Autoindustrie in der „China-Falle“

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Autoindustrie in der „China-Falle“

dkt
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GoingElectric bekommt mehr und mehr prominente Unterstützung. :D

Es vergeht nun keine Woche mehr in der nicht, an mehreren Tagen, große Beiträge in der Südd. Zeitung erscheinen, in Sachen Elektro-Mobilität, die meistens mit ernsten Mahnungen an die deutsche Autoindustrie enden.

So auch gestern in der SZ auf Seite 17 „Autoindustrie in der China-Falle“

Kernpunkt und Ausgangthema ist der starke Verkauf der deutschen Edelmarken in China, der so weit geht, dass momentan schon ca. 50% des VW Gewinns in China gemacht werden.

Aber es legt sich der Smog über China Städten jetzt auch über dieses Geschäft. Mit Zulassungsbeschränkungen und weiteren Maßnahmen will nun die Regierung den Vormarsch der PS-Monster und „irrwitzigen Energieverbrauchern“ Einhalt gebieten.

Daimler, Audi und VW werden nun zu Opfern ihres Erfolges. Die deutschen Hersteller müssen nun erkennen, dass ihre hochgezüchteten Verbrennungsmotoren nicht die Technologie anbieten, die China und auch die übrige Welt, in der Zukunft brauchen. Soweit der Verfasser des Artikels.

Die Autoindustrie, so führt er weiter aus, hat kaum (für China) brauchbare Rezepte für die automobile Zukunft, nämlich die Elektroautos. Sie ist vielmehr immer noch intensiv damit beschäftigt die Elektroautos zu bremsen, um das bestehende Geschäft nicht zu gefährden.

Umso erstaunlicher ist es, dass zur Automobilmesse in Peking Herr Winterkorn nun „die größte Elektro-Offensive in Chinas automobiler Geschichte“, ankündigt. Auch Dieter Zetsche, so der Verfasser, propagiert in China ein neues Elektroauto in großen Stückzahlen, mit ca. 300 km Reichweite.

Die Chinesen sind aber jetzt entschlossen ihre Abhängigkeit von der technologischen Führung des Auslands beim Elektroauto zu verringern. Kooperationen zwischen Siemens oder Bosch deuten darauf hin.

Zum Schluss erwähnt der Autor wiederum, was scheinbar Stand des Wissens in der SZ ist, dass für die etablierten Hersteller wie, GM, Toyota, VW u. andere, die Gefahr besteht, bei der Motorisierung der Zukunft, nur noch eine untergeordnete Rolle zu spielen, weil sie es bis heute, nicht für nötig gehalten haben, mit Hochdruck an Alternativen zum Verbrennungsmotor zu arbeiten.

Wie wahr, wie wahr!

Vielleicht sollten wir die SZ Redaktion jetzt bitten, im Going Electric Blog regelmäßig Beiträge zu platzieren. Dann brauche ich mir nicht mehr die Finger wund schreiben. 8-)
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Re: Autoindustrie in der „China-Falle“

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  • Robert
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Ich sehe da auch die Riesenchance, dass China mit der größtenteils zerstörten Umwelt zum "Elektromotor" schlechthin wird. Und wenn es dort mal die Popcorn zerreißt, dann geht es wirklich rund. Hängt natürlich stark davon ab wie ernst es die chinesische Führung mit der Umwelt/Emobilförderung meint.
Die chinesische Bevölkerung scheint aber schon massiv angepisst von der zerstörten Umwelt und steigt zunehmends auf die Barrikaden. Nicht ganz ungefährlich für die Führung wenn das mal entgleitet...
Wie viel Spass macht dein Auto ?

Re: Autoindustrie in der „China-Falle“

Leaf
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Jeder von uns, der gern ein Elektroauto mit 200 bis 300km Reichweite hätte soll bei Mercedes Benz anrufen (oder besser dorthin schreiben) und denen Klarmachen, dass sie keine Werbung mehr für "Stinker" bei uns machen sollen, dass man anstelle den Denza erwerben möchte ---
Dann ist Mercedes Benz in der "China Falle"

Sonnige Grüße Frank

Re: Autoindustrie in der „China-Falle“

dkt
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Leaf hat geschrieben:Dann ist Mercedes Benz in der "China Falle"
Zumindest was den Aktienkurs von Daimler angeht, macht sich möglicherweise der "Denzaeffekt" bemerkbar. Während die vollmundige Elektroautoinitiative von VW für China sich als Angebotsinitiative von E-Up un E-Golf entpuppt, hat Mercedes als einziger deutsche Anbieter den Denza im Köcher. Nicht nur die € 14.000 staatlicher Zuschuss zum Kauf in China, werden damit mitgenommen, auch kommen noch lokale Vergünstigungen hinzu.

Die 300 km Reichweite sind im Reich der Mitte eher konkurrenzfähig, als die Reichweiten der VW und BMW (i3) Konkurrenz.

Also, wenn in der China Falle - und da gebe ich Dir recht - dann ist Mercedes jetzt auch in Deutschland gefordert, so oder so, sonst fällt vielleicht der Aktienkurs wieder.

Re: Autoindustrie in der „China-Falle“

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  • fabbec
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Das ist schon lange bekannt in China wird der i3 nicht gross vertrieben
Bmw & Brilliance haben x1 genommen und i3 technik bzw vom aktiveE 1er reingesteckt
Soll für den Asiatischen Markt sein!
Heissen soll das Kind "Zinoro 1E"

Ein Testfahrzeug wurde letztens in München gesichtet!

Die chinesische Regierung verlangt von ausländischen Autobauern, dass diese gemeinsam mit heimischen Unternehmen (zb. Brilliance) eine neue Marke auf den Weg bringen.

Und irgend ein china Boss hat schon angekündigt ein model s Konkurrenten zu bauen!
mit eAuto rund um die Welt https://www.nomiev.com/80edays/blog/ oder fb /NoMiEVmobility/

Re: Autoindustrie in der „China-Falle“

TeeKay
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Das Joint-Venture ist auch aus ökonomischen Gründen nötig: Ausländische Fabrike bekommen keine Förderung. Langfristig macht man sich mit den JointVentures natürlich die Marke kaputt (siehe Skoda = VW mit stark wachsenden Marktanteilen beim günstigeren Skoda) und gibt Wissen an die Konkurrenz weiter.

Re: Autoindustrie in der „China-Falle“

dkt
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TeeKay hat geschrieben:Langfristig macht man sich mit den JointVentures natürlich die Marke kaputt
Mich treibt auch immer wieder der Zweifel um, ob das Geschäftsmodell "Denza" bei Daimler richtig durchdacht ist.

Getrieben werden die Firmen in China Kooperationen einzugehen, beim E-Auto aus zwei Gründen. Einmal gibt es nur die Förderung für chinesische Modelle, zweitens verspricht man sich dort einen großen Markt. Nachteil ist. Wird der Denza mit viel know how aus Deutschland ein Verkaufsschlager, dann kommt die Zuikunftsantriebstechnologie aus China und nicht aus Deutschland. Vielmehr ist Deutschland dann auf solche Importe angewiesen. Bringt dann Daimler eine Kopie davon aus deutscher Produktion hier auf den Markt, ist sie, verglichen mit China, eine andere Preisklasse. Ausserdem gibt es das eine nachteilige Zeitlücke.

Sobald sich die chinesischen Konstrukteure dann von deutscher "Hilfe" freischwimmen, verstärkt sich noch der Preis- und Kostendruck hier in Deutschland, der von möglichen weiteren Importen ausgeht. Man möchte zwar meinen, gut für den Verbraucher. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Die andere ist, der langsame Tod deutscher Automobilproduktionen im Land.

Also, ich meine, es wäre besser gewesen, wenn Daimler einen Typ Tesla S in gleichem Zeitrahmen gebaut hätte und die Technologieführerschaft in Deutschland für das E-Auto, aufgebaut hätte. Ich hoffe jetzt inständig, dass meine Überlegungen nicht stichhaltig sind. Hoffen tue ich es vor allem für den Industriestandort Deutschland.

Re: Autoindustrie in der „China-Falle“

zitic
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Darum steckt ja in Denza und Zinoro 1E nicht viel tolle neue Technik. Beim Denza darf BYD die Akkus reinpacken. Abgewandelte B-Klasse als Grundgerüst. Da geht es auch nicht im wesentlich um viele Verkäufe, sondern darum guten Willen zu zeigen.

Trotzdem sehe ich die Gefahren bzgl. China natürlich auch. Das ist ja Jahre in Diskussion. Gerade wegen dem Joint-Venture-Zwang. Das hat letztlich gar nichts mit EV zu tun. Und dann die große Abhängigkeit. Wenn China den Markt mal dicht macht.... Da können sie alle Bedingungen diktieren.

Re: Autoindustrie in der „China-Falle“

Norton25
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Hallo zusammen,

ein sehr guter Artikel. Aber das war doch schon lange abzusehen. Selbst wir in Deutschland mit unseren Abgasnormen mussten in den Städten schon mit Umweltplakaten reagieren. Auf Dauer wird das nicht gut gehen. Eine Alternative zu den Verbrennungsmotoren kann einfach nicht mehr lange aus sich warten lassen. Als Alternative meine ich eine signifikant hohe Anzahl. Und China wäre doch der perfekte Markt.
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