahrzeug (2 x 24 km), einen Fiat Panda (Mamas Einkaufskörbchen, auf dem Land notwendig) und einen Golf III (Sohnemanns Tourer für Arbeit usw.)

Der Golf wird, wenn sich Sohnemann ein eigenes Auto kauft, behalten (97er Bj. Top-Zustand, Liebhaberei und Nostalgiegedanke an die gute alte Zeit). Die anderen beiden werden durch E-Fahrzeuge ersetzt, da bei beiden je 10.000 km Jahresfahrleistung zusammenkommen. Auch bezüglich der Ladung reicht Schuko aus, da beiden Kleinen über Nacht für den kompletten nächsten Tag geladen werden können.

Ach ja, mit jedem Benzinpreisschock und anstehender Neuanschaffung wurden meine Autos und Motoren immer kleiner :)

In diesem Sinne, lasst Euren Gedanken bezüglich obigen Szenarios mal freien Lauf. Freue mich schon auf die Reaktionen.

Gruß
Michael
Hyundai Ioniq Classic Style
Seat MII electric
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Re: Fiktives Gedankenspiel

Guy
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Das Benzinauto würde vermutlich trotzdem seinen Platz im Markt finden und von Personen gefahren werden, die als 'Spinner' belächelt werden und wenn es genügend Leute gibt, die die Vorteile des Verbrennungsmotors ohne Müde zu werden anpreisen, wird es einen nennenswerten Anteil am Markt bekommen.

Das ist lediglich eine Frage der Gewöhnung, der Mensch neigt ja dazu recht träge zu sein. Wenn man es gewohnt ist 500 km am Stück mit seinem Fahrzeug zurückzulegen und in 2 Minuten 'aufzuladen', möchte man ja nur ungern auf eine andere Technologie wechseln, die vermeintlich nur Nachteile bietet.

Um zu deinem Gedankenspiel zurückzukommen, es wird immer Personen geben, die bereit sind die offensichtlichen Nachteile in Kauf zu nehmen, weil die Vorteile für sie einen entsprechenden Gegenwert besitzen.

Würde in deinem Szenario wohl Rufe nach Subventionen für Benzinautos laut werden, wenn die vielen Elektroautos z.B. mit Atomstrom geladen werden?

Re: Fiktives Gedankenspiel

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  • Jogi
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Silberreiher hat geschrieben:
Nun kommt ein Hersteller auf den Markt mit Benzinantrieb. Wirbt damit, dass das Fahrzeug bis zu 40 % günstiger in der Anschaffung ist

Wäre es dann ja gar nicht, im Gegenteil!
Die Verbrennungsmotoren samt Peripherie (Vergaser/Einspritzung, ggf. sogar Getriebe) müßten zunächst in aufwendiger Einzelanfertigung gedrechselt werden, eine kostengünstige Großserienherstellung gäbe es ja noch lange nicht.
Die Dinger wären sauteuer!
Als Junge dachte ich, ich werde mal ein alter, weiser Mann.
Jetzt schaut, was aus mir wurde: Ein alter, weißer Mann.

Re: Fiktives Gedankenspiel

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Hallo Silberreiher,

ich habe diesen Gedanken vor einiger Zeit mal durchgespielt: http://zoepionierin.de/sackgasse-verbre ... xperiment/
Renault ZOE Juni 2013 bis April 2016: 65.000 Kilometer
Fahre: Seit April 2016: Tesla Model S 70D Obsidian Black

Re: Fiktives Gedankenspiel

mstaudi
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Jogi hat geschrieben:
Silberreiher hat geschrieben:
Nun kommt ein Hersteller auf den Markt mit Benzinantrieb. Wirbt damit, dass das Fahrzeug bis zu 40 % günstiger in der Anschaffung ist

Wäre es dann ja gar nicht, im Gegenteil!
Die Verbrennungsmotoren samt Peripherie (Vergaser/Einspritzung, ggf. sogar Getriebe) müßten zunächst in aufwendiger Einzelanfertigung gedrechselt werden, eine kostengünstige Großserienherstellung gäbe es ja noch lange nicht.
Die Dinger wären sauteuer!
Unmöglich einen Benziner oder Diesel mit der nicht zu vermeidenden Komplexität auch nur annähernd für heutige Ansprüche stabil zu bekommen ( in einem Auto) kein Hersteller würde auf eine solch absurde Idee kommen!!! Nur weit über 100 Jahre stetige Entwicklung haben so weit kommen können!

Gaaaanz sicher: kein ( vernünftiger ) Ingenieur auf dieser Welt würde auf diesen Gedanken kommen

Gruss mstaudi

Re: Fiktives Gedankenspiel

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  • Robert
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Würde man in der Electric World in den Motorraum eines Verbrenners schauen wäre nur ungläubiges Entsetzen im Gesicht zu sehen sein: :shock: :o laut, stinkt, entsetzlich viele Teile und das Gänze vibriert noch wie verrückt.
Wie viel Spass macht dein Auto ?

Re: Fiktives Gedankenspiel

axlk69
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Ich denke, die Verbenner würden sich trotzdem durchsetzen! :twisted:

Ganz im Gegensatz zur jetzigen Situation, würde die Autoindustrie alle Werberädchen zum Rattern bringen um den Kunden von der "schönen neuen Verbrennerwelt" zu überzeugen, da die Folgeeinnahmen ja enorm wären!
Habt Ihr Euch schon mal gefragt, warum Plug In Hybriden (inkl Ampera und Volt) sehr wohl beworben werden.
Da steht die Armada an Autohändlern in Reih und Glied und freut sich, wenn das Teil einer kaufen will! :mrgreen:

Da wird freudig dem Werkstattleiter ein Memo übersand, dass für die nächsten Jahre ein Arbeitsplatz gesichert ist, Hurra :hurra: Serviceeinnahmen, und das gleich noch viel höher als bei einem normalen Verbrenner!

Da klingelt die Kassa, der Händler frolockt:
"Schon wieder nen Öko abgezockt"

:tanzen:
Oktober 2012 bis Oktober 2014 Renault Fluence Z.E.
Oktober 2014 bis Tesla Model 3: Opel Ampera

Re: Fiktives Gedankenspiel

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Hätte das Elektroauto bzw. der Akku vom Elektroauto auch 100Jahre Entwicklung hinter sich würde das E-Auto auch 1000km weit fahren :mrgreen:
Hauptauto: Hyundai Ioniq Österreichischer Style
Zweitauto: Nissan Leaf 2012er mit isolierter Heizung
Sonst keine fossile Dreckschleuder zur Fortbewegung ;)

Reserviert: Sono Motors Sion

Strom kommt von der PV-Anlage ca. 25kWp mit Speicher

Re: Fiktives Gedankenspiel

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  • Robert
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Das ganz sicher. Wir hätten da noch ganz andere Dinge, die meine Fantasie jetzt aber nicht benennen können.
Wie viel Spass macht dein Auto ?

Re: Fiktives Gedankenspiel

meta96
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Was wir hier vergessen ist, dass wir hier zentriert von PKWs reden. Zuerst hätte der Warentransport auf Stinker gesetzt, die wären auch schnell größer schnelle geworden und in Folge wären Elektro-LKWs nicht mehr konkurrenzfähig gewesen. Wir hätten zwar in den Städten mehr Straßenbahnen, aber was wäre am Land passiert? Busse, Schulen etc. technisch zwar alles machbar, aber Stinker hätten auf Grund einfacherer (Weiter)entwicklung* auch in diesem Bereich irgendwann gewonnen ... Ladestationen hin oder her ...

*) Man muss ehrlich sein, in den letzten 10 Jahren hat sich, trotz hohem Forschungsaufwand die Energie/Leistungsdichte nicht wirklich extrem verbessert (auch wenn wir immer von Durchbrüchen hören, die sich nicht materialisieren), ist aber zur Zeit kein Kriterium mehr, es geht auch so, siehe Tesla

... sonst bin ich auch bei Robert (kannst Dich eigentlich noch erinneren, dass in Graz, die Post am Bahnhof mit Elektro-Lkws herumgefahren ist?), wäre es wirklich anders gekommen, wären viele Dinge in der Welt anders passiert, das würde aber meine/unsere Phantasie sprengen, mag aber die Vorstellung, dass vieles anders und irgendwie schöner wäre ... ich mag auch immer den Gedanken, ob wir in ein paar Jahren denken werden (hoffentlich), wie dumm wir eigentlich waren, so lange an den Stinkern festgehalten zu haben ...
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