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Kein Tempo 30 in Lärmschutzzonen für Elektroautos?

Bild: comobility
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Wenn aus Lärmschutzgründen nur 30 gefahren werden darf, müssten sich Elektroautos eigentlich gar nicht daran halten. Das findet zumindest der Ravensburger Landrat.

Bild: Landrat Harald Sievers // Landratsamt Ravensburg
Bild: Landrat Harald Sievers // Landratsamt Ravensburg

Landrat Harald Sievers ist selbst elektrisch unterwegs. Von ihm stammt die Idee, dass Stromer in Zonen wo aus Lärmschutzgründen nur 30 erlaubt ist, ruhig weiterhin 50 fahren dürfen. Sie selbst machen ja keinen Lärm. In Tempo-30-Zonen, in denen die Geschwindigkeit aus Sicherheitsgründen begrenzt ist, würde die Ausnahmeregelung natürlich nicht gelten.

Derzeit wird geprüft, ob die Ausnahme überhaupt rechtlich machbar ist. In der Praxis sollen dann E-Autos, die eben schneller in der 30er-Zone unterwegs sind, zwar weiterhin geblitzt werden, aber das Bußgeld bleibt aus. Zumindest wenn das Fahrzeug ein E-Kennzeichen hat. Interessant wird es, wenn dem Blitzer mal ein Elektroauto ohne spezielles Nummernschild vor die Linse gerät – aber noch ist die Maßnahme nur eine Idee auf dem Papier.

Der Landkreis Ravensburg hat seit Mitte August drei Elektroautos im Fuhrpark, die von den Mitarbeitern z.B. für Außendiensttermine genutzt werden. Das Thema Elektromobilität steht also auf der Agenda, da dürfen Anreize nicht fehlen. Aber ob schnelles Fahren die wirksamste Methode ist? Neben der Frage der Machbarkeit aus rechtlicher Sicht, wirft auch die praktische Umsetzung einige Fragen auf. Wie steht es z.B. um Plug-in-Hybride und wie will man überprüfen, ob diese in dem Moment auch wirklich rein elektrisch gefahren sind? Eine Frage, die man theoretisch ja auch bei Elektromobilen mit Range-Extender stellen muss.

Andere Anreize für Elektroautofahrer, wie etwa die Einführung von kostenlosem Parken, stehen laut der Pressestelle im Landrat allerdings nicht auf der To-Do-Liste. „Das müssen die Gemeinden und Städte selbst entscheiden“, heißt es. Wer weiß, vielleicht haben die ja noch ganz andere Ideen.

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15 Kommentare zu “Kein Tempo 30 in Lärmschutzzonen für Elektroautos?

  1. Das ist doch total unrealistisch.
    Wie soll ich als Fahrer (ganz egal welchen Fahrzeugs) denn bitte unterscheiden können, ob die Tempo-30-Zone da nun aus Lärmschutz-Gründen, oder aus anderen Gründen hingesetzt wurde?
    Dazu müssten zuallererst unterschiedliche Schilder her. Und noch mehr Schilder brauchen wir nun wirklich nicht

  2. Bei uns gibt es die reduzierte Geschwindigkeit mit Begründung des Lärmschutzes fast ausschließlich in Verbindung mit dem entsprechenden Fahrbahnuntergrund, z.B. bei einer Pflastersteinstraße am Wohngebiet. Hier erzeugen alle Fahrzeuge den selben Lärmpegel. Außerdem ist ein E-Auto bei 50 km/h sehr wohl akustisch wahrnehmbar,

  3. Warum sollte das nicht gehen? Im Nachbarort dürfen LKW nur mit Tempo 30 fahren. Alle anderen hingegen 50.

    Und in einem anderen Nachbarort ist die Begrenzung tatsächlich bedingt durch Kopfsteinpflaster. Da sind beide Fahrzeugarten gleich laut.

    Bei Asphalt behaupte ich aber mal sind bei Tempo 50 die Verbrenner lauter.

    Ich halte es trotzdem für Unfug.

  4. Bitte auch bei „Luftreinhaltung“ freies Tempo für Elektroautos! 😉

  5. Entschuldigung, aber das ist nicht der Landrat von Ravensburg, sondern von Schilda.
    Manchmal fragt man sich, was Politik sich dabei denkt, oder ob überhaupt gedacht wird…
    Wie wäre es als Anreiz für die e-Mobilität mit ein paar Ladesäulen?

  6. Ich stelle mir gerade vor, wie die PlugIns mit aufheulendem Motor und E-Kennzeichen mit knapp 60 die ganzen mit 30 fahrenden Verbrenner überholen.

    Das ist wirklich eine Schnappsidee. Selbst auf mehrspurigen Straßen, auf denen in der Nacht aus Lärmschutzgründen 30 vorgeschrieben ist, würde kaum ein zusätzliches E-Fahrzeug auf die Straße bringen.

    Die rechtliche Umsetzung hingegen sollte einfach sein. Es gibt ja ein Zusatzzeichen, welches E-Fahrzeuge beschreibt.

  7. Meines Wissens nach ist ein reines E-Fahrzeug -abhängig vom Untergrund- sowieso ab 30 – 50 kWh genauso laut wie ein herkömmlicher Verbrenner, aufgrund der Abroll- und Windgeräusche.

  8. Es ist erwiesen, dass das Abrollgeräusch der Reifen ab Tempo 30 lauter ist als das der Lärm von Motoren. Somit macht die Idee wenig Sinn, wenngleich ich die Motivation dahinter sehr gut finde.
    Solange es sich finanziell noch nicht unmittelbar lohnt elektrisch zu fahren, sollten andere Anreize gesetzt werden. Dieser hier geht aber in die falsche Richtung.
    Auch der Bürokratieaufwand wäre erheblich, da ja jedes Blitzerfoto einen Prüfprozess auslöst, der dann aber ins Leere läuft.

  9. Tja, ich frage mich hier in Stuttgart öfters, ob man nicht für E-Autos die Begrenzung vielerorts auf 60 wegen Luftreinhaltung aufheben sollte. Das wäre doch mal was 🙂

  10. Fährt der Herr Landrat denn auf ganz speziellen Reifen, die ich bisher nicht kannte? Meine Zoe schaltet bei 30 km/h den künstlichen Ton ab, weil das Abrollgeräusch dann eben immer lauter wird.
    Wieviel Blödsinn (verzeihen Sie bitte, andere Wortwahl ausgeschlossen) kann man eigentlich in die Welt prusten? Die zusätzliche Bürokratie wurde ja bereits angesprochen.
    Manche Kennzeichen-Kombis bekommen wegen der Länge übrigens kein ‚E’…

  11. Sinnfrei. Sommerlochfuellender Artikel. Entweder alle 30 oder keiner. Es geht dann auch um die Menschen die sich an die Geschwindigkeit gewoehnt haben und mit Autos rechnen die nur 30km/h fahren.

  12. Manche dieser Geschwindigkeitsbegrenzungen gelten in Städten und nur Nachts wegen Lärm. So gilt das auch in ausgesuchten Straßen in Frankfurt am Main (kein Kopfsteinpflaster!), wo Elektroautos flüsterleise sind. Wer soll sich da bitte daran gewöhnen und damit „rechnen“ (und sein Fahrverhalten drauf abstimmen), dass „alle“ 30 km/h fahren?

    Ich habe mein Fahrzeug vor etwas über zwei Jahren zugelassen. Da gab es noch kein E-Kennzeichen. Zahlt den Umstieg der Staat? Glaube ich kaum.

  13. Die E-Mobilität braucht zwingend den massiven und umgehenden Ausbau der Lademöglichkeiten, keine Leuchtturmprojekte auf Autobahnraststätten mit EINEM monumental daherkommenden Triple-Lader, sondern eben dort bspw. 50 Typ 2 und CEE-Dosen, die mit einfachsten Mitteln zu nutzen sind (Stromzähler mit Münzeinwurf hat es schon vor vielen Jahrzehnten gegeben) – und schon gar keinen Landrat mit lustigen Ideen. Tempo 30 ist Tempo 30 für alle und basta.

  14. Hallo. Überflüssige Diskussion, der Herr Landrat sollte sich lieber darum kümmern die Ladeinfrastruktur in seinem Kreis zu verbessern, dann verschwendet er auch keine Zeit mit solchen Ideen!

  15. @Stöcker: genau erfasst!!!

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