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be emobil: Wie man in Berlin eine Ladesäule bekommt

Bild: comobility
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Wer in Berlin wohnt, könnte bald eine quasi-eigene Ladesäule vor die Tür bekommen. Eigentlich muss man nur den Standort vorschlagen. Kling zu einfach? Ist es scheinbar nicht.

Einweihung der ersten Ladesäule nach dem Berlin-Standard. Einweihung der ersten Ladesäule nach dem Berlin-Standard April 2015)// Bild: be emobil
Einweihung der ersten Ladesäule nach dem Berlin-Standard. Einweihung der ersten Ladesäule nach dem Berlin-Standard (April 2015)// Bild: be emobil

Die Hauptstadt macht bekanntlich ernst. Im Rahmen des Projektes „be emobil“ werden Ladesäulen „auf Grundlage eines Standortkonzeptes“ aufgebaut. 400 Stück sollen bis Ende September stehen. In einem zweiten Schritt „entsprechend der Nachfrageentwicklung“, kann man als E-Auto-Fahrer selber einen
Vorschlag machen, wo man gerne eine Ladesäule in Berlin hätte.

Im Forum hier ist zu lesen, dass der ein oder andere bereits einen Antrag gestellt hat. Gab es schon Rückmeldungen? Ein Bekannter hat sein Glück versucht und erhielt folgende Antwort:

Sehr geehrter Herr XXX,

Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass die Vorabprüfung Ihres Standortes positiv ausgefallen ist.

Die Erweiterung der Ladeinfrastruktur in der zweiten Phase erfolgt entsprechend der Nachfrageentwicklung. Sind die vorab festgelegte Kriterien für Privatpersonen sowie E-Flottenbetreiber erfüllt, so wird Ladeinfrastruktur am beantragten Standort bzw. in unmittelbarer Nähe aufgebaut. Die Standorteignung sowie die technische Machbarkeit müssen selbstverständlich gegeben sein.

Folgende Kriterien sind von Privatpersonen zu erfüllen:

1. Nachweis über den Erwerb bzw. die Gebrauchsüberlassung (z.B. Leasing) eines Elektrofahrzeugs,

2. Vorlage einer Versicherung des Erwerbers, einer geplanten (weiteren) Nutzungsdauer/ Vertragsdauer des Elektrofahrzeugs von mindestens zwei Jahren ab Vorlage der Dokumente,

3. Vorlage eines aktuellen Nachweises über den Ort eines regelmäßigen Ladebedarfs, wie z.B. Wohnsitz oder Arbeitsplatz, in dessen Umkreis eine Ladeeinrichtung errichtet werden soll,

4. Vorlage einer Versicherung des Nutzers, dass ein Wegfall des Ladebedarfs, z.B. durch einen Wechsel des Wohnsitzes bzw. des Arbeitsplatzes, nicht absehbar ist.

Darüber hinaus wird auch die Auslastung der sich in der Umgebung befindlichen Ladepunkte als Kriterium herangezogen. Einem Antrag kann stattgegeben werden, wenn in den drei Monaten vor Antragsstellung in einem Umkreis von 200 m des gewünschten Standorts, AC-einphasige Ladepunkte im Durchschnitt mehr als 1x täglich bzw. AC-dreiphasige Ladepunkte mehr als 2x täglich genutzt wurden.“

Punkt 1 ist klar – ich muss beweisen, dass ich überhaupt elektrisch fahre. Das macht auch Sinn. Aber wie soll ich (Punkt 2) versichern, dass ich mein Auto danach noch nutzen oder den Vertrag verlängern werde? Eine erste Reaktion war auch „und was, wenn das Auto einen Unfall hat?“, aber da Unfälle eher selten geplant sind, habe ich das wieder verworfen.

Punkt 3 ist wieder klar – es ist meine Aufgabe zu beweisen, wo ich wohne oder arbeite und zu erklären, warum der Standort geeignet ist. Ein bisschen was muss man für die Ladesäule vor der Tür ja auch leisten. Aber wie soll ich (Punkt 4) beweisen, dass mir z.B. mein Vermieter oder Arbeitgeber nicht demnächst kündigt? Oder, wenn man sich genau anguckt was da steht, wie soll ich beweisen, dass ich von einer solchen Kündigung nichts weiß?

Und eine letzte Frage: Es werden nur Säulen errichtet, wo schon welche sind?

Wenn Sie Ideen haben, teilen Sie diese doch bitte in den Kommentaren mit. Und wer es selbst versuchen will, kann unter be-emobil.de einen Ladesäulen-Standort vorschlagen.

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10 Kommentare zu “be emobil: Wie man in Berlin eine Ladesäule bekommt

  1. Neue deutsche Silly Olympics Disziplinen:
    – bürokratischer Hürdenlauf
    – Amtsschimmelreiten
    – Antragsmarathon
    – Beamtendreikampf: Stempeln, Lochen, Abheften
    – Beamtenmikado
    – 100km-von-Pontius-zu-Pilatus-Gehen
    – Hammer-schon-immer-so-gemacht-Werfen
    Verwaltungsdoplng in Form von Bestechung wird schwer geahndet. Beamte dürfen grundsätzlich nichts annehmen – nicht mal Vernunft.

  2. Wieder so ein praxisferner Schwachsinn *kopfschüttel

  3. Habe alle Unterlagen Anfang Januar eingereicht. Im Account steht erledigt. Der Aufwand hat sich bis jetzt noch nicht gelohnt.
    Stefan

  4. Hach, ich liebe Deutschland! Hier gibt es so lustige Verfahren zur Bedarfsermittlung von Stromtankstellen.

  5. Na dann werde ich mal losfahren und etwas Ledesäulenhopping betreiben und Bedarf erzeugen 😉

  6. Achtung! Ob Bedarf besteht oder nicht, wird ausschließlich über das besagte Anfrageformular ermittelt.

  7. Carla!
    Bitte nicht auch du!
    Komplett auf den Ladepunkt/Ladesäule switcharoo des Senats reingefallen.

    Anfang Oktober sollen es 170 Ladesäulen und 20 Schnelllader sein.

    Aber davon sind wir auch noch etwas entfernt.
    Mitte Juli sind gerade mal 118 geschafft.

    Einfach mal ins GE Verzeichnis schauen! 😉

  8. Hallo Carla,
    eine Verwaltung möchte arbeiten. Dazu gehört es auch Papiere abzuheften. Also schreib einfach eine Versicherung dass du absehbar nicht die Wohnung oder Arbeit wechseln möchtest und auch brav vorhast weiter elektrisch zu fahren. Und schon wird alles gut. Die Verwaltung hat ihr Papier und du bekommst die Ladesäule! Wenn es anders kommt war es eben nicht absehbar.
    Rolk

  9. Mal was konstruktives : 2 und 4 sind lediglich „Versicherungen“ von Privatpersonen, d.h. du bestätigst damit lediglich ein für dich gültigen aktuellen Zustand. Ob du deinen Job später doch verlierst/änderst oder dein Auto verschrotten musst spielt dabei keine Rolle.
    Zum „Umkreis“ Kriterium : Das gilt nur wenn es tatsächlich schon Ladesäulen im Umkreis von 200m gibt.

  10. Und was machen (regelmäßige) Nutzer von Elektro-Carsharing, z. B. Multicity? Ich hatte eine Ladesäule im Bereich Schildhornstr. vorgeschlagen (zwischen Bierpinsel und Breitenbachplatz), bin aber an den Nachweisen gescheitert, weil ich halt kein Elektrofahrzeug gekauft oder geleast habe. Dennoch lade ich ständig – leider dann halt am Walther-Schreiber-Platz, von wo aus ich dann 10 Minuten laufen muss. Ärgerlich bei Regen.

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