Antwort Kfz Innung zu Hochvoltschulung

Alle Themen über Elektroautos, zu denen es kein eigenes Forum gibt

Antwort Kfz Innung zu Hochvoltschulung

USER_AVATAR
read
Hallo EV Fans,

zu meinem Quatsch Post im Stammtischbereich hatte ich die Idee, doch mal zu eroiren, was wirklich dahinter steckt, das sich Werkstätten, Reifenhöker, Abschlepper......sich weigern ein EV anzufassen.

Ich habe also den Pressesprecher der Kfz Innung angeschrieben und um eine Stellungnahme zur Weigerung zu geben.
Hier die Antwort auf meine Mail:


danke für Ihre Anfrage, die Aussagen der Werkstätten sind korrekt.
Gemeinsam mit den Berufsgenossenschaften und der Fahrzeugindustrie (VDA/VDIK) wurde vom Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) und der Akademie Deutsches Kfz-Gewerbe (TAK) ein Schulungskonzept zur Qualifizierung der Meister und Gesellen in Kfz-Werkstätten für das Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen erstellt. Dabei handelt es sich sowohl um Fahrzeuge mit rein elektrischem Antrieb als auch um Hybridfahrzeuge/Range-Extender-Fahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge. Bei diesen Hochvoltfahrzeugen liegen die Spannungen weit über 60 Volt Gleichspannung, zum Teil bis um 500 bis 600 Volt. Spannungen dieser Größenordnung waren in den Antriebssystemen von Kraftfahrzeugen und somit auch in Kfz-Werkstätten bisher nicht vorhanden. Kfz-Unternehmer müssen sich also auf eine neue Gefahrenquelle für das Leben und die Gesundheit der Mitarbeiter einstellen. Durch die zweitägigen Qualifizierungsmaßnahmen werden die Mitarbeiter in die Lage versetzt, Hochvoltsysteme in Serienfahrzeugen spannungsfrei zu schalten und auch an den Komponenten der Hochvoltfahrzeuge im spannungsfreien Zustand zu arbeiten. Die Rahmenbedingungen dieses Konzeptes wurden in die DGUV-Information 200-005 "Qualifizierung für Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen" der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung übernommen. Insgesamt wurden nach diesem Konzept in den Bildungszentren des Handwerks bisher rund 7.200 Mitarbeiter aus Kfz-Werkstätten dazu qualifiziert, auch an Hochvoltfahrzeugen zu arbeiten. Auch von den Fahrzeugherstellern und Importeuren beziehungsweise einigen Zulieferern werden Schulungen nach diesem Konzept durchgeführt.

Auch Mitarbeiter, die z. B. beim Reifenwechsel an Hochvoltfahrzeugen arbeiten, aber nicht mit den Hochvoltkomponenten in Berührung kommen, müssen unterwiesen sein. Sinn dieser Unterweisung ist es, die Mitarbeiter auf die Gefahrenquellen hinzuweisen, damit sie bei ihren Tätigkeiten nicht in Kontakt mit den Hochvoltkomponenten kommen.

Soweit unsere Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen


Ulrich Köster

Pressesprecher
Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe
Franz-Lohe-Straße 21
53129 Bonn


Ich persönlich finde es lächerlich, aber die Verweigert haben leider Recht.
Gruß Bernd
Hyundai Kona (64/19er), 60,000 km, Kona (64/21er) 30.000 km
Leaf Tekna: 108.000 km Erfahrung/verkauft :-)
In Planung: Ford Streetka-E-Roadster.
Anzeige

Re: Antwort Kfz Innung zu Hochvoltschulung

USER_AVATAR
read
Zum Glück wurde diese Unterweisung bereits in den Ausbildungen mit aufgenommen. Dann haben die Azubis die Unterweisung, die der Meister nicht hat.

Nur gut, daß ich mal Elektroniker gelernt habe, dann darf ich ja meine Reifen selbst wevhseln :-):-):-):-)
VW e-Golf 2020Bild Der e-Wolf auf YouTube

Re: Antwort Kfz Innung zu Hochvoltschulung

USER_AVATAR
read
ganz simpel, pack keine orangen Kabel an :D
LG Stefan

Renault ZOE Q210 intens schwarz mit Z.E. 40 Upgrade

Model 3 LR AWD schwarz seit 14.02.2019 :D

Re: Antwort Kfz Innung zu Hochvoltschulung

DaftWully
  • Beiträge: 682
  • Registriert: Sa 30. Mär 2013, 20:20
  • Wohnort: Horrenberg
  • Hat sich bedankt: 10 Mal
  • Danke erhalten: 11 Mal
read
Erstmal Danke für deine Idee und die Tat, direkt an der Quelle mal nachzufragen.

Ich finde das Ganze im Zusammenhang mit dem Reifenwechsel eine Unverschämtheit gegenüber den Fahrzeugbesitzern. Unverschämt deshalb, weil ein erhebliches Gefahrenpotenzial unterstellt wird, dem der Fahrzeugbesitzer einfach ausgesetzt wird. Andererseits kann man auch so argumentieren, dass die Verbände ihre Werkstattmitarbeiter bei Reifendiensten für blöder halten als den Durchschnittsverbraucher.

DaftWully
e-Golf Verbrauch zzt. Bild

Re: Antwort Kfz Innung zu Hochvoltschulung

rolandk
read
Mittelhesse hat geschrieben:ganz simpel, pack keine orangen Kabel an :D
Jetzt mal ernsthaft, da kommen Reifenwechsler doch genauso wenig hin, wie die Leute in der Waschstraße....

Ganz davon abgesehen, das in den Fahrzeugen sämtliche HV-Komponenten doch mehrfach durch Abschirmungen etc. gesichert sind. Da sind die Lüftungsgitter eines PC-Netzteils weitaus einfacher zugänglicher.

Oha, und früher bei den Röhren-TV-Geräten durfte das jede Hausfrau staubwischen, ohne das sie einen Lehrgang für den Hochspannungsanschluß an der Röhre bekommen hat.

Aber ich finde es schon korrekt, ich finde auch, das man dann bei den Verbrennern erst mal den kompletten Kraftstoff ablassen sollte. Alleine was da an giftigen Gasen entweichen kann, nicht nur, wenn man den Motor aktiviert.... Und brandgefährlich ist das auch, wo man doch weiß, das ein Großteil der Mitarbeiter in KFZ-Werkstätten Raucher sind. Alles viel zu gefährlich.

Roland
Unterwegs mit: Zoe Q210 (mit 38 kWh, DAB+, Android-Auto, Zoe-Display), Tesla Model S85 (Ladeflatrate), van Moof S3, Zoe R240 (DAB+, Android-Auto, Zoe-Display), SAIC MG4 (Luxury, Saskia)

Re: Antwort Kfz Innung zu Hochvoltschulung

E_souli
  • Beiträge: 2652
  • Registriert: Di 18. Mär 2014, 09:01
  • Danke erhalten: 1 Mal
read
Hachtl hat geschrieben:Zum Glück wurde diese Unterweisung bereits in den Ausbildungen mit aufgenommen. Dann haben die Azubis die Unterweisung, die der Meister nicht hat.

Nur gut, daß ich mal Elektroniker gelernt habe, dann darf ich ja meine Reifen selbst wevhseln :-):-):-):-)
Mein Reifenhandler hatte kein Problem
Manche finden Schukosteckdosen auf Langstrecke cool,
weil sie sich schämen würden, einen Abschlepper zu holen, wenn nix mehr geht.
Saugeil, sinnvoll und genau so funktioniert E Mobilität in den Köpfen einzelner.
Knaller :-)

Re: Antwort Kfz Innung zu Hochvoltschulung

USER_AVATAR
read
rolandk hat geschrieben:
Mittelhesse hat geschrieben:ganz simpel, pack keine orangen Kabel an :D
Jetzt mal ernsthaft, da kommen Reifenwechsler doch genauso wenig hin, wie die Leute in der Waschstraße....

Ganz davon abgesehen, das in den Fahrzeugen sämtliche HV-Komponenten doch mehrfach durch Abschirmungen etc. gesichert sind. Da sind die Lüftungsgitter eines PC-Netzteils weitaus einfacher zugänglicher.

Oha, und früher bei den Röhren-TV-Geräten durfte das jede Hausfrau staubwischen, ohne das sie einen Lehrgang für den Hochspannungsanschluß an der Röhre bekommen hat.

Roland
Danke Roland :twisted:
LG Stefan

Renault ZOE Q210 intens schwarz mit Z.E. 40 Upgrade

Model 3 LR AWD schwarz seit 14.02.2019 :D

Re: Antwort Kfz Innung zu Hochvoltschulung

USER_AVATAR
read
DaftWully hat geschrieben: Ich finde das Ganze im Zusammenhang mit dem Reifenwechsel eine Unverschämtheit gegenüber den Fahrzeugbesitzern.
Das ist auch eine Unverschämtheit den (kleinen) freien Werkstätten gegenüber, die wieder teures Geld (Kosten für Schulung + 2 Tage Arbeitsausfall) in eine überflüssige Maßnahme vergeuden müssen, wenn sie nicht auf Aufträge verzichten wollen.

Graefe

PS: Erwähnt ihr diese Tatsache eigentlich gegenüber Interessenten an Elektroautos?
BMW i3 (94Ah), Smart (451) ED Cabrio mit 22kW-Bordlader
Audi etron reserviert
bald 10kWp PV auf dem Dach und Erd-Sole-WP im Keller

Re: Antwort Kfz Innung zu Hochvoltschulung

USER_AVATAR
read
Nö, denn das Problem ist nur eine Erscheinung in der Übergangsphase. In zwei Jahren sind alle Mitarbeiter der Kfz Branche entsprechend unterwiesen und dann ist das Thema vom Tisch.
2012-2015: Think PIV4 || 2016-2018: VW e-up!
2018-2020: Mietfahrzeuge || 2021-2023: Renault Twingo Electric
Und nun Deutschlandticket Nutzer ohne Auto.

Re: Antwort Kfz Innung zu Hochvoltschulung

energieingenieur
  • Beiträge: 1731
  • Registriert: Do 13. Jun 2013, 19:04
  • Danke erhalten: 11 Mal
read
Ich persönlich würde auch sofort sagen: Für einen Reifenwechsel brauche ich unter normalen Bedingungen bei gesundem Menschenverstand nichtmal wissen, dass ich ein EV vor mir habe... Aber diese Meinung begründet sich auf dem Wissensstand, den ich über EVs habe. Wir fahren hier alle ein EV und haben uns das Wissen dazu angeignet. Wir wissen: "Orange Kabel: Pfoten weg!". Wir fühlen uns sicher im Umgang mit EVs und wir wissen, dass ein Reifenwechsel mit dem HV-System eigentlich gar nichts zu tun hat.

Kann ich von einem normalen KFZ-Mann erwarten, der das erste Mal ein EV in die Hand bekommt, dass er dieses Wissen hat? Ich denke nicht. Das Thema ist für viele neu, die in der Ausbildung gelernt haben: "Solange du keinen Schraubenschlüssel auf die Autobatterie legst, kann dir stromseitig am Auto nix passieren".
Und ich bin (als Unternehmer) ehrlich gesagt froh, wenn Mitarbeiter lieber die Finger von etwas lassen, wenn sie sich unsicher fühlen, als nach dem Motto "wird schon nix passieren" arbeiten. Viele der Leute wissen schlichtweg nicht, was ein EV zum EV macht und sie wissen auch nicht, dass ein Reifenwechsel absolute Normalität ist. Vll. denken einige sogar, dass jedes Rad ein E-Motor hat und man da deshalb nicht dran darf. Kann alles sein.

Eine Gewisse Grundunterweisung: "Radwechsel beim EV = kein Unterschied zu ICE" ist sicherlich notwendig. Ob das ein 2-Tages-Seminar sein muss wage ich auch anzuzweifeln.

Das für dynamische Arbeit blöde - für die Sicherheit nicht ganz so intelligenter Leute aber gute - in Deutschland ist, dass man für fast alle auszuführenden Tätigkeiten einen Nachweis über den Wissensstand braucht. Auch wenn das manchmal als Schikane verstanden wird, schützt es sicherlich Menschen, deren Sachverstand manchmal etwas langsamer ist, vor Unfällen. Ich habe schon genug Unfälle gesehen, bei denen man vorher gedacht hätte, sowas kann absolut nicht passieren. Doch - es passiert.

Und aus meiner Sicht gibt es sogar beim Reifenwechsel etwas wichtiges über EVs zu wissen: Nämlich das das Gefahren/Beschädigungspotential durch unsachgemäß eingeleitete Torsionskräfte unterschiedlich ist. Das Batteriecontainment mag Torsion halt nicht so sehr, wie ein normales Chassis. Und das sollte einem beim Anheben eines EVs zumindest bewußt sein. In 99,9% der Fälle geht alles glatt, aber lass ein Fahrzeug dabeisein, bei dem der Anhebepunkt aus welchen Gründen auch immer nicht nutzbar ist. Dann sollte dem Monteur zumindest kurz duch den Kopf gehen - "ah, Batterie, du musst gucken, wo du jetzt anheben kannst" - aber diesen Gedanken kann er nur führen, wenn er zumindest minimales Basiswissen über EVs hat, welche in der Ausbildung wohl nicht vermittelt wurden.

Zum Glück bin ich beim für mich gefühlten besten Z.E.-Fachmann Deutschlands, aber wenn mir eine Werkstatt den Reifenwechsel verweigern würde, weil sie sich mit EVs nicht auskennt, dann rechne ich denen das eigentlich positiv an, weil sie nur Dinge tun, über die sie auch wirklich Bescheid wissen. Zeitgleich würde ich diese Werkstatt aber auch nicht wieder besuchen, weil ich nach den letzten 2-3 Jahren Elektromobilitätsentwicklung in Deutschland schlichtweg erwarte, dass sich irgendjemand dort in dieser Zeit zumindest Ansatzweise mal mit dem Thema EV auseinander gesetzt hat.
Anzeige
AntwortenAntworten

Zurück zu „Allgemeine Themen“

Gehe zu Profile
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag